Wehrdaer Geschichtsverein: Vortrag und Märchenfahrt durchs Amöneburger Becken
Nach einem einleitenden Vortrag am 27.06. veranstaltete der Geschichts- und Kulturverein (GKV) Wehrda am 30.6.13 eine Busfahrt durchs Amöneburger Becken, die sich mit Grimms Märchenmotiven des Malers Otto Ubbelohde und weiteren Sehenswürdigkeiten beschäftigte. Referent war der bekannte Ubbelohde-Preisträger Dieter Woischke.
Es folgt ein Bericht des Vereinsvorsitzenden Dr. Dörnemann.
"Über die Cölber Lahnbrücke, Motiv für die Illustration der Sage „Die Lahn ruft“ und die Cölber Mühle, Motiv für die Illustration zum Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ ging es über Ginseldorf nach Bauerbach, wo nach einem Blick ins Amöneburger Becken mit der Amöneburg als Motiv für das Märchen „Dornröschen“ die St. Cyriacus-Kirche nächstes Ziel war.
Von dort ging es nach Schröck und weiter nach Roßdorf vorbei an vielen Grenzsteinen mit dem Hessischen Löwen und dem Mainzer Rad, denn die Katholischen Dörfer im Amöneburger Becken waren früher mainzischer Besitz. Einer der Grenzsteine diente als Motiv im Märchen „Boten des Todes“.
Auf dem Weg nach Schröck steht ein Wegkreuz, das Ubbelohde mit der Schröcker Kirche im Hintergrund als Illustration für das Märchen “Die Kornähre“ verwendete. Zwischen Schröck und Roßdorf bot sich der Blick auf die Wittelsberger Warte, Motiv für das Märchen „Die zwölf Jäger“. In der Roßdorfer Kirche wurde zur Vorbereitung auf die Burg Schweinsberg, selbst Motiv für das Märchen „Die wahre Braut“ dieses in gestraffter Form von Melanie Dörnemann-Meilinger erzählt.
Das Burgtor von Schweinsberg findet sich als Illustration des Märchens „Das Eselein“ in Grimms Märchen. Viele der Märchen wurden durch Ubbelohde mit Motiven aus dem Marburger Land illustriert.
Von dort ging es, nachdem das Schweinsberger Moor als Naturschutzgebiet gewürdigt wurde, zur Kaffeepause zur Brücker Mühle, die auch besichtigt werden konnte. Das Geschehen in der Schlacht zwischen einerseits Engländern und Preußen sowie den Franzosen auf der anderen Seite an der Brücker Mühle wurde bei der Friedenssäule am daneben liegenden Brücker Wirtshaus, wo der Waffenstillstand des Siebenjährigen Krieges geschlossen wurde, erläutert.
Von dort ging es weiter zur Amöneburg. Der Weg führte auf halber Höhe des Berges vorbei an der Lindau-Kapelle links und rechts der sogenannten „Waschbach“, wo früher die Wäsche gewaschen wurde. Die Mauern der Amöneburg sind das Motiv für die Illustration der Sage „König Grunewald“. Nach dem Besuch der Amöneburger Kirche wies Woischke auch auf die links der Kirche stehende Pestsäule hin, die in unserer Gegend eher selten zu finden sind, ebenso wie die rechts der Kirche befindliche Statue des tschechischen Heiligen „Nepomuk“.
In Richtung Brücker Mühle ging es hinab von der Amöneburg, wobei die gewaltige Wand aus vulkanischem Säulenbasalt Anlass für einige geologische Ausführungen von Andreas Steih-Winkler waren, der als Geologe bei der Tour immer wieder Erläuterungen zu Gesteinsformationen und dem Marburger Buntsandstein gab.
Der letzte Halt fand am Schröcker Brunnen, dem „Elisabethbrunnen“ statt. Aus Zeitgründen musste der Besuch der Heiligen Eiche und der Elisabeth-Trappe beim Sanatorium Sonnenblick sowie des Pulverturms am Glaskopf („Jungfrau Maleen) und der dortigen Alten Schäferei (Der Räuberbräutigam) ausfallen.
Das allen bekannte Marburger Schloss ist übrigens Motiv für die Illustration des Märchens „Allerleirauh“. Kurz nach 19 Uhr war die Rückkehr nach Wehrda, wo alle Teilnehmer sich begeistert von der interessanten Führung und den vielen gewonnenen Eindrücken zeigten. Als Hilfe bot der GKV den Fahrtteilnehmern eine selbst erstellte Broschüre mit allen o. g. Motiven und weiteren Informationen an."
Übrigens: der Geschichtsverein veranstaltet am Sonntag, den 8. September 2013 um 14.00 Uhr ein Burgfest an der Burgruine Weißenstein bei Marburg-Wehrda mit Führungen, Filmen, Enthüllung von neuen geschichtlichen Tafeln und natürlich leckerem Speis und Trank.
Bürgerreporter:in:Johannes Linn aus Marburg |
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