Heribert Hirsch - Enkelin besuchte Linz am Rhein.
Am 18. August besuchten die Enkelin von Heribert Hirsch, Frau Monica Hirsch de Wainer und Ihr Gatte die ehemalige Heimatstadt Ihrer Familie.
Sie reisten aus Argentinien an und die erste Station in Europa war Linz am Rhein. Der Kontakt entstand durch Herrn Anton Rings, der im Laufe der letzten Jahrzehnte durch seine Bemühungen Mitglieder von 20 ehemaligen Linzer jüdischen Familien wieder in Linz empfangen konnte.
Herr Anton Rings, Stadtführer Fritz Ockenfels, Gisela Görgens vom Deutsch-Israelischen-Freundeskreis Linz e.V., Frau Alms-Hammerstein mit Ihrer Tochter Vera, die in englisch und spanisch übersetzte, begrüßten die Gäste am Bahnhof in Linz am Rhein. Die Verständigung klappte aber besser als gedacht, da die Eltern und Großeltern im Exil in Argentinien darauf bestanden, dass die Kinder deutsch lernten. So sprach Monica Hirsch ein gutes deutsch.
Nach dem Einchecken im Friends-Hotel Bucheneck machte die kleine Gruppe einen Spaziergang über den Burgplatz, wo die Besucher zum 1. Mal das ehemalige Elternhaus sahen.
Weiter ging es zur Gedenkstätte für die Linzer Opfer des Nationalsozialismus. Auch die Namen von sechs Angehörigen der Familie Hirsch stehen auf der Gedenktafel.
Anschließend gab es einen Empfang beim 1. Vorsitzenden des Deutsch-Israelischen-Freundeskreises Linz e.V. Bürgermeister Günter Fischer wo auch der ehemalige Innenminister von Rheinland-Pfalz und ehem Mitglied des Bundestages Heinz Schwarz anwesend war.
Beim Besuch des jüdischen Friedhof in Linz legte Monica Hirsch auf die Gräber von Eugen Hirsch und Hermann Hirsch kleine Steine. Sie sammelte auch Steine aus Linz für die Gräber der Verstorbenen ehemaligen Linzer Mitbürger in Argentinien
Der Besuch der ehemaligen Synagoge und der jüdischen Schule schloss den kleinen Rundgang ab.
Nach dem Mittagessen im Spanischen Garten stand ein Empfang durch die jetzigen Eigentümer des ehemaligen Kaufhauses Hirsch am Burgplatz, dem Ehepaar Schmidt, auf dem Programm. Der Besuch des Elternhauses verlief sehr emotional für Monica Hirsch.
Das Ehepaar Schmidt hatte sich sehr über den Besuch gefreut und begrüßte die Nachfahren des Firmengründers Hermann Hirsch sehr herzlich.
Frau Schmidt führte die kleine Gruppe in die Privatwohnung des Vorbesitzers. Mit Tränen in den Augen bemerkte Monica Hirsch: „Hier wohnte mein Papa“.
Im Februar dieses Jahres weilte Tamar Reuven geb. Hirsch aus Matzuva in Israel mit ihrer Familie ebenfalls in Linz am Rhein. Tamar wurde in Palästina geboren. Sie ist die Tochter von Irma Hirsch und die Enkelin von Eugen Hirsch. Auch diese Familie besuchte die Gräber Ihrer Vorfahren und wurde von Bürgermeister Günter Fischer empfangen.
Die Familie Hirsch war eine bedeutende jüdische Familie, die bis zur Emigration 1936 hier in Linz ein großes Kaufhaus am Burgplatz betrieb. Der Firmengründer Hermann Hirsch, der 1915 verstarb, baute 1913 das jetzige Gebäude, das bis heute unverändert ist. Im Untergeschoss befand sich ein Speisesaal für die 16 Angestellten. Dies waren für die damalige Zeit außerordentliche soziale Leistungen.
Die Geschäftsunternehmer waren Heribert Hirsch und sein Bruder Eugen Hirsch, der 1931 verstarb.
Nach Hitlers Machtübernahme 1933 kauften nur noch wenige Einwohner der Stadt bei Juden.. Es wurde schweren Herzens das Geschäft verkauft. Die Witwe von Eugen Hirsch emigrierte mit ihren zwei Töchtern Lore und Irma nach Palästina und Heribert Hirsch mit seiner Familie nach Argentinien.
Bürgerreporter:in:Gisela Görgens aus Quedlinburg |
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