Serie: Einrichtung offener Bücherschränke, 3. Teil
Gelehrsamkeit und Geselligkeit
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Schule, Ausbildung, Unterricht, Studium und Prüfung. All dies gelingt nicht ohne Anstrengung. Das weiß jeder und daran besteht gewiss kein Zweifel. Ohne Müßiggang, freie Zeit und ohne Spiel und Spaß aber auch nicht. Das kann jeder wissen, der selber zur Schule gegangen ist.
Eine jede ernstzunehmende Pädagogik hat seit Jahrzehnten begriffen, dass die Kasernierung von Schülern und Studenten und ihre Abfütterung mit Lernstoffen in einer durch Fächer und Stundenplan getakteten und optimierten "poductionline" wenig zum Bildungserfog beiträgt. Trotz dieser Einsichten bleibt die Kasernierung von Schülern genauso bestehen wie die Umzingelung von Lehrern durch Vorschriften. Der oberste Grundsatz einer durch Bürokratie organisierten Lehre, die eine Vorbereitung auf leistungsgerechte Marktchancen erbringen soll, lautet: entweder es geht so oder gar nicht.
Die interessante Frage ist, ob die Digitalisierung diesen Grundsatzes weiter garantiert. Wenn der mobile Computer zum unverzichtbaren Mittel aller Lebensvollzüge geworden ist, dann lassen sich Aufmerksamkeit und Konzentration nicht mehr erzwingen. Der mobile Computer macht Ablenkung und Zerstreuung normal. Mit Verboten und Kontrolle durch Überwachung mit man daran nichts ändern können.
Vielleicht sind es diese damit verbundenen Verdrossenheiten, die sich mit der Digitalisierung zunächst bemerkbar machen, die eher dazu führen, die Einsicht gelten zu lassen, dass das Lernen nur mit Geselligkeit gelingt. Nimmt dan diesen Gedanken ernst, dann wird man leicht verstehen können, dass zur Geselligkeit alles gehört, was sie ermöglicht: Anstrengung, Konzentration, Erfolg und Scheitern, Entspannung und Erholung.
Es spricht darum wenig dagegen, das Lernen, inklusive allem, was dazu gehört, zu einer Spielerfahrung zu machen. Man erwäge, zu welchen Anstrengungen Sportler bereit sind, wenn es darauf ankommt, den Willen zur Leistung mehr zu schätzen als den Zwang dazu. Anstrengung scheut keiner, der sie erbringen kann, Zwang aber sehr wohl, wenn man ihn nicht will.
Das Thema dieser Serie soll die Einrichtung offener Bücherschränke im städtischen Raum sein und wird verbunden mit der Frage, ob Chancen es dafür gibt, dass sich eine verteilte Bibliothek organisiert, die von keiner zentralen Stelle aus geplant, überwacht und kontrolliert wird. Vielleicht ist ein solcher Übungsgegenstand eher geeignet um zu zeigen, welche Lernchancen sich durch die Digitalisierung ergeben.
Bürgerreporter:in:Alfred Testa aus Marburg | |
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