Ein Zentrum gegen das Vergessen
In diesen Tagen, da Flüchtlinge und Asylbewerber aus den Kriegsgebieten Syriens, Afghanistans, Nordafrikas und der Ostukraine zu den aktuellen Tagesthemen in unseren Medien geworden sind, ist es wichtig, sich der historischen Aufklärung bei einem Besuch im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) in Stadtallendorf an die Nachkriegszeit mit ihren Flüchtlingsströmen zu erinnern.
In den Baracken des ehemaligen Sprengstoffwerkes fanden die Vertriebenen und Flüchtlinge zunächst eine zwar armselige, aber kleine Heimat. Allendorf setzte damals ein Beispiel für die Eingliederung der Vertriebenen für ganz Deutschland. Viele Menschen machten sich später hier sesshaft. Die verlorengegangene Menschenwürde wurde ihnen damit ein wenig zurückgegeben!
Zuvor war Allendorf in den Jahren 1933 bis zum Kriegsende eine der größten Rüstungsproduktionswerke im Nazi-Deutschland, in der viele Kriegsgefangene aus ganz Europa als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Eindrucksvoll werden uns in der Ausstellung die schwierigen Arbeitsbedingungen der Strafgefangenen, der Zwangsarbeiterinnen, der KZ-Häftlinge, die oft ihren Tod in den Gaskammern fanden, und das Leben im Lager "Münchsmühle" im (DIZ) gezeigt. An Aktenbeständen erfahren wir Einiges über die unterschiedlichsten Lebenswege der Kriegsgefangenen und Vertriebenen.
Ein Besuch des Dokumentationszentrums ist ein Muss gegen das Vergessen der Greueltaten. Wir erfahren aber auch, wie mit staatlicher Hilfe und unternehmerischem Engagement eine Industriegemeinde entstand, die mit Firmen wie Ferrero, Winter etc. vielen Zuwanderern und Flüchtlingen eine Arbeit gegeben hat. Schon im Oktober 1960 erhielt Allendorf mit Vergabe der Stadtrechte einen neuen Namen: Stadtallendorf. Auch der Bundeswehrstandort trägt weiterhin zur wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt im Marburger Land bei.
Bürgerreporter:in:Peter Gnau aus Kirchhain |
9 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.