OB-Wahl Marburg: Jan Schalauske wählen

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In diesem Beitrag stellte ich den Leser_innen von myheimat einige Fragen vor, die ich an die 6 Kandidat_innen für den Chefsessel in der Marburger Verwaltung richtete. Die Antworten auf diese Fragen sollten zeigen, wie die Kandidat_innen im Bereich „Gemeindewirtschaft“ ihr Amt auszuüben gedenken.

Die Favoriten antworten nicht...

1. Fazit:
Weder der Kandidat der „Bürgerlichen“, Dirk Bamberger, noch der Kandidat der SPD, Thomas Spies, ist für mich wählbar. Beide Kandidaten antworteten - trotz Nachfrage - nicht auf meine Fragen. Thomas Spies hielt es nicht einmal für nötig, eine Absage zu formulieren. Dirk Bamberger entschuldigte sich mit Verweis auf den hohen Zeitdruck – immerhin eine Reaktion.

2. Fazit:
Der parteilose Kandidat Rainer Wiegand kommt für mich als potentieller Oberbürgermeister ebenfalls nicht in Betracht. Bis auf einige, durchaus sinnvolle Einlassungen zu der Werthaltigkeit von Geldvermögen, stellen sich für ihn meine Fragen nicht. Jedenfalls so lange nicht, wie „laut getürkter Umfrage eine relative Mehrheit der Wähler einen SPD-Politiker dem Parteilosen vorzieht“.

....daher: Außenseiter wählen"

3. Fazit:
Bleiben Marius Beckmann (Die Partei), Elke Neuwohner (Bündnis 90/Die Grünen) und Jan Schalauske (Marburger LINKE). Alle drei Kandidat_innen geben auf die Fragen durchaus vernünftige und nachvollziehbare Antworten.

Alle drei Kandidat_innen erkennen, dass der Stand der Verbindlichkeiten (die Höhe der Schulden) eines Unternehmens oder einer Gemeinde für sich allein genommen keine sinnvolle Aussage ermöglicht, ob ein Unternehmen oder eine Gemeinde „wirtschaftlich gesund“ ist, oder nicht. Elke Neuwohner hält es „für eine falsche Idee, den Haushalt einer Stadt vollständig wie ein Unternehmen zu analysieren. Schließlich sollen hier nicht Gewinne maximiert werden, sondern den Erfordernissen einer Gemeinschaft begegnet werden.“ Recht hat sie.

Und alle drei Kandidat_innen stehen der Tatsache, dass die Stadt Marburg den letzten Jahresabschluss für das Jahr 2011 vorgelegt hat, kritisch gegenüber. Der Hinweis von Elke Neuwohner, die Umstellung auf doppische Büchführung sei ursächlich für den Rückstand, überzeugt nicht. Hat doch der Landkreis Marburg-Biedenkopf soeben den Jahresabschluss 2014 vorgelegt (Zwar noch nicht geprüft, aber immerhin).

Bei den Fragen zum gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht gefallen mir die Aussagen von Jan Schalauske am besten. Er schreibt: „Eine zentrale Forderung in meinem Wahlkampf ist „Reichtum besteuern“. Eine Erhöhung der Gewerbesteuer auf 430 Punkte brächte nicht nur erheblich mehr Geld in die Marburger Stadtkasse, sondern wäre auch ein kommunaler Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht“. Und: “Die Bundesrepublik (Deutschland) verstößt mindestens in 2 Punkten gegen die Vorgaben des Grundgesetzes“. Auch das ist richtig.

4. Fazit:
Weder Frau Neuwohner noch Herr Beckmann liegen bei der Beantwortung der Frage „Wie hoch ist wohl das gesamte Geldvermögen für alle Wirtschaftssubjekte dieser Welt?“ richtig. Das Geldvermögen dieser Welt ist die Summe aus Zahlungsmitteln und Forderungen, abzüglich der Verbindlichkeiten. Da Forderungen und Verbindlichkeiten immer paarweise entstehen, ist das gesamte Geldvermögen der Welt zu jedem Zeitpunkt gleich Null.

Da nur Jan Schalauske diese Frage richtig beantwortet hat, und auch seine Antworten auf die Fragen 3, 4 und 5 überzeugten, bleibt für mich nur eine Wahlempfehlung:

Die Antworten von

Marius Beckmannhier nachlesen
Elke Neuwohnerhier nachlesen
Jan Schalauskehier nachlesen
Rainer Wiegandhier nachlesen

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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