"En kahle Wenderdoag 1950 ..."
Wenn wir Kinder an einem kalten Wintertag durchgefroren vom Schlittenfahren und Schlittschuhlaufen nach Hause kamen, dann versammelten wir uns am wärmenden Herd in der Küche. Es war der einzige warme Ort im Haus. Zugefrorene Fensterscheiben mit Eisschichten, die sich wegen den ständig aufsteigenden Wasserdämpfen den ganzen Tag hielten, waren an der Tagesordnung. Draußen war es knackig kalt. Auch die Katzen hatten sich ein warmes Plätzchen auf der Küchenbank in einem mollig ausgestatteten Korb gesichert.
Die nassen Schuhe wurden neben dem Herd oder gar am aufgestellten Backofen platziert, Strümpfe, Schal, Mützen, Hosen zum Trocknen auf ein Seil, das durch die Küche gespannt war, aufgehängt. In dieser "Idylle" saßen wir dann dichtgedrängt um den Herd.
Sehr realitätsnah wird diese Szene aus den frühen fünfziger Jahren im Heimatmuseum in Oberrosphe dargestellt. Etwas spöttisch für die heute fast geschlechtergerechte Gesellschaft ist da schon der in blauer Schrift gehaltene Spruch: "Der größte Schatz für einen Mann, ist eine Frau, die kochen kann". Mit Fleiß, Sittsamkeit und Tugend werden die Eigenschaften der Frauen erklärt. Selbst Friedrich von Schiller in seinem Gedicht "Das Lied von der Glocke" beschreibt die damalige Situation so, "und drinnen waltet die züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder und herrschet weise in häuslicher Weise".
Diese "gute, alte Zeit" - ohne Zentralheizungen - wünscht sich sicher heute keiner zurück!
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
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