Das Schloss an der Lahn

Hast du das Schloß gesehen,
Das hohe Schloß an der Lahn ?
Goldig und rosig wehen
Die Rosen drüber her.

Es möchte sich drüber neigen
In die spiegelklare Flut;
Es möchte streben und steigen
In der Abendwolken Glut.

"Wohl hab' ich es gesehen,
Das hohe Schloß an der Lahn.
Und den Mond darüber stehen
Und Nebel weit umher."

Der Wind und des Lahnes Wallen,
Gaben sie frischen Klang?
Vernahmst du aus den Hallen
Saiten und Festgesang?

"Die Winde, die Wogen alle
Lagen in tiefer Ruh,
Einem Klagelied aus der Halle
Hört' ich mit Tränen zu."

Sahest du oben gehen
Den König und sein Gemahl?
Der roten Mäntel Wehen?
Der goldnen Kronen Strahl?

Führten sie nicht mit Wonne
Eine schöne Jungfrau dar,
Herrlich wie eine Sonne
Strahlend im goldnen Haar?

"Wohl sah ich die Eltern beide,
Ohne der Kronen Licht,
Im schwarzen Trauerkleide;

Die Jungfrau sah ich nicht."

Ludwig Uhland ( 1787 bis 1862 )

(Uhland spricht in seinem Gedicht vom Meer)

Bürgerreporter:in:

CHRISTINE Stapf aus Amöneburg

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5 Kommentare

Bürgerreporter:in
Werner Roth aus Menden
am 09.08.2012 um 23:01

Das wäre natürlich super.
LG. Werner

Bürgerreporter:in
Herbert Wallhäuser aus Marburg
am 10.08.2012 um 18:15

Ein wunderbarer Blickwinkel wurde gewählt, wie aus einem Garten fotografiert.
Von dort muss das Schloss auch Abends eindrucksvoll aussehen.
Das treffliche Gedicht rundet den Beitrag wunderbar ab.
Da sieht man mal, wie die Marburger ihr Schloss romantisieren ;-)

Sehr hübsch gemacht
Bravo Eva-Christine

Bürgerreporter:in
CHRISTINE Stapf aus Amöneburg
am 11.08.2012 um 11:23

Danke Herbert :-)