Seeland Rund und Insel Anholt - das Paradies im Kattegat
Zur Mittsommernacht - Zeit, vom 10. bis 24. Juni 2017, segelten drei Mitglieder der MSK 1909 Marburg e.V., mit zwei Freunden aus dem Kreis Gießen, mit einer Oceanis 423 zur Insel "Anholt" im Kattegat.
Die erste Etappe von Stralsund nach Klintholm, auf der Insel Møn, wurde bei Traumwetter absolviert. Dort frischte in der Nacht der Wind auf und erreichte am kommenden Tag Bft. 6. Ab Mittag 7 Bft.
Der steife Westwind wurde mit zwei Reffs im Großsegel und verkleinerter Genua genutzt, um den Hafen Dragør, südlich von Kopenhagen, am Abend des zweiten Tages zu erreichen. Abgesehen von dem Segelvergnügen an diesem Tag, war der Höhepunkt das Passieren der hohen Kreidefelsen der Insel Møn.
Am nächsten Tag war Landgang angesagt. Die Crew fuhr zunächst mit dem Linienbus von Dragør nach Kopenhagen. Per Pedes wurde die anstrengende Törnetappe des Vortages mit einer gemütlichen Besichtigung des historischen Stadtzentrums kompensiert. Nyhavn, das Schloss Christiansborg, die Börse, der Amalienborg Palast und das Rathaus waren u. a. die Ziele.
Tags darauf segelte die Crew bei schwachen westlichen Winden entlang der Kulisse Kopenhagens nach Norden. Im Øresund, nördlich von Kopenhagen, wurde die Insel "Ven" passiert. Bekannt durch den bedeutenden Astronomen Tycho Brahe.
Nach dem passieren von Schloss Kronborg, das als Schauplatz des Dramas "Hamlet" Berühmtheit erlangte und den Häfen von Helsingør, wurde mit Maschinenkraft, gegen den in den Øresund einlaufenden Strom, am Mittwochabend das kleine Fischerstädtchen Gilleleje hoch im Norden der Insel Seeland erreicht. Die zweite traumhafte Mittsommernacht mit allen Pastellfarben am Himmel machte es sehr schwer, den Weg in die Koje zu finden.
Am kommenden Tag segelte die Oceanis 423 mit Ihrer fünfköpfigen Crew bei Herrgottswetter der Insel Anholt, dem Paradies mitten im Kattegat, entgegen. Im Hafen der Insel Anholt, das Hauptziel des Segeltörns, wurde im nicht enden wollenden Sonnenuntergang die Yacht für die kommenden beiden Nächte festgemacht. Da der Hafen in der Vorsaison nur spärlich belegt ist, gab es in jeder Hinsicht freie Liegeplatzauswahl. Was für ein Luxus!
Wegen des Starkwinds, der schon in der ersten Hafennacht einsetzte, wurde auf die Radtour am folgenden Tag verzichtet. Stattdessen erkundete die Crew die Insel mit einer stundenlangen Wanderung. Zunächst über asphaltiere und geschotterte Sträßchen. Der Flugplatz wurde besichtigt, daraufhin das Dorf der Insel, das etwa 100 der 145 Einwohner der Insel beherbergt. Feldwege und später Trampelpfade führten zum Sønderbjerg. Mit 48 Metern die höchste Düne bzw. Erhebung der Insel. Ab hier, nur noch über Trampelpfade, führte der Rückweg bergauf und bergab, durch die wild bewachse Dünenlandschaft, teils hoch über der Brandung die Südwestküste entlang. Immer wieder tauchten in dieser malerischen Landschaft unerwartet, versteckt zwischen Ginster, Heide und Krüppelkiefern, kleine der Umgebung angepasste Häuschen auf.
Nach dem Besuch einer Gärtnerei, bei dem sich die Crew mit frischem Gemüse eindeckte, endete der hochinteressante Tag in einer kleinen Hafengaststätte, bei leckerem Pils aus der Privatbrauerei der kleinen dänischen Stadt Ebeltoft.
Zu Beginn der zweiten Törnwoche wurden die Segel für starken Wind aus Nordwest gesetzt. Südwestliche Kurse brachten die Yacht mit Crew zum Tagesziel Insel Sejerø, einem Kleinod im Nordwesten der Insel Seeland. Die unzähligen Windräder des Anholt Havmøllepark blieben an Steuerbord des Kurses liegen.
Zwei weitere schöne Segeltage, einer davon mit Morgennebel, führten zur Insel Agersø, südlich der Stadt Korsør. Auf dem Weg dorthin, erlebte die Crew eine weitere traumhaft schöne Nacht in der Ankerbucht vor dem Örtchen Reersø.
Beeindruckend war die Passage der Brücke über den Großen Belt. Beinahe drei Kilometer mehrspurige Fahrbahn hängen an zwei ca. 260 Meter hohen Pylonen. Sie ist eine der drei größten Hängebrücken der Welt.
Der malerische Hafen und der Ort Agersø, mit der alten restaurierten Windmühle, waren weitere Höhepunkte des Segeltörns.
Ein sonniger und windreicher Segeltag erwartete die Crew im Smalandsfahrwasser auf dem Weg nach Stubbekøbing, dem nördlichsten Ort und Hafen der Insel Falster. Allein das Vorsegel reichte bei dem Starkwind aus Nordwest für Höchstfahrt und puren Segelgenuss. Besonders spannend war das passieren der Brücken mit dem ca. 20 Meter hohen Mast der Yacht.
Gemischte Windverhältnisse hatten Yacht und Crew auf dem Weg durch den Grønsund und während der Überfahrt zum Gellenstrom, der Nordeinfahrt in den Strelasund.
Nach einer nochmals sehr schönen Mittsommernacht vor Anker auf der Reede Bock, nördlich des kleinen Hafens Barhöft, wurde der Anker zur letzten Etappe gelichtet und der Törn, leider bei starkem Regen, fortgesetzt und in den Häfen von Stralsund beendet.
Bürgerreporter:in:Gerd Bartling aus Marburg |
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