Wird das 2013 fast abgebrannte Annablickhäuschen wieder instand gesetzt und genutzt werden können?
Es ist schon fast zwei Jahre her, dass das 1902 vom Marburger Verschönerungsverein aufgestellte Annablickhäuschen zerstört worden ist. Unbekannte hatten es in Brand gesetzt. Seitdem ist der Zutritt gesperrt. Den schönen Blick auf Marburg mit Schloss und Lahntal kann man von der kleinen Vorterrasse noch genießen. Aber die verfallene Schutzhütte bietet kaum noch Schutz.
Allerdings liegt das Annablickhäuschen einsam im Wald, nur noch von wenigen besucht. Früher gab es auf dem Weg dorthin ringsum einen freien Blick auf die Nordstadt, über das Tal mit dem Namen Brümmelsgraben und zum Schloss. Vor der Hütte befand sich vor Jahrzehnten eine große, steile Wiese, die Annablickwiese - im Winter von Skifahrern gerne genutzt. Heute stehen dort große und sicherlich sehr teure Villen, die den Blick ins Tal nur noch selten frei geben.
Man kann die Schutzhütte erreichen von der Ketzerbach aus über Wilhelm-Roser-Straße/Am Schlag oder über den Grassenberg. Sie ist kurz nach der Jahrhundertwende erbaut worden mit Unterstützung der Bierbrauerfamilie Bopp. Der Name Annablick ist zurückzuführen auf Anna Bopp, einer bekannten Persönlichkeit aus der Marburger Bierbrauerfamilie Bopp.
Bopp hatte die größte der vielen Marburger Brauereien betrieben, gelegen am Pilgrimstein. Gerade die Bierbrauer profitierten damals von den sonntäglichen Ausflügen und Fasspartien. Erst wenige Jahre zuvor war das Flaschenbier in Mode gekommen. Nun war man nicht mehr gezwungen, jeweils ein kleines oder größeres Fass Bier mitzutransportieren.
Viele tausend Marburger Bürger wanderten in den Jahrzehnten vor und nach 1900 an Festtagen aus der engen Stadt hinaus in die nahe Umgebung. Rund um die Stadt Marburg gab es eine Reihe von Schutzhütten, meist „Tempel“ genannt. Und man kann feststellen, dass heute ein Ausflug in die nähere Umgebung, das Wandern zu Marburger Aussichtsplätzen wieder in Mode kommt. Doch das Annablickhäuschen liegt nicht auf einer viel begangenen Wanderroute.
Noch 2009 schrieb Melanie Schneider in „myheimat“:
„Die Annablickhütte ist so dermaßen verdreckt und mit Spinnweben vernetzt, das man sich dort nicht gern hinsetzen mag. Wer hat schon eine komplette Putzausrüstung dabei, wenn man Spazieren geht?“
Das Annablickhäuschen liegt abseits, aber an einem wunderschönen Wanderweg vom Grassenberg zum Behring-Mausoleum. Und nach dem Brand: Wird die Schutzhütte jemals wieder instand gesetzt werden? Anrufe bei der Stadt ergaben, dass keine Mittel bereit stünden …
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Gimbel aus Marburg |
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