Brauchen wir eigentlich die Ukraine?

Ich denke mir mein Teil

Schonungslos zeigt uns das Schmierentheater um die Ukraine, zu was für Papiertiger die Staaten des Westens mutiert sind: wirtschaftliche Riesen, aber politische und militärische Zwerge. Die Unfähigkeit von EU und USA, auf die Herausforderung durch Russland abgestimmt und einstimmig und überzeugend zu zu reagieren, verursacht Gänsehaut.

Ständig hört man das Gerede von Deeskalation. Stattdessen eiert der Westen unverantwortlich und planlos herum: Da soll Georgien unterstützt werden. Kiew erhält von den USA Rückendeckung. Deutschland stoppt Waffenexporte nach Russland, andere EU-Staaten machen munter weiter. Dafür pilgern Industrie-Manager nach Moskau, werfen sich wie Hunde vor Putin auf den Rücken und betteln vorsorglich schon mal um den Kuchen nach der Krise.

Und wenn ich in der Zeitung lese, dass sich nun auch der Präsident von Schalke auf die Socken machen will, angeblich weil sich dieser Fußballverein für Moskau interessiere und gern mal den Kreml besuchen möchte, bei so viel Blödsinn kriege ich selbst die Krise. Dabei geht es dem nur darum, dass die Gazprom-Millionen auch weiterhin die Vereinskasse füllen. Und als Fleischfabrikant sorgt er sich um den Nachschub an russischen Schweinen.

Was sollen ein paar amerikanische Soldaten und eine Handvoll Flugzeuge in Polen und dem Baltikum? Abschreckung? Vertrauensbildende Maßnahmen? Putin hat auf der Krim bereits Tatsachen geschaffen. Ich bin mir ziemlich sicher, im Osten und Westen der Ukraine werden sie in absehbarer Zeit folgen. Dem Himmel sei Dank, dass dieses Land (noch) kein Nato-Mitglied ist und hoffentlich nie eins werden wird.

Mal ehrlich, warum sind wir eigentlich so scharf auf die Ukraine? Ich hatte immer geglaubt, wenn ein Land der EU und der Nato beitritt, sollte es eine Bereicherung der Staatengemeinschaft darstellen. Und die konnte ich unter dem alten Regime so wenig erkennen, wie unter dem neuen, das in Genf mit am Tisch gesessen hat und so untätig geblieben ist wie das albern vermummte russische Militär im Osten des Landes. Problemländer, in denen die Hilfsmilliarden versickern, haben wir schließlich genug. Auch wenn wir momentan mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt tingeln, an der jetzigen, gefährlichen Situation ist die Staatengemeinschaft nicht ganz unschuldig.

Die Erkenntnis, die daraus gezogen werden sollte ist, dass es sich die Staaten Westeuropas in ihrer Rolle als Wirtschaftsmacht ohne politische und militärische Strategie zu sehr gemütlich gemacht haben. So entstehen Freiräume, die von machtbewussten Nationen und deren unberechenbaren Anführern eiskalt ausgefüllt werden. Während wir glauben, mit Windenergieanlagen und genormten Gurken die Welt zu beglücken, versuchen andere Staaten die Landkarte zu verändern. Auch wenn wir alle in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit zusammenleben wollen, muss die Staatengemeinschaft dennoch überzeugend und entschlossen dafür sorgen, dass sie weder von Terror noch Machthunger ganz gleich aus welchem Lager überzogen wird.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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