Große Ehre für Brauchtumspfleger im Kreis Marburg-Biedenkopf
Adventsfeier und Ehrungen verdienter Mitglieder bei der Hessischen Volkskunstgilde im Feuerwehrhaus in Halsdorf.
Mit dem Lied „Es ist für uns eine Zeit angekommen, die bringt uns große Freud“ stimmten sich die Mitglieder der Hessischen Volkskunstgilde auf den besinnlichen Adventsnachmittag ein. Grund zur Freunde hatten auch Arno Tröster aus Gladenbach, Elfriede und Wolfgang Meißner aus Breidenbach und die Trachten- und Volkstanzgruppe aus Großseelheim. Sie wurden von Landrat Robert Fischbach und Anneliese Schömann mit dem Siegel der Hessischen Volkskunstgilde ausgezeichnet. Dieses Siegel wurde im Jahre 1986 vom Kreisausschuss des Landkreises Marburg-Biedenkopf ins Leben gerufen und wird an Personen, Vereine und Institutionen verliehen die sich um die Bewahrung und Pflege alter Volkskunst, Brauchtum, Handwerkskünste, Trachten, Liedgut, und heimischer Mundart verdient gemacht haben. „Mit der Verleihung des Ehrensiegels soll den zu ehrenden Dank und Anerkennung ausgesprochen werden für ihre geleistete Arbeit in ihren Gruppen. Insbesondere auch dann, wenn sie ihr Können in Lehrgängen an die jüngere Generation weitergeben,“ sagte die Gildevorsitzende Anneliese Schömann. Mittlerweile sei das Siegel 144 mal vergeben worden. Landrat Robert Fischbach hob hervor, dass die Volkskunstgilde im Landkreis Marburg-Biedenkopf und darüber hinaus, eine besondere Aufgabe erfülle. „Zukunft braucht Herkunft und wir können uns nur den Zukunftsaufgaben widmen, wenn wir uns unserer Wurzeln erinnern“. Die der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege (HVT) angeschlossenen Volkstanz- und Brauchtumsgruppen seien Botschafter des Landkreises auch über die Kreisgrenzen hinaus. Jürgen Wenz, vom Vorstand des Bezirks Mitte der HVT, würdigte die Arbeit der Volkskunstschaffenden und hob hier auch die gute öffentliche Präsentation der Gilde hervor, durch die auch vermehrt die jüngere Generation den Weg in ihre Reihen finden würde. Als Vorsitzender der Volkstanz- und Trachtengruppe Großseelheim freute er sich besonders über die Ehrung die seinem Verein zuteil wurde. Eckhard Hofmann, Dreihausen, 2. Vorsitzender der Volkskunstgilde begründete die Verleihung so: „Die Großseelheimer Volkstanz- und Trachtengruppe versteht es besonders gut alt und jung unter einen Hut zu bringen. Bei dem im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Tanztheater, mit Tanzleiter Jochen Schröder, wirken an die 70 aktive Mitglieder von sechs bis sechzig Jahren mit. Das Programm wird selbst geschrieben und beinhaltet alle Facetten der Brauchtumspflege wie Volkstanz, Brauchtum, Gesang und Pflege der heimischen Mundart. Hier werden schon die Kleinsten in das Geschehen mit einbezogen. Kaum ein anderer Verein nutzt die Möglichkeiten der Volkskunstpflege so wie die Großseelheimer. Besen binden, Körbe flechten, spinnen, Hochzeitskränze herstellen, Brot backen und das Singen von Spinnstubenliedern werden in regelmäßig stattfindenden Kursen angeboten.“ Die Laudatio für die ausgezeichneten Einzelpersonen hielt Anneliese Schömann. Elfriede Meißner ist Mitbegründerin der Brauchtumsgruppe Breidenstein. Für ihre Gruppe trug sie maßgeblich zur Beschaffung alter Trachten bei. Sie bestickte Stülpchen und Schürzenbänder, und strickte weiße Strümpfe aus selbst gesponnener Schafwolle, und staffierte damit die Gruppenmitglieder aus. Sie achtete genau darauf, dass die Trachten auch originalgetreu waren. Sie ist Leiterin der Spinnstubenabteilung der Brauchtumsgruppe, und hält Spinn- und Brotbacklehrgänge ab. Wolfgang Meißner war schon immer ein rühriger Mensch in anderen Vereinen, bis er dann auch sein Interesse für Brauchtum und Trachtentanz entdeckte. Er war so auch ein Mitbegründer der Brauchtumsgruppe Breidenstein, und dreieinhalb Jahre der 1. Vorsitzende. Wolfgang fördert aber nicht nur innerhalb seiner Heimatgruppe die Pflege der althergebrachten Traditionen, sondern gibt auch Lehrgänge z. B. bei der HVT Landestagung, in der Heurechen- und Dreschflegelherstellung. Er ist seit 7 Jahren ein Mitglied des HVT Bezirksvorstandes, und hat sich gemeinsam mit Elfriede Meißner, aktiv bei der Entstehung des Buches: „Wie sei mer da gemostert" eingebracht. Arno Tröster wandte sich mit 14 Jahren dem Volkstanz zu. 1983 trat er gemeinsam mit Ehefrau Rosl der Volkstanzgruppe Gladenbach bei die hier die Tanzleitung der Kindergruppe übernommen hatte. Arno Tröster erlernte das Akkordeonspielen um die musikalische Begleitung zu übernehmen. Er tanzte selber weiter in der Erwachsenengruppe. Seit Dezember 1988 ist er 2.Vorsitzender der Volkstanz und Trachtengruppe Gladenbach. Seit 1992 spielt er nun für alle Gruppen der Gladenbacher Volkstänzer Akkordeon und baute die Musikgruppe auf, die er heute noch leitet.
Foto 1: Landrat Robert Fischbach (2.v.li.), Eckhard Hofmann (2.v.li.) 2. Vors. und Anneliese Schömann (re) und Jürgen Wenz (2.v.re) vom Vorstand der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege (HVT) Bezirk Mitte stellen sich mit den diesjährigen Preisträgern zum Gruppenfoto.
Foto 2: Die Mitglieder der Volkstanzgruppe Großseelheim trugen mit Volkstänzen wie „Kruiz-König“, „Schwarzerdner“, „Hake und Zeh“ und dem „Winne Weh“ zur Programmgestaltung bei. Bei dem von Evelyn Leukel vorgetragenen Mundartgedicht „Die vaier Kerze“ verdeutlichten sie, dass nur eine Kerze ausreichend ist viele weitere Kerzen zu entzünden.
Bürgerreporter:in:Bernhard Hermann aus Marburg |
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