Urlaub an der Nordsee
Vogelkiek im Speicherkoog bei Meldorf
Nach der großen Sturmflut von 1962, bei der der Deich in der Meldorfer Bucht brach, das Hinterland geflutet wurde und starke Schäden an Gebäuden, den Straßen und in der Landwirtschaft entstanden, wurde die komplette Bucht eingedeicht - ein Koog entstand. Dabei gingen Watt- und Salzwiesenflächen verloren. Um diese Verluste auszugleichen, richtete man im Koog zwei Naturschutzgebiete ein, die wichtige Brut- und Rastgebiete für unzählige Vögel sind.
Neben verschiedenen Gänsearten sind hier auch Wat- und andere Wasservögel anzutreffen. Am Kronenloch, einem über 500 Hektar großen Salzwasserbiotop, können Besucher von einem Turm und aus einem Hide die Bewohner des Gebietes beobachten, ohne diese dabei zu stören. Das etwas weiter nördlich gelegene Wöhrdener Loch zeichnet sich durch eine einzigartige Pflanzenwelt aus. Hier wachsen neben Pflanzen unserer heimischen Wiesen auch die für Salzwiesen typischen Pflanzen wie Queller. Um diesen einzigartigen Lebensraum zu erhalten, werden am Wöhrdener Loch tierische Landschaftspfleger eingesetzt.
Auf die Spuren dieser Landschaftspfleger wollten wir uns bei unserem Besuch des Speicherkooges eigentlich begeben. Denn neben Schafen und Rindern werden am Wöhrdener Loch auch halbwilde Koniks, eine robuste Ponyrasse, zur Pflege eingesetzt. Wir starten unseren Tag im Speicherkoog jedoch erst einmal in der Beobachtungshütte am Kronenloch und sind beeindruckt. Zwerg- und Haubentaucher sind auf dem Gewässer auf der Suche nach Nahrung unterwegs. Reiher- und Schellenten halten in größeren Gruppen Siesta. Ein Graureiher fliegt zu seinem Rastplatz in den Weiden am Ufer. Wir halten Ausschau nach dem Rosa Pelikan, der hier vor ein paar Tagen gesichtet wurde. Von ihm ist in diesem Bereich des Naturschutzgebietes allerdings nichts zu entdecken. Dafür zeigen uns Kormorane beim Trocknen ihres Gefieders ihre imposante Flügelspannweite.
Nach zwei Stunden im Hide geht es weiter Richtung Wöhrdener Loch. Wir hoffen, hier die Wildpferde beobachten zu können. Unterwegs kommen wir am Odinsloch vorbei. Auf den Wiesen treffen wir Kiebitze, Sandregenpfeifer und Steinwälzer an. Aus dem Auto heraus lassen die sich störungsfrei beobachten. Ein Blick nach oben zeigt uns dicke Regenwolken. Bevor wir am Wöhrdener Loch ankommen, öffnet der Himmel dann auch seine Schleusen und wir entscheiden uns, einen Zwischenstopp im Dithmarscher Landesmuseum im nahen Meldorf einzulegen. Hier tauchen wir in die regionale Geschichte Dithmarschens vom ausgehenden Mittelalter bis in die 1960er Jahre ein, sind fasziniert von den Exponaten, aber auch der Architektur des Museumsgebäudes an sich.
Als die Sonne wieder zwischen den Wolken herauslugt, geht es zurück in den Speicherkoog. Die Beobachtungshütte am Wöhrdener Loch steht nach einem Brand vor ein paar Jahren leider nicht mehr und auch die Pferde, die hier die Vegetation kurz halten, sind nur als kleine Punkte am Horizont auszumachen. Dennoch ist der Blick über die Landschaft beeindruckend.
Noch einmal fahren wir zum Kronenloch. Direkt vor einer der Luken des Hides hat auf seinem Ansitz ein Eisvogel Platz genommen. So nah sind wir dem schillernden, fliegenden Diamanten noch nie gekommen. Doch ehe die Kameras einsatzbereit sind, ist dieser faszinierende Moment auch schon wieder vorbei. Wir lernen: Mache erst die Kamera startklar und öffne dann die Luke.
Dafür können wir direkt unterhalb der Hütte einen Grünschenkel auf Nahrungssuche beobachten. Der langbeinige Vogel aus der Familie der Schnepfenvögel ist an seinen grünlich gefärbten Beinen zu erkennen. Farbiger Schlusspunkt unseres Tages im Naturschutzgebiet ist die Begegnung mit Fasanen, die wie an einer Schnur aufgezogen über den Fußweg spazieren, ehe sie in das hohe Gras am Wegesrand huschen.
Wir sind begeistert von der Vielfalt unserer Beobachtungen und kommen sicher wieder!
Auch im Katinger Watt auf Eiderstedt könnt ihr tolle Naturbeobachtungen machen. Hier werden Wasserbüffel zur Landschaftspflege eingesetzt.
Katjas Naturbeobachtungen
Ungefragte Werbung, da der Eintritt in das Museum nicht kostenfrei ist.
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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