Erinnerung an die Marburger OBus-Zeit
Die Älteren Kennen noch jene Zeit, als der öffentliche Nahverkehr in der Marburger Innenstadt im starken Maße von den Oberleitungsbussen der Stadtwerke geprägt war. Sie lösten im Jahr 1951 die Wagen der „Elektrischen“, der Straßenbahn, ab und verkehrten wie sie auf der 4 Km langen Strecke zwischen Haupt- und Südbahnhof. Als Besonderheit war der Einstieg anfangs immer hinten, wo die Fahrkarten am Schaffnersitz gelöst wurden. Unzählige Fahrgäste nutzten fortan die fast lautlos dahingleitenden Busse als Schüler täglich zur Schulfahrt oder als Reisende, um zu den Bahnhöfen und von ihnen in die Innenstadt zu gelangen.
Im Laufe der Jahre wuchs die Stadt und damit der Bedarf an zusätzlichen Buslinien und Verkehrskonzepten, der mit den OBussen damals nicht zu decken war. Somit war das Schicksal der Marburger Oberleitungsbusse besiegelt. Am 05.Oktober 1968 begaben sie sich nach 17 Jahren auf Abschiedsfahrt.
Nach der Betriebseinstellung wurden die Solo-Obusse mit einer Ausnahme verschrottet. Der Wagen Nr. 6 wurde nach einigen Umwegen in die Obhut des Solinger OBus-Museums übergeben. Da sich eine Instandsetzung nicht lohnte, diente er als Ersatzteillager für die dort befindlichen Oldtimer. Und als Fragment ist der letzte Marburger OBus, 53 Jahre nach seiner Ausmusterung, immer noch zu besichtigen.
Doch der Klimaschutz macht den OBus für viele Städte inzwischen wieder Interessant. Solingen will sein bestehendes OBus-Netz auf die gesamte Stadt ausdehnen und auch in Marburg wird bereits über eine Ringstrecke zwischen den Bahnhöfen, dem Universitätsgelände und dem Klinikum auf den Lahnbergen nachgedacht.
Wer die OBus-Zeit gern noch einmal erleben möchte, dem seien Fahrten mit den modernen Solinger Oberleitungsbussen empfohlen, vor allem aber sollten sich Nostalgiker die Home-Page des OBus-Museums gut merken: https://www.obus-museum-solingen.de Dort wird nämlich über die Termine der Oldtimer-Fahrten mit den historischen OBussen informiert.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Töpfer aus Marburg |
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