Patienten sollten Englisch lernen!
Das Erlernen einer Fremdsprache ist grundsätzlich eine gute Möglichkeit, Verständigungsprobleme zu vermeiden und zugleich die Gehirnzellen auf Trab zu halten. Doch nun konnte man der Presse entnehmen, dass nach Meinung des NRW-Arbeitsministers Guntram Schneider (SPD), Patienten ihre englischen Sprachkenntnisse verbessern sollten, um im Krankheitsfall mit dem medizinischem Personal besser kommunizieren zu können. Eine Äußerung, die von realitätsfernem Zynismus zeugt und bei den betroffenen Patienten heftiges Ohrensausen, Heavy Buzzing In The Ears“ verursachen wird.
Ausländische Ärzte und Pflegekräfte verfügen hierzulande oft über bessere Deutschkenntnisse als viele ihrer Patienten und häufig auch über ein besseres Einfühlungsvermögen als ihre deutschen Kollegen. Aber das kann der Minister als Vertreter des einfachen Wahlvolkes ja nicht wissen. Als Privatpatient vagabundiert er, wie viele seiner gut betuchten Artgenossen, durch die Republik, um für jedes seiner Zipperlein die kompetenteste Chefarztbehandlung in Anspruch zu nehmen, von deutschen Muttersprachlern, versteht sich.
Als Arbeitsminister sollte sich Herr Schneider besser einmal von der Arbeitssituation vor Ort in Arztpraxen und auf Krankenstationen ein Bild machen. Denn dort herrscht Stress und Massenabfertigung pur, für Kommunikation bleibt da kaum Zeit. Glaubt er wirklich, dass mit besseren Englischkenntnissen diese Probleme gelöst werden können?
Viele, vor allem ältere Patienten unterschiedlicher Nationalität wären mit dem Erlernen medizinischer Fachbegriffe schlichtweg überfordert. Selbst über Jahre erlerntes Schulenglisch reicht kaum aus, um sich im Ausland etwas zum Essen zu kaufen. Und wer weiß, dass der Begriff “Durchfall - Erkrankung“ im Englischen “Diarrhoeal Disease“ heißt, bei dem würde wahrscheinlich nicht nur der Versuch einer korrekten Aussprache buchstäblich in die Hose gehen. Wie gut, dass ausländisches medizinisches Personal, auf das unser Gesundheitswesen dringend angewiesen ist, der deutschen Sprache mächtig ist.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Töpfer aus Marburg |
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