Aue - Alte Erzgebirgsstadt im Wandel
Die frühere Bergbau- und Industriestadt hat sich als Sportstadt einen Namen gemacht und setzt auf Neuansiedlungen und Tourismus.
Was hat es auf sich mit dieser Stadt im Westerzgebirge mit dem lustigen Namen, von der viele nur den in der 2. Bundesliga spielenden Fußballverein FCE kennen? Ich wollte es wissen und habe mich dort umgesehen: Der erste Eindruck ist sehr positiv: Neugestaltete Plätze und Grünanlagen laden zum Verweilen ein. Restaurierte Fassaden, neu ausgebaute Straßen überall. Freundliche Menschen, die sich nach dem erzgebirgischen Gruß "Glück auf!"in ein nettes Gespräch verwickeln lassen. Hej, was ist das denn hier: Einem alten Marburger fällt hier sofort auf: Keine vollgeschmierten Wände, Häuser und Brücken, kein weggeworfender Müll an Straßen und Plätzen, keine Exkremente tierischen und menschlichen Ursprunges in Straßenecken und Parks. Sauberes Aue! Dabei hat die Stadt viele Probleme zu bewältigen: Nach dem Niedergang und der Abwicklung der Bergbau-und Industriebetriebe sind 50% der erwerbstätigen Einwohner in die westlichen Ballungsräume abgewandert.-Keine Arbeit-kein Leben-so der ernüchternde Slogan. In der Großen Kreisstadt Aue wohnen z.Zt. noch 17000 Einwohner. Viele sind arbeitslos.
Der Name der Stadt geht auf die Ansiedlung eines Klosters in der "Grünen Aue", am Zusammenfluss von Mulde und Schwarzwasser, zurück. Hieraus entwickelte sich im Mittelalter durch die Entdeckung und Förderung von Erzen, im Besonderen von Silber, Kupfer und Eisen die Stadt an einer Kreuzung der Silberstraße und des Böhmischen Steiges. Im 18. Jahrhundert entdeckte man in Aue Kaolin, die "Weiße Erde" ,welches man zur Porzellanherstellung benötigte. Über 150 Jahre lieferte die Auer Kaolinzeche ausschließlich das Kaolin für die Meißner Porzellanmanufaktur. Nach 1945 entdeckte man hier umfangreiche Uranerzvorkommen. Die sowjetisch-deutsche Wismut AG wurde nach den USA und Kanada der weltweit drittgrößte Unranproduzent. Der Verwaltungssitz entstand in Aue. Das geförderte Uranerz mußte in die Sowjetunion abgeliefert werden, wo es für die dortige Atomindustrie verwendet wurde. Inzwischen sind die längst stillgelegten Schächte und die Halden aus der Uranabbauzeit weitgehend saniert: Es entstanden neue Wohnsiedlungen und Sportanlagen. Im Nachbarort Bad Schlema wurden die weltweit stärksten Radonquellen erschlossen und für Heilanwendungen nutzbar gemacht. Nach Neuerichtung der Kuranlagen erlebt der Kurbetrieb eine neue Blüte.
Bürgerreporter:in:Wolfgang Döhler aus Marburg |
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