Im Stau ins Wochenende
Verkehrsnachrichten im Radio geben nützliche Informationen über aktuelle Verkehrsstörungen und mögliche Ausweichrouten. Gut wenn man selbst nicht betroffen ist, dachte ich mir und machte mich am Freitag bei flotten Rhythmen aus dem Autoradio auf den Heimweg in ein schönes Wochenende. Doch wenige Minuten später auf der Autobahn hinter einer Kurve: Bremslichter, das Flackern von Warnblinkanlagen, Stillstand – kein Vor und leider auch kein Zurück mehr.
Nach wenigen Sekunden meldete sich auch gleich der Verkehrsfunk: Totalsperrung der Autobahn wegen eines Lkw-Unfalls voraussichtlich bis Samstagmorgen. Vor mir ein Stau von 10 km. Immerhin wusste ich, warum ich stand, und alle 15 Minuten wurde ich daran erinnert.
Zentimeterweise bewegte sich die Schlange auf drei Spuren in Richtung der nächst gelegenen Ausfahrt. Zwischendurch immer wieder kleine Wasserpfützen auf dem Asphalt, die von höchster menschlicher Not kündeten. Nach drei Stunden war die Ausfahrt erreicht, drei übervolle Spuren verjüngten sich auf eine und quetschten den Verkehr auf eine Landstraße. Nach einer weiteren Stunde erreichte ich endlich das Ziel meiner abendlichen Sehnsucht.
Dumm gelaufen, aber es hätte leicht schlimmer kommen können. Zum Glück hatte es nicht geregnet. Denn der verunglückte Silo-Lkw hatte Natriummethylat geladen, eine Chemikalie, die in Verbindung mit Wasser heftig reagiert mit der Gefahr einer Selbstentzündung. Und gar nicht zu auszumalen, wenn einer der in den Fahrzeugen wartenden ernsthaft in Not geraten wäre und wahrscheinlich vergeblich auf Hilfe hätte warten müssen.
In diesem Sinne noch einen schönen Sonntag.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Töpfer aus Marburg |
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