Buchbesprechung
Der Bilderstreit

Gerhard Feige: Johannes von Damaskus Drei Verteidigungsschriften gegen diejenigen, welche die heiligen Bllder verwerfen; St. Benno - Verlag Leipzig 1996; 128 Seiten; ISBN: 3-7462-0553-0

Der byzantinische Bilderstreit war eine Zeit der leidenschaftlichen theologischen Debatte in der orthodox-katholischen Kirche und dem byzantinischen Kaiserhaus während des frühen 8. und der Mitte des 9. Jahrhunderts, in der es um den richtigen Gebrauch und die Verehrung von Ikonen ging. Die beiden Parteien wurden in der späteren Betrachtung als Ikonoklasten (Ikonenzerstörer) und Ikonodulen (Ikonenverehrer) bezeichnet.

Jede Bewertung des Bilderstreits wird grundsätzlich durch den Umstand erschwert, dass die Schriften bilderfeindlicher Autoren nach dem Sieg der Ikonodulen von diesen vernichtet wurden. So sind als Quellen fast nur parteiische Darstellungen der Sieger erhalten, die die Motive der Bilderfeinde verzerrt und das Ausmaß der Zerstörungen übertrieben haben könnten.

Johannes von Damaskus ist einer derjenigen Kirchenväter, die in den Bilderstreit hineingezogen wurden und dessen Schriften auch erhalten geblieben sind. Nach einer Beschreibung, wie der kirchliche byzantinische Bilderstreit verlaufen ist, wird er in dieser Publikation, die das Format eines Reclam-Heftes hat, vorgestellt.

Zur Einleitung gehört auch eine kirchengeschichtliche und literaturhistorische (weniger: literaturwissenschaftliche) Einordung der antiken Texte. Die Übersetzung erfolgt in zeitgenössischer, also gut verständlicher Sprache.

"Der Bilderstreit ist Vergangenheit, total vergessen und daher völlig unbekannt," könnte man nun gegen die Veröffentlichung einwenden. "Der Bilderstreit der Reformation der Reformationszeit oder die Bilderfeindlichkeit des Islam sind da doch wesentlich präsenter."

Ist schon richtig, was die Kritiker da sagen. Das Heft ist kirchengeschichtlich interessant, welche Themen damals wichtig waren und wie damals argumentiert wurde, in Zeiten, als weder Buchdruck noch elektronische Medien erfunden waren und sich das Christentum allmählich zur Weltreligion entwickelte.

Das Heft möchte in eine Gedankenwelt einführen, die in westlichen Kirchen nicht (mehr?) üblich ist und allein schon unter diesem Gesichtspunkt lesenswert.

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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