London, Sommer 1975
Im Sommer 1975 war ich 16 und mit Kumpel Jürgen B. per Inter-Rail in Europa unterwegs. Hier meine damaligen Tagebucheinträge zu London.
20. Juli 1975
Von Matthäus Felder: „Unser Zug aus Basel kam gleich am Morgen um 9.30 Uhr in Calais an. Die teure Schiffspassage auf einem Sealink-Dampfer absolvierten wir binnen zweier Stunden. In Folkestone wartete der „boat train“ nach London auf uns. Nachdem wir uns in der Victoria Station über Unterkünfte informiert hatten, entschieden wir uns für die der St. Paul’s Cathedral benachbarten Jugendherberge. Sie befand sich in der Gasse, genannt „Carter Lane“ und zwar im einstmaligen Knabenchor-Internat. Wir konnten dort Schlafplätze für drei Nächte ergattern. Die nähere Umgebung wurde erkundet. Gar nicht weit entfernt befindet sich die „Bank of England“ und sehr viele andere riesige Bankgebäude. An einem „London Transport“ Ticketschalter erstanden wir den „Red Bus Rover“, eine Fahrkarte, mit der du den ganzen Tag lang mit jedem der typischen roten Doppeldeckerbusse durch die Hauptstadt fahren kannst. Das kostete nur £ 0,50.
21. Juli 1975
Man hatte uns in verschiedene Schlafsäle eingeteilt. So trafen wir uns Punkt acht Uhr im großen Speisesaal zum Frühstück. Die Banken machten um 9.30 Uhr auf. Wir mussten noch Geld wechseln. Danach bestiegen wir den erstbesten Bus. Bezahlt hatten wir ja schon am Vortag. Es ging zum „Piccadilly Circus“ und von dort zum „Trafalgar Square“. Jetzt waren es nur noch wenige Schritte nach „Whitehall“, wo um 11 Uhr die Wachablösung der „Horse Guards“ (The Queen’s life guard) stattfand. Die Zeremonie dauerte etwa zwanzig Minuten. Ich machte viele Fotos. Wieder mit den Doppeldeckerbussen fuhren wir bis zum „Oxford Circus“ und zu Fuß durchquerten wir die Märkte von Soho. Hier gab es viele Hallen voller Spielautomaten aber auch die berühmte „Carnaby Street“. Anschließend fuhren wir zum Triumphbogen „Marble Arch“, um uns im großen „Hyde Park“ auszuruhen. Ein weiteres mal ruhten wir uns am Ufer der Themse aus. Schließlich streunten wir noch durch den Parlamentsbezirk und „Westminster Abbey“ und fuhren dann wieder mit dem Bus zurück zur Jugendherberge.
22. Juli 1975
Heute benutzten wir überhaupt keinen Bus sondern marschierten weite Strecken zu Fuß. Bereits um neun Uhr bestiegen wir die Wendeltreppe im so genannten „Monument“, das den großen Brand von London im Jahre 1666 ins Gedächtnis rufen soll. Erst 1777 wurde es fertiggestellt. Trotz Nebel hatten wir von da oben eine schöne Aussicht auf Themse und „Tower“, die Burganlage, die wir im Anschluss auch besichtigten.
Der „Tower of London“ wurde von Wilhelm dem Eroberer, Herzog der Normandie und ab 1066 König von England, zum Schutz und zur Beherrschung der Stadt auf römischen Grundmauern erbaut. Da dies die stärkste Festung im Land war, wurden hier von jeher die Kronjuwelen aufbewahrt, die auch wir besichtigten. Umfangreiche Rüstungs- und Waffensammlungen befinden sich in den historischen Ausstellungsräumen.
Mit der U-Bahn fuhren wir zur Straße Piccadilly, um in einem Agfa-Geschäft Jürgens Fotoapparat in Reparatur zu geben. Jetzt wanderten wir nordwärts bis zum „Russell Square“, von wo aus Jürgen nach Hause telefonieren konnte. Die U-Bahn beförderte uns wieder zurück zur „St. Paul’s“, wobei wir in „Holborn“ umsteigen mussten.
23. Juli 1975
Für 15p machten wir uns am Morgen auf zur „Euston railway station“. Wir hatten uns schon Chester als nächstes Ziel ausgesucht.“
Bürgerreporter:in:Matthäus Felder aus Lichtenstein |
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