DAS ANDERE GESICHT DES MEERES. ERGÄNZUNG ZUM SCHNAPPSCHUSS VON KARL-HEINZ TÖPFER
Was dem Deutschen sein Freitag, der 13. ist, das ist für den Spanier sein Dienstag, der 13.
Am Dienstag, den 13. Januar 1987 fuhr ich mit meinem Einkauf vom Wochenmarkt auf der Küstenstrasse durch den Ort Garachico auf Teneriffa. Hier verläuft die Trasse direkt zwischen Stadt und Meer, das hier schon oft in die Stadt eingedrungen ist und in der Vergangenheit viel Tote forderte. Mir fiel auf, dass das Meer seltsam unruhig war und eine ungewöhnliche stahlblaue Tönung hatte. Einige Wellen leckten schon über den Rand der Straße und Salzgischt sprühte auf mein Auto.
Trotz des üblichen Zeitdruckes hielt ich hinter dem Ort auf einer Anhöhe an und schaute hinaus aufs Meer. Und da donnerten sie brüllend heran, die weißen Pferde des Meeres, über fünf Meter hoch und mit wehender Mähne. Erbarmungslos schlugen sie gegen die Ufermauer, bäumten sich bis zur Höhe des Kirchturmes auf und fielen prasselnd in die Stadt. Sieben hohe Wellen nahmen auf ihrem Rückzug fünf Autos und zwei Personen mit ins Meer. Das schaurig-schöne Schauspiel dauerte nur wenige Minuten. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Springflut, denn es war Vollmond. Doch es kann auch ein Seebeben irgendwo draußen im Atlantik gewesen sein.
Leider sind die analogen Fotos farbverändert. Dies bitte ich mir nachzusehen.
Bürgerreporter:in:Hans-Rudolf König aus Marburg |
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