Systemdiener der Woche: boerse.ARD.de
Nicht immer erhalten die Nutzer_innen der Medienangebote der öffentlich-rechtlichen Anbieter einen vollständigen Überblick über gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge. Ein schönes Beispiel dafür ist der Zusammenhang zwischen Geldvermögen und Verschuldung.
Eher selten - und in aller Regel nicht zur besten Sendezeit - wird in Beiträgen der öffentlich-rechtlichen Anbieter darauf hingewiesen, dass Geldvermögen und Verbindlichkeiten stets zusammen und stets in jeweils gleicher Höhe entstehen. Die Verschuldung wird dramatisiert. Die Geldvermögensbildung in den Händen weniger wird ausgeblendet.
Jüngstes Beispiel ein Artikel im Online-Angebot von boerse.ARD.de. Daraufhin habe ich an die Redaktion nachstehenden Leserbrief geschrieben:
Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wann hören Sie endlich auf, die Welt mit Artikeln wie "Die Welt steckt in der Schuldenfalle" zu erschrecken?. Gibt es in Ihrer Redaktion nicht eine einzige Person, die die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge versteht? Oder warum lese ich keinen Artikel mit der Überschrift:
Die Welt steckt in der Geldvermögensfalle!
Das ist dieselbe Aussage, wie "Die Welt steckt in der Schuldenfalle". Nur die Konsequenzen wären ganz andere. Dann ginge es nämlich darum, wie das grenzenlose Wachstum von Geldvermögen in den Händen weniger Personen, Firmen oder Familien zu stoppen wäre oder wie die Kluft zwischen Armen und Reichen wieder kleiner werden kann. Ein Schelm wer bei der Auswahl der Überschriften sich Böses dabei denkt.
Monetärer Idiotentest:
Wie hoch ist das weltweite Nettogeldvermögen und die weltweite Nettoverschuldung?
Wenn die Mitglieder Ihrer Redaktion diese Frage nicht wie aus der Pistole geschossen mit
NULL
beantworten, sollten sie sich schleunigst neue Mitarbeiter suchen. Wenn Ihre Mitarbeiter die Frage korrekt beantworten können, stellt sich die Frage, warum sie auf den Schulden herumreiten und nicht die Geldvermögen problematisieren. Ich freue mich darauf, eine Antwort von Ihnen zu bekommen
mit freundlichen Grüßen
==================================================================
Der Anlass dür den Leserbrief war der nachstehende Artikel auf "boerse.ARD.de"
Schuldenmonitor des IIF
Die Welt steckt in der Schuldenfalle
Stand: 17.01.2019, 10:30 Uhr
Weltweit steigen und steigen die Schulden immer mehr. Inzwischen stehen Haushalte, Unternehmen und die öffentliche Hand mit 244 Billionen Dollar in der Kreide - so viel wie nie. Wie lange kann das noch gut gehen?
Die neueste Schulden-Statistik des Institute of International Finance (IIF) in Washington ist alarmierend. Die Verschuldung steigt stärker als das reale Wirtschaftswachstum. Im dritten Quartal betrugen die Schulden von Privathaushalten, Unternehmen und Staaten zusammen 318 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das ist fast so viel wie im Herbst 2016, als die Quote 320 Prozent betrug. 2008 betrug der globale Schuldenstand noch 210 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Bürgerreporter:in:Hajo Zeller aus Marburg |
50 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.