Mit der Volkshochschule auf dem E-Bike zum Aartalsee im Gladenbacher Bergland.

Kurzpause an der Aartalsee-Sperrmauer. Foto: Wolfgang Döhler
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Bei dieser zweiten Veranstaltung der neuen e-Bike Radwanderserie ließen es sich 6 Teilnehmer/Teilnehmerinnen selbst bei drückender Sommerhitze nicht nehmen, in die spannende, über eintausend Jahre alte Geschichte des Meerbachtales mit Ziel Aartalsee mit dieser Erlebnis-Radtour einzutauchen. Überwiegend führte die Fahrtroute über schattige Waldwege, sodaß die Tageshitze kaum spürbar war. An den Ufern des Aartalsees wehte dann ein angenehm kühler Windhauch über das Wasser.
Am markanten Wahrzeichen von Bad Endbach, dem "Endbacher Viadukt" erfuhren die Kursteilnehmer alles über die im Jahre 2001 stillgelegte Aar-Salzböde Bahnstrecke, welche einen wirtschaftlichen Aufschwung in dem einst abgelegenen "Darmstädtischen Hinterland" mit seiner sehr armen Bevölkerung brachte. Nach einem Anstieg von etwa 150m erwartete die Teilnehmer eine angenehme Kühle in der Günteröder Kirche "St. Peter". Das kleine, schmucke, aus Feldsteinen erbaute Kirchlein hat eine fast tausendjährige Geschichte hinter sich. 1453 wurde ein sehr kleines Kirchenschiff am bestehenden Wehrturm vergrößert. Auch das Original-Geläut aus dieser Zeit ist noch vorhanden. Ein ehemaliges Beinhaus wurde abgebrochen.
Auf dem früheren "Westfalenweg", einer mittelalterlichen Höhen-Fernstraße zwischen Gießen und der Angelburg, gelangte die Gruppe über die Höhe der Endbacher Platte zu einem makaberen Ort der jüngeren Geschichte: In Zollbuchennähe stürzte am 05.03.1945 ein viermotoriger amerikanischer Lancester-Bomber mit voller Bombenlast ab. Er gehörte zu dem Großangriffsgeschwader von 683 viermotorigen Halifax und Lancester-Bombern, welche in den Abendstunden des 05.03.1945 die Stadt Chemnitz angriffen und vernichtend zerstörten. 22 Maschinen kehrten bei diesem Angriff nicht zurück.
Nach leicht abschüssiger Fahrt durch schattigen Wald war die Meerbachquelle bald erreicht:  Der Meerbach, einer der vier Zuflüsse des Aartalsees, birgt bei seinem Taldurchfluss viel Geschichte: Seit der LaTene Zeit (Keltische Eisenzeit, ab 400 v.Chr) sind in diesem Tal Rennöfen und Waldschmieden nachweisbar, in welchen Eisen geschmolzen und verarbeitet wurde. Schlacken und Eisensteine sind auf einigen Feldern bis heute zu finden. 1912 wurden bei Verkoppelungsarbeiten Fundamente des um 1400 aufgegebenen Dorfes "Ober-Moorbach" entdeckt. Archäologische Untersuchungen von 1952 bestätigten 6-8 Hofanlagen.
Angenehm talabwärts bis zum "Hochheckenweg" führte die weitere Fahrt. Dieser mittelalterliche Hauptverbindungsweg zwischen Günterrod und Niederweidbach/ Altenkirchen wurde bis ins 19. Jahrhundert genutzt. Bald bot der Höhenzug an der "Adlereiche" einen fantastischen Weitblick auf den Aartalsee und auf die Höhenburg Hohensolms sowie den Dünsberg. An der Sperrmauer des Sees erfuhren die Teilnehmer Geschichte und Zweck dieser Hochwasser-Rückhalte Stauanlage. 1984 bis 1991 erbaut, stellt der See inwischen einen starken Anziehungspunkt für Touristen, für Motorrad/-u. Radfahrer dar. Nach wohlverdienter Rast mit Stärkung im "Aartal Grill" und einem gerichteten "Platten" eines Teilnehmers, fuhr man aufwärts entlang des Weidbaches zur "Alten Schneeberger Landstraße", welche vor dem Bau der Kunststraße von der Zollbuche bis nach Gießen als zollfreier Wirtschaftsweg zwischen Gießen und Gladenbach fungierte.
Der "Seibertshäuser Grund", eine landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft erster Güte, stellte sich mit seinen kleinen Bachläufen, seinen Fischteichen, seinen Hecken und blühenden Wiesen im vorabendlichen Sonnenschein als Traum- und Sehnsuchtsort dar.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Döhler aus Marburg

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