Mit Gisela einen Streifzug durch Bad Gandersheim.

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Wir machen einen kleinen Spaziergang durch Bad Gandersheim, einer Stadt mit fast 10.000 Einwohnern. Sie liegt ca. 10 km westlich des Harzes.

Bad Gandersheim wird auch Roswithastadt genannt nach der ersten deutschen Dichterin Roswitha von Gandersheim. Sie lebte dort im 10. Jahrhundert.

Der Fluss Gande fließt durch die Stadt, ebenso gibt es noch den Bach Eterna, der ganz in der Nähe unseres Hotels in die Gande mündet.

Seit 1568 ist Bad Gandersheim auf Betreiben des Herzogs Julius von Braunschweig evangelisch. Er hatte die Reformation für das Stift eingeführt.

1570 wurde eine Universität gegründet im ehemaligen Bafüßerkloster. Allerdings schon bald nach zwei verheerenden Hochwasser wurde sie nach Helmstedt verlegt.

Das erste Solebad wurde 1878 in Gandersheim gegründet. Allerdings der Kurbetrieb setzte erst langsam ein. Nach dem Ersten Weltkrieg blühte der Fremdenverkehr auf und wurde professionell beworben. Gandersheim durfte sich dann ab 1932 „Bad“ Gandersheim nennen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Stadtgebiet zahlreiche Heimatvertriebene angesiedelt. Dadurch kamen in das evangelische Bad Gandersheim viele Katholiken vor allem aus Schlesien und es wurde in den 1950er Jahren eine neue katholische Kirche im Stadtzentrum gebaut.

Der Kurbetrieb wurde vor allem in den 1960er bis 1980er Jahren sehr erweitert. Viele neue Kuranlagen mit Sole-Trinkpavillon, ein Musikpavillon, eine Kleingolfanlage und mehrere Naturwanderwege sind entstanden. Ebenso ein neues Kurhaus sowie ein halbes Dutzend Kurkliniken wurden errichtet. Seitdem ist der Kurbetrieb zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Stadt und des Umlandes aufgestiegen.

In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gestaltete man die gesamte Altstadt um: Am Markt und neben der Stiftskirche wurde eine kleine Fußgängerzone angelegt. Leider zu wenig finde ich. Immer noch fließt zu viel Verkehr durch die engen Straßen von Bad Gandersheim.

An Sehenswürdigkeiten hat die Stadt genug zu bieten. Schon vom Bahnhof hat man einen schönen Blick auf Die romanische Kirche des Stiftes Gandersheim. Sie wurde um 881 geweiht und wird auch häufig wegen ihrer zwei Türme als Gandersheimer Dom bezeichnet. Das Westportal ist zur Zeit verdeckt durch die Aufbauten für die Gandersheimer Domfestspielen.

Die Georgskirche ist die älteste Pfarrkirche der Stadt. Ihr Alter ist nicht genau bekannt. Es wird das 9. Jahrhundert angenommen. In ihrem Inneren sind bäuerliche Wandmalereien aus dem 17. Jahrhundert zu sehen.

Die Historische Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern u.a. dem Haus "Bracken" aus dem Jahr 1473 ist ein Genuss zu durchstreifen.

Das imposante Historische Rathaus ist nicht zu übersehen mit seinem Turm und der Freitreppe. Nach einem verheerenden Brand 1580 wurde es im Stil der Renaissance unter Mitverwendung der ehemaligen Moritzkirche neu aufgebaut. Es ist datiert auf 1583 und 1589.

Die Abtei mit dem Kaisersaal, Elisabethbrunnen und der Marienkapelle (kath.) muss man besuchen. Den Kaisersaal sieht man allerdings nur im Rahmen einer Stadtführung (kommt noch ein Extrabeitrag).

Die ehemalige Burg, auch Schloss genannt, der Braunschweiger Herzöge ist jetzt Amtsgericht und soll auch Justizvollzugsanstalt sein. Ich hatte mir den Innenhof angesehen, bin um das Schloss drum herum spaziert und habe nichts gesehen von einem Gefängnis. Vielleicht ist es ja nicht mehr.

Bad Gandersheim mit seinen vielen Fachwerkbauten liegt mit Recht an der Deutschen Fachwerkstraße.

Als Kurstadt hat es mehrere Kurparks. Kulturell sind die Domfestspiele im Sommer vor der Stiftskirche hervorzuheben. Am ersten Wochenende im September findet das jährliche Altstadtfest statt. Außerdem kann man noch das Frühlingsfest, den Bauernmarkt und den Weihnachtsmarkt besuchen.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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