Momentaufnahmen: Frühlingsgefühle in Budapest

Der Königspalast bei Nacht
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Beim Anflug auf Budapest ist unübersehbar, dass sich Europas zweitlängster Strom (immerhin 3000 km lang) wie ein breiter Faden durch die Stadt zieht. Die Donau teilt die Stadt in das bergige Buda und das flache Pest. Häufig wird Budapest mit Wien oder Paris verglichen, auch hier ist das Stadtbild durch die eleganten Jugendstilhäuser geprägt. Budapest ist eine durch und durch europäische Stadt, die bereits viele ausländische Nationalitäten angezogen hat. Jeder fünfte Ungar lebt hier, das sind immerhin ca. zwei Millionen Menschen.

Zwar wurde Budapest schon vor 50.000 Jahren bewohnt, aber ihren Namen trägt die Stadt erst seit 130 Jahren. Bis 1872 waren Buda, Pest und Óbuda unabhängige Städte.

Mit Budapest verbunden und sehenswert sind nicht nur das romantische Burgenviertel, die neun Brücken, das in Europa größte Parlamentsgebäude und die älteste U-Bahn des Kontinentes, sondern auch die einzigartigen beinahe hundert Thermalquellen und 12 Heilbäder und vieles mehr. In knapp vier Tagen haben wir versucht, einen kleinen Eindruck von Budapest mit nach Hause zu nehmen.

Glück hatten wir mit unserem zentral gelegenen Hotel Continental, das direkt an der Donau in Höhe der Kettenbrücke liegt. Für einen gewissen (unvorhergesehenen) Aufpreis, durften wir den unbeschreiblichen „Katalogblick“ auf die Donau und das Burgenviertel mit dem pompösen Königspalast genießen. Gerade bei Nacht eine wunderbare Bildkulisse.

Der strukturierten Routenplanung des Budapester Straßennetzes sei Dank, dass man sich einen guten Überblick über die „touristischen Highlights“ erstmal fahrend verschaffen kann. Vom Palast der Künste im Süden bis hin zur Höhe der Margaretenbrücke im Norden, fährt die „Tram 2“ direkt am aussichtsreichen Pester Donauufer entlang. Hierbei kommt man nicht am imposanten neugotischen Bau des Parlamentes vorbei, welcher sich über 268 Meter direkt am Ufer entlang streckt und mich an ein filigranes Zuckerbäckermeisterstück erinnert. Die Kuppel des zwischen 1884-1904 entstandenen Gebäudes reicht immerhin 96 Meter in die Höhe. Das größte Bauwerk Ungarns ist heute ständiger Sitz des Landtags.

Bei frühlingshaften Temperaturen fällt es nicht schwer, den späten Nachmittag bei einem typisch ungarischen Bier in einem Straßencafe direkt an der Donau ausklingen zu lassen. Die Preise sind moderat, da geht sogar noch eins.

Der zweite Tag beginnt regnerisch, so dass wir unsere Planung umstellen müssen. Unser erstes Ziel ist die „Zentrale Markthalle“ an der Freiheitsbrücke. Die 1897 eröffnete und in den 90er Jahren restaurierte Halle, besticht durch das Majolikadach und die Stahlkonstruktion im Innern. Wer hier an Nahrungsmitteln nicht das findet, was das Herz begehrt, dem ist wahrscheinlich nicht mehr zu helfen. Meine Vorstellung von Ungarn beginnt bei „Paprika edelsüß“ und Salami, die an fast jedem Stand zu bekommen sind. Unser Weg führt uns weiter in Richtung der „Ungarischen Staatsoper“, vorbei an der Franz-Liszt-Musikakademie, wie man unschwer schon von Weitem an dem beeindruckenden Klavierspiel eines Musikstudenten vernehmen kann. Höchstpersönlich sitzt Franz Liszt an der späthistorischen Fassade des Jahrhundertbaus. Wir nehmen die Gelegenheit war, und fahren mit der 1896 eröffneten und damit ältesten Untergrundbahn des europäischen Kontinents (Metro 1- gelbe Linie), die unterhalb der „Andrássy út“ verläuft.

Für die deutschsprachige Führung durch die „Ungarische Staatsoper“ ist noch ein wenig Zeit. Die Wartezeit wird sinnvoll genutzt, um in einem typischen ungarischen Cafehaus eines der vielfältig vorhandenen köstlichen Kuchenstücke mit einer Tasse Kaffee zu genießen. Lecker!

Gestärkt und gespannt sind wir jetzt, was uns erwartet. Soll doch die Ungarische Staatsoper aufgrund ihrer prachtvollen Ausstattung eines der schönsten Opernhäuser der Welt sein. Bereits im Foyer, wo sich viele verschiedene Sprachen tummeln, bleibt einem bei soviel Prunk anmutig der Atem stocken. Beeindruckt folgen wir unserer Führung über die doppelläufige Treppe, die zum Zuschauerraum hinauf führt. Wohin das Auge auch blickt, sind die Räume mit Marmorsäulen, vergoldetem Stuck und beeindruckenden Deckefresken ausgestattet. Wir werden tatsächlich in den Vorraum und die dahinterliegende Loge geführt, die einst ausschließlich von Kaiserin Sissi benutzt worden ist. Was will man mehr! Überwältigt von den vielen Eindrücken, werden wir zum Abschluss in den durch und durch mit Holz ausgestatteten Zuschauerraum geführt. Wie uns die Führung erklärt, ist dies ein großer Vorteil der Oper, denn auf allen Plätzen hat man das gleich schöne Klangerlebnis. Insgeheim ärgere ich mich gerade, dass ich nicht doch bei den erschwinglichen Karten für eine Abendvorstellung zugeschlagen habe. Vielleicht ein anderes Mal. Die Erinnerung bleibt und der Besuch der Ungarischen Oper sollte auf jeden Fall in die Reiseplanung mit einbezogen werden.

Wir gehen die an einen französischen Boulevard erinnernde zweieinhalb Kilometer lange Andrássy-Straße in Richtung Heldenplatz hinunter. Die Prachtstraße ist beidseitig von historischen Gründerzeitbauten, teueren Geschäften und Cafes gesäumt. Von weitem ragt unübersehbar die 36 Meter hohe mittlere Säule des Milleniumdenkmals, auf der der Erzengel Gabriel die Heilige Ungarische Krone und das Doppelkreuz hält, in den Himmel. Rechts und links ist das Denkmal von zwei vierkreisförmigen Kolonnaden umgeben. Der imposante Platz ist riesengroß und man bekommt kein Foto ohne Touristen fotografiert. Hinter dem Heldenplatz beginnt das Stadtwäldchen, eine grüne Oase, die zum Verweilen vom hektischen Stadtleben einlädt.

Gestärkt geht es am dritten Tag in eine etwas andere Welt (könnte man zumindest meinen). Über die Kettenbrücke (ungarisch: Széchenyi Lánchíd), die erste ständige Steinbrücke Budapests, begeben wir uns von dem quirligen Geschäftszentrum in das überschaubare Buda-Viertel mit seiner historischen Altstadt auf dem Burgberg. Wir wählen die für uns interessanteste Variante, um auf den Berg zu gelangen, die Standseilbahn. Seit dem 19. Jh. „klettert“ sie gemächlich die Strecke von 180 Meter zum Königspalast hinauf. Dieser bestimmt das Bild von Buda. Da die Lage strategisch günstig war, wurde die Gegend schon im 13. Jh. bewohnt. Zum Schutz der Bevölkerung baute man nach dem Tatarenzug 1241 hier die bedeutende Festung, die Weltkulturerbe ist. Lässt man den Königspalast hinter sich und geht Richtung Norden, steht man plötzlich in verwinkelten stimmungsvollen Gassen, die von mittelalterlichen Häusern in gelb, grün und rosa gesäumt sind. Gemütliche Cafés laden zum Verweilen ein. Bei strahlend blauem Himmel geben wir dem Bedürfnis gerne nach und genießen die unglaublich beschauliche Ruhe.

Hauptanziehungspunkt des Burgviertels ist unumstritten die Matthiaskirche und die auf der Rückseite befindliche neoromanische Fischerbastei. Hier ist von beschaulicher Ruhe und die Seele baumeln lassen nichts mehr übrig. Als wir „zum Gucken“ an der Reihe sind, erschließt sich uns ein einzigartiger Blick durch die Rundbogenfester auf die Donau und Pest. Das Spiel mit der Kamera macht Spaß und hat einige schöne Erinnerungen im Bild festgehalten. Im Dunkeln sind an beiden Ufern die Budapester Sehenswürdigkeiten mit viel Licht imposant in Szene gesetzt, wobei der Blick von der Fischerbastei da eher enttäuschend war.

Wieder gingen die Tage schnell vorbei. Was bleibt sind viele schöne Erinnerungen an eine wunderbare Stadt, die man auf jeden Fall gesehen haben sollte!

Bürgerreporter:in:

Ines Peters-Försterling aus Marburg

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