Der schönste und größte Park in Marburg ist - der Hauptfriedhof
Wer Ruhe sucht und sich in schönster Natur aufhalten will, der sollte sich nicht scheuen, den Marburger Hauptfriedhof an der Ockershäuser Allee aufzusuchen. Als die in der Innenstadt liegenden kleineren Friedhöfe zu klein wurden (am Michelchen, am Barfüßertor, in Weidenhausen), kaufte die Stadt im 19. Jahrhundert ein Gelände am Rotenberg auf und legte dort großzügig einen neuen Friedhof an. Die erste Belegung fand im Jahr 1865 statt.
Der Friedhof lag näher an Ockershausen als an der Innenstadt. Doch die Ockershäuser, damals noch selbständig, hatten einen eigenen Friedhof, der bis heute noch genutzt wird von "echten" Ockershäusern.
Der neue Friedhof, bald Hauptfriedhof genannt, wird vom Gartenbauamt das gesamte Jahr über gepflegt. Die hochgewachsenen Bäume und viele artenreiche Sträucher bilden heute einen bewundernswerten Park. Ausreichend Sitzbänke laden zum Verweilen in dem als Zierfriedhof zu nennenden Bereich ein.
Und jetzt kommt das I-Tüpfelchen:
An den Eingängen des Friedhofs sind Tafeln aufgestellt, welche auf Grabsteine längst verstorbener Marburger Bürger, Gelehrter und Künstler hinweisen. Dazu ein kurzer Abriss zur Geschichte des Friedhofs. Und der besondere Hinweis dieses Artikels ist: Diese Tafeln sind seit kurzer Zeit auf den neuesten Stand gebracht.
Das erkennt man daran, dass u. a. auch Reinfried Pohl (1928-2014) auf der neuen Tafel aufgeführt ist. Der Besuch einzelner Gräber ist zu empfehlen. Auf der Tafel am Eingang des Friedhofs ist zusätzlich verzeichnet, wo das jeweilige Grab zu finden ist. Manchmal filden Führungen statt, meist durchgeführt von Frau Rumpf.
Besondere Aufmerksamkeit sollten jedoch folgende beiden neu aufgeführten Grabmäler bekannter und berühmter Marburger Bürger finden. Hier dazu einige kurze Hinweise:
Erstmals aufgenommen in der Tafel bedeutender Persönlichkeiten der Stadt sind:
Wilhelm Bücking (1818-1909) - der ehemalige Lehrer der Elisabethschule war der erste Marburger Historiker, der sich unermüdlich um die Erforschung der Marburger Geschichte bemüht hat. Alle späteren Historiker haben von ihm abgeschrieben. Er hat fast verrottete alte Schriftstücke gerettet. Für seine Forschungen hat ihm die Marburger Universität den Ehrendoktortitel verliehen.
Lucas Strack-Bellachini (1861-1930) - der Zauberkünstler und Magier, Illusionist und Musiker war über Jahrzehnte in ganz Europa als "Der Marburger Bellachini" bekannt. Aufgetreten an vielen Fürstenhöfen erhielt er mehrmals den Titel "Hofzauberkünstler", was damals die höchste Ehre war. Für seine Vorführungen benutzte er so zahlreiche Requisiten, dass sie in mehreren Einsenbahnwagen transportiert werden mussten.
Anmerkung: Einige Bücher von Wilhelm Bücking sind noch antiquarisch zu erhalten. Zu Lucas Strack-Bellachini ist das kleine Buch: Der Marburger Bellachini, geschrieben von Karl-Heinz Gimbel im Buchhandel erhältlich.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Gimbel aus Marburg |
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