Après la Province, la Capitale - Streifzug der deutsch-französischen Gesellschaft Marburg im September 2019 durch PARIS
Nach vielen Reisen in die schönsten Regionen Frankreichs, beschließt die deutsch-französische Gesellschaft unter der Regie von Marie-Hélène Borscheid diesmal eine Reise nach Paris.
Paris, der Magnet, der alle und alles ansaugt;
Paris, die Metropole mit ihrem einzigartigen Charme;
Paris, französische Lebensart;
Paris, Inspirationsquelle für Kunst, Kultur, Literatur und Theater; Paris, Trendsetter für Mode, Architektur, und Film;
Paris, hektisch und magisch zugleich.
Allez! Wir machen uns auf den Weg!
Weg?
Grève: un vendredi noir dans les transports à Paris
Marchons, marchons, 20 kilomètres à pied, ça use, ça use, 20 kilomètres à pied, ça use les souliers !
Wir beginnen mit der Rue Mouffetard, bekannt als eine der ältesten Straßen von Paris, die von Lutetia (Paris) nach Lugdunum (Lyon ) und Rom führte, eine leicht ansteigende attraktive Marktstraße, welche ihr Gesicht unverändert seit Jahrhunderten im Quartier Latin erhalten konnte. Das geschäftige Treiben zwischen den alten Häusern mit vielen kleinen Boutiquen lädt zum Shopping ein. Doch wir werden vertröstet auf den Rückweg. Dann dürfen wir uns in der „Mouffe“ im bunten Getümmel der Fußgängerzone ein Bistro oder Café suchen, das unseren Gaumen nach der langen Fahrt und Kulturprogramm mit landestypischen Produkten verwöhnt. Ein schöner Ort, abseits der Touristenströme für den ersten Abend!
Je suis belle, ô mortels, comme un rêve de pierre. (Ch. Baudelaire)
Auf dem Hügel angekommen, besuchen wir das Pantheon, die nationale Ruhmeshalle Frankreichs, Gedenkstätte für herausragende Persönlichkeiten.
Eine besondere Überraschung für alle: Außer der Begegnung mit den Ruhestätten bekannter Persönlichkeiten in den Grabgewölben erleben wir eine spannende Physikstunde unter der Rotonde.
Unter der Kuppel schwebt ein 67m langes Pendel mit einer schweren Eisenkugel in einem am Boden mit 24 Stunden gekennzeichneten Kreis. Die Erde dreht sich einmal am Tag unter der Schwingungsebene weg, sie selbst bleibt unverändert. Beweis für die Erdrotation. Dies geschieht auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn, im Süden links herum (Corioliskraft)
Charme des 19.Jh. konserviert in gläsernen Galerien
Im 19.Jahrhundert, dank der neuen Eisenträgerkonstruktionen, waren Bequemlichkeit und Geschäftssinn Motor einer praktischen Erfindung. Man begann kleine Ladenstraßen mit Glasdächern und -kuppeln zu überbauen, um trockenen Fußes die Kutschen am jeweiligen Ausgang zu erreichen. Auch wir sehen uns satt an attraktiven Auslagen, die Martine Faber eigens für uns ausgesucht hat. Jede Passage, eine kleine Handelsader, aber auch Abkürzung zwischen den Boulevards, punktet mit einer Besonderheit, sei es der Belle Epoque, dem Empire, kunstvollen Mosaikböden oder Marmorfliesen. Luxusmarken, Ateliers, Cafés, Varietés, Boutiquen, Feinkostläden zeugen von geschäftstüchtigem Elan. Etwas für Liebhaber ausgefallener Kleinigkeiten, aber auch für die prallere Brieftasche. Damen kaufen hier bei Louboutin die sexy Heels mit roter Sohle.
Typisch Gehry: verstörend und faszinierend - provokativ und spektakulär
Ein Highlight unseres Parisbesuches erwartet uns nach einer Shuttlefahrt vom Arc de Triomphe aus in der Louis-Vuitton-Fondation, eine von Gehry entworfene Glasplattenarchitektur. Das „vaisseau de verre“ (das Glasschiff) beeindruckt auch ohne Kunstausstellung. Von Schiffssegeln inspiriert geben unterschiedliche Raumblöcke aus Glas, Holz und Stahl den Blick über den Bois de Boulogne, die Banlieue bis zum Eiffelturm frei. Das Sonnenlicht bricht sich zwischen Galerien und Terrassen. Ein schöner Garten findet sich am Fuße der überbauten ehemaligen Bowlingbahn. Von hier erscheint dem Besucher die Glaswolke geometrisch sich aufplustern wie eine Brücke zwischen Erde und Luft.
Tu deinem Leib etwas Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.
Die Füße dampfen ? 19 km à pied ! Die 200 Stufen zum Montmartre verkürzen wir uns fußlahm bergauf mit dem Funiculaire .Dann eilen wir, schon Geschmacksfäden ziehend Hunderte von „Amoureux de Paris“ auf der großen Treppe schnöde ignorierend am Heiligen Herz vorbei, um unsere knurrenden Mägen zu beruhigen. Die französische Küche, weltberühmt mit kultiviertem Genuss erwartet uns im historischen Lokal „ À la bonne Franquette “ Altmodischer Charme aus dem 19.Jahrhundert, traditionelle Küche, fröhliches Ambiente.
Zufriedene Australier ziehen beschwingt von dannen, uns bleibt der Pianist. Sein zaghaft angedeutetes „Plaisir d’amour“ bringt uns spontan zum gutgelaunten Lästern. Nach einem leckeren Dessert streben wir die Treppen der Buttes hinab zur Metro.
Farbe ist die Herrlichkeit des Lichts. Lux umbra Dei
Der Sonntag beginnt mit einem Bad in visuellen und akustischen Kreationen aus dem Leben van Goghs. Ein echter Flash ! In einer alten Fabrikhalle, einem Industriemonument von 3000 m² Fläche erleben wir eine digitale Reise in die Kunst im XXL-Format. Auf 10m hohen Wänden blicken wir in ein sich verschiebendes, verwebendes, reflektierendes Kaleidoskop. Das „Atelier des lumières“ bietet uns mit 360°-Projektionen aus 140 Projektoren auf einem visuellen Laufband eine neue, perfekt orchestrierte Kunstdarbietung, AMIEX genannt (Art Music, Inversive Experience). Auge und Ohr des Besuchers wird überrascht, alle Sinne angesprochen. Ein Rausch von Farben gepaart mit Soundeffekten.
Was wir uns sonst noch erfahren und erlaufen haben?
Der „Auszug der Händler“ aus den alten Markthallen nach Rungis ist für alle das Anrührendste in der großen Basilika St. Eustache neben dem Ventre de Paris, heute Einkaufszentrum. Das Grabmal Colberts verblasst dagegen. Die Opéra Garnier im Neobarock (1875) ist Touristenmagnet und überfüllt. Das Musée d’Orsay,1900 als Museum für die Weltausstellung gebaut, beherbergt heute Meisterwerke aus der Zeit von 1848-1914. Jeder darf seine Lieblingswerke besuchen. In der Madeleine erfreut abends Klassikfans unter uns Mozarts Krönungsmesse. Nicht zu vergessen die kleinen Cafés mit Croque-Monsieur, Macarons, Pâtes feuilletées und Babas au Rhum…
Sous le pont Mirabeau coule la Seine
Bei strahlendem Sonnenschein verfallen wir Parisbummler eine erholsame Stunde lang dem romantischen Charme der sanften Wellen, unzähligen Brücken und imposanten Monumenten. Bateaux-mouches - Tourikram? Ein bisschen schon, taucht im Hintergrund als ultimatives Sinnbild von Paris der Eiffelturm auf. Aber es schmeichelt dem Auge und prägt sich in die Seele. Relaxt genießen wir das abwechslungsreiche Panorama mit der kurzweilig vorbeigleitenden Stadtgeschichte. Notre Dame grüßt hoffnungsvoll aus ihrem Krankenbett.
„Les jours s’en vont, les souvenirs demeurent.“
Apéro dinatoire: Als Gast in Vincennes in einer französischen Privatwohnung.
Solch ein Apéritif dinatoire ist schon etwas Feines für uns 15 hungrige Gourmets. Françoise Mühlberger hat mit ihrem Mann liebevoll die verschiedensten Leckerbissen vorbereitet. Die Amuses-bouches lachen uns an und Häppchen für Häppchen verschwinden im Nu zu Aperitiv und Wein. Danke für diese gemütliche französische Fingerfoodparty zum Abschluss unserer durchweg gelungenen Reise.
Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben. Merci !
Lou Hobert
Bürgerreporter:in:Sandrine Marchais-Oberwinkler aus Marburg |
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