Der Luftkurort Marburg-Ortenberg und sein Kurhotel
“Vom Hauptbahnhof führt ein eiserner Steg…zu den Siedlungen am Ortenberg. Dieses Gebiet ist als Luftkurort anerkannt und bietet herrliche Blicke auf die Stadt “ So steht es geschrieben in einem Reiseführer über Marburg aus dem Jahr 1939. So lag es nahe, dass der Luftkurort auch ein Kurhotel brauchte – und das wurde 1929 am Ortenberg unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Turms fertiggestellt.
Bedingt durch seine geografische Lage wird die immer wohltemperierte, aromatische Belüftung sowie der Sonnenreichtum der Süd-Westlage des Ortenbergs hervorgehoben. Insbesondere wirke sich der geringe Staubanteil der Luft nachhaltig auf die Atemwege aus.
“ Für Menschen, die täglich in der staubigen Atmosphäre großer Städte leben, bietet Marburg-Ortenberg und seine herrliche waldreiche Umgebung sichere Gewähr für eine gründliche Erholung und Kräftigung.“
Soweit der Reiseführer, denn Marburg hatte zu jener Zeit (1939) weniger als 30.000 Einwohner. Das Kurhotel war eines der guten Hotels, wenn nicht sogar die erste Hotel-Adresse in Marburg.
Heute ist der Luftkurort und leider auch das Kurhotel, das 1976 seine Pforten schloss, ein relativ unbekannter Teil der Geschichte der Stadt Marburg. So bleiben den älteren Marburgern nur noch Erinnerungen, zum Beispiel an sonntägliche Nachmittage bei Kaffee- und Kuchen mit Aussicht auf das alte Marburg, die Opel-Kapitäne auf dem Parkplatz, aber auch die Mittel- und Abschlussbälle, die von der Tanzschule Drubig in den 60er Jahren im Kurhotel veranstaltet wurden.
Heute beherbergt das ehemalige Kurhotel eine kirchliche Einrichtung, hat aber äußerlich nichts von seinem einstigen Glanz eingebüßt.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Töpfer aus Marburg |
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