Die Herren von Greifenstein
Um 1187 erscheint im Reutlinger Raum der Name Grifenstein (Greifenstein) zum ersten Mal urkundlich. Aus Pfullingen stammend hatten diese Herren sich freiwillig als Gefolgsleute in den Dienst des Grafen von Veringen gestellt und errichteten unter dessen Schutz in und um das obere Echaztal kleinere Burgen bzw. Wehrtürme.
Einen solchen Wehrturm am damaligen Ortsrand von Unterhausen ließ wohl auch ein Herr von Greifenstein später zum Kirchturm umfunktionieren. Die Burg Lichtenstein gehörte nicht zu seinem Verbund. Der dort sitzende Ritter und Wegelagerer des Albaufstiegs war Vasall des Grafen von Gammertingen (dann v. Württ.).
An Greifensteiner Vornamen sind uns überliefert: Kuno, Rumpold und Swigger. Die meisten in den umliegenden Dörfern lebenden Menschen waren ihnen hörig und vor allem zum Frondienst verpflichtet.
Bevor sich der Landbesitz des Hauses Wirtemberg (Württemberg) bis auf unsere Gegend ausgedehnt hatte, soll einer dieser Raubritter die drei-, vierhundert Untertanen besonders gequält und gnadenlos ausgebeutet haben. Auch seine Überfälle auf durchziehende Warentransporte städtischer Kaufleute wurden immer rücksichtsloser. Die freie Reichsstadt Reutlingen griff bei erster Gelegenheit zu den Waffen und brannte gleich zwei Greifenstein-Burgen nieder. (Übrigens: Auch der Lichtenstein blieb 1311 hiervon nicht verschont.) Der Greifensteiner selbst habe sich der Sage nach ins Dorf Holzelfingen abgesetzt und im alten herrischen Ton Verpflegung und Unterkunft verlangt. Das Bauernvolk jedoch – so wird’s bis heute mit Stolz vermeldet – revoltierte und steckte den Quälgeist in ein mit spitzen Nägeln behauenes Fass. Das rollte man über den Fels ins Tal, wo es mit ihm elendiglich zerschellte.
„Der Bösewicht hatte einen frommen Bruder, der, als Pilger heimkehrend, noch lange Zeit als Eremit unweit der zerstörten Burg im Zellertal lebte, viel betete und für die Gräuel des anderen Buße tat.“
Bürgerreporter:in:Matthäus Felder aus Lichtenstein |
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