Ockershausens Ortmitte ist der Verkehrsabladeplatz im Westen von Marburg

Bericht in der Oberhessischen Presse vom 16. Februar 2015
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In Marburg strömt von Westen her unaufhaltsam ein großer Verkehrsstrom in die Innenstadt und auf die B3 – und zurück. Die Autofahrer sind nicht nur Bewohner von Marbach und anderen westlichen Vororten, sondern vor allem Beschäftigte der Behring-Nachfolgefirmen. Diese benutzen mit ihren tausenden Autos jeden Tag bei ihrer Fahrt durch Marburg nicht nur die Ketzerbach oder kommen – das sind allerdings zahlenmäßig deutlich weniger – über den Rotenberg gefahren, sondern sie benutzen vor allem die freie Durchfahrt durch Ockershausen.

Dabei wird der gesamte enge Ortskern von Ockershausen durchquert. Ab dem Dallesplatz ist dabei besonders gefährdet die Stiftstraße bis Zwetschenweg. Hier treffen wegen der engen Straßenführung und der äußerst schmalen Bürgersteige Autos und Fußgänger aufeinander. Die bestehende Geschwindigkeitsgrenze 30 km/h ist zu hoch angesetzt, wird oft genug noch nicht einmal eingehalten. Wenn Autos zentimeternah an den Fußgängern vorbeifahren, ist die Gefährdung extrem. Todesfälle hat es bereits gegeben. Jede der zahlreichen verkehrsreichen Stunden bietet zur Anschauung viele problematische Situationen.

Besonders gefährdet sind die Schulkinder, Eltern mit Kinderwagen und die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, die einen Rollator benutzen. In der Nähe befinden sich mehrere Altersheime und Altenwohnsitze mit mehreren hundert Insassen. Bei einer Breite der Bürgersteige von meist bis unter 50 cm können sich nicht zwei Kinderwagen, Rollatoren, ja noch nicht einmal Fußgänger auf dem Bürgersteig begegnen. Einer muss immer auf die stark befahrene Straße ausweichen. Doch woher kommt Abhilfe?

In der Oberhessische Presse steht derzeit ein Bericht über eine Versammlung zu den anstehenden Verkehrsproblemen. Aktuell berichtete die Oberhessische Presse am 16. Februar 2015 über Aktivitäten, etwas zum Besseren zu ändern: „Verkehrsberuhigung“ soll Schwerpunktthema sein. Aber seit Jahrzehnten wird „aktiv“ geredet, geschehen ist nichts, was den Straßenverkehr beruhigt hätte und die Zahl der Autofahrer reduziert hätte. Ockershausen ist und bleibt der beliebte Verkehrsabladeplatz im Westen von Marburg. Und offensichtlich will die Stadt dies so – und es wird wahrscheinlich so bleiben.

Warum nehmen so viele Autofahrer den Weg durch Ockershausen? Der Grund ist: dort gibt es keine Einschränkungen für die Autos, keine Ampeln, die nur wenige Sekunden Rücksicht auf Fußgänger gebieten, nur ein einziger Zebrastreifen (am Dallesplatz), ansonsten freie Durchfahrt.

So ist es nicht verwunderlich, dass sogar zahlreiche Bewohner vom Rotenberg die teilweise sogar längere Wegstrecke durch den engen Ortskern von Ockershausen benutzen. Denn den Rotenberg abwärts bis zur Schwanallee oder Gisselberger Straße zieren sieben (!) Ampelanlagen. In Ockershausen: Fehlanzeige!

Vielleicht werden in Ockershausen im Ortskern endlich Ampeln oder mehr Fußgängerüberwege für Sicherheit sorgen. Vielleicht sogar am neuralgischen Schwerpunkt „Dallesplatz“. Dort gibt es für die äußerst gefährlichen Überquerungen nur einen einzigen Zebrastreifen. In der Ockershäuser Straße, vor der Kreuzung mit der Hohen Leuchte wäre eine Überquerungshilfe unbedingt vonnöten.

Aber von nun an sollen - so heißt es - Vorschläge gesammelt werden. Und letztendlich wird wieder nichts geschehen. Warum? Weil sich die Autofahrer massiv beschweren werden, vor allem die Durchquerer von Ockershausen, die den Weg von den Behring-Nachfolgewerken in den Süden Marburgs in Richtung Südspange auf schnellstem Weg, meist über die Hohe Leuchte, durch den engen Ortskern nehmen wollen. Aber werden sich das die Ockershäuser Bürgerinnen und Bürger auf Dauer gefallen lassen?

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Gimbel aus Marburg

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