Mit Gisela nach Burgund: von Chablis über Ancy-le-France nach Fontenay

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Hier im Departement Yonne ist die Landschaft immer noch die der Gallier. Die friedlichen Dörfer der Handwerker und Bauern, der Holzfäller und Hirten mit Herden auf den Weiden, mit fischreichen Flüssen und Bächen. Kleine Kirchen sind der Mittelpunkt der Ortschaften. Die Häuser sind, für Burgund typisch mit bunten Ziegeln gedeckt. Um hier nur einige Sehenswürdigkeiten zu nennen: das alte Hospital von Tonnerre, dessen Dach wie ein Schiffskiel zum Himmel ragt, sowie die Schlösser von Tanlay und Ancy-le-France. Seit Jahrtausenden scheint sich hier nicht allzu viel verändert zu haben. Abseits der großen Verkehrsstraßen spielt sich das Leben in den kleinen Dörfern noch sehr geruhsam ab. Schmale Sträßchen verbinden die Orte, Wege führen zu den vereinzelt liegenden Gehöften. Die Erde, der Wald, die Seen ernähren seit alters die Bewohner. Das Handwerk wird noch nach alter Tradition ausgeübt. Ebenso traditionsreich sind die Jagd und das Fischen. Der Reichtum dieser Landschaft liegt in ihrer Schönheit und Abgeschiedenheit.

Zwischen Auxerre und Chablis reifte in den Weinbergen bis ins 12. Jahrhundert der berühmteste Wein Frankreichs, der „Vin d´Auxerre“. Auch heute noch gedeihen hier die hervorragenden Trauben des Pinot Noir, die einen typischen Rotwein abgeben, einige einen ausgezeichneten Rosé. Die Herkunftsbezeichnung „Bourgogne“ umfasst hier rund 1200 ha an den Hängen. Seit alters her wird hier guter „Aligote“, „Sauvignon“ und „Chardonnay“ in den alten Kellern abgefüllt.

Chablis ist der erste bedeutende Weinort Burgunds, der durch seinen charakteristischen herben Weißwein weltberühmt wurde. Er gehört zu den ganz großen Weinen. Angenehm und frisch in seiner Jugend zu trinken, wird er bei guter Lagerung zur Krönung des Weingenusses. Die Lagen des Chablis sind auf rund zwanzig kleine Gemeinden rund um die kleine Stadt gleichen Namens verteilt. Die Klosterkirche Saint-Martin, ein romanischer Bau, bewahrt die Reliquien des hl. Martin auf.

Weiter kommen wir durch Tonnerre. Die Häuser schmiegen sich unter hochaufragenden Kirchtürmen an einen Hang. Das Hospital stammt aus dem späten 13. Jahrhundert und hat eine reich ausgeschmückte Kapelle und einen riesigen Krankensaal mit hölzernem Gewölbe, das die „Grablegung“, ein Meisterwerk der burgundischen Bildhauerkunst des 15. Jahrhunderts, zeigt.

Hier müssen wir uns aus Zeitgründen entscheiden: besuchen wir das Schloss Tanlay oder das Schloss Ancy-le-France. Wir werden letzteres besuchen. Wenn ihr allerdings mal privat hier seit bitte beide Schlösser anschauen!

Die beiden Wasserläufe, die parallel uns begleiten sind der Canal de Bourgogne und der Armancon. Man kann Burgund mit Hausbooten, wie man sie überall auf den vielen schiffbaren Flüssen und Kanälen mieten kann, erkunden. Es ist vielleicht die beliebteste Art das Departement zu entdecken. Der Canal de Bourgogne ist der längste der vielen Kanäle, er verbindet den Fluss Yonne im Norden mit der Saone im Süden, und er besitzt die meisten Schleusen.

Wir kommen nach Ancy-le-France, wo wir eine Stunde Aufenthalt haben. Hier sehen wir das schönste Renaissance-Schloss Burgunds. In seinen Wirtschaftsgebäuden werden in den Sommermonaten Ausstellungen moderner Kunst veranstaltet. Der Graf von Clermont-Tonnerre ließ das Schloss ab 1546 von dem Italiener Sebastiano Serlio errichten, einem der königlichen Architekten von Fontainebleau.

Wir fahren weiter nach Montbard. 1707 wurde hier Georges Louis Leclerc Graf von Buffon geboren. Er wurde zum bedeutendsten Naturforscher seiner Zeit. In Montbard ließ er einen Teil des väterlichen Schlosses niederlegen und einen prächtigen Park anlegen, der heute eine Vielzahl einheimischer und exotischer Pflanzen enthält. Beigesetzt wurde der Wissenschaftler in einer Kapelle neben dem Stadtpalast. Hier folgen wir immer dem Schild „Abbaye de Fontenay“

Die Abtei Fontenay wurde 1118 vom hl. Bernhard gegründet, dessen Vater Graf von Montbard war. Nach jahrhundertelanger Blüte hatte die Abtei schwer unter den Wirren der Hugenottenkriege zu leiden und wurde schließlich im Verlauf der Französischen Revolution aufgehoben. Der Zerstörung entging sie, weil man sie in eine Manufaktur umwandelte. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie restauriert. 2 Jahrhunderte haben die Zisterzienser in der Abtei Eisen gewonnen und verarbeitet. Das Eisengeschäft war bis 1225 recht lukrativ, dann kam die Krise und ab der Mitte des 14. Jahrhunderts stellten die Mönche diese Tätigkeit ein. Hier haben wir einen Aufenthalt von 1 ½ Stunden.

Durch das Bennetal und über die Autobahn fahren wir zurück nach Dijon.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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