Mehr als 200 Teilnehmende kamen zur DGB-Maikundgebung auf den Lehrter Rathausplatz

Rathausplatz mit Kundgebungsteilnehmer/innen | Foto: DGB Lehrte
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Organisatoren zeigen sich mit der Resonanz zufrieden

Der Ortsverband Lehrte des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) hatte am vergangenen Sonnabend, 1. Mai 2021, zu seiner traditionellen Maikundgebung aufgerufen - und es nahmen mehr als 200 Personen an der Versammlung auf dem Rathausplatz teil. Es war Corona-bedingt eine sehr unübliche Maikundgebung. Die Teilnehmenden mussten Abstand halten, Maske tragen und direkte Kontakten waren nur eingeschränkt möglich. Auch fehlten die sonst üblichen Infostände und das bunte Rahmenprogramm.

Vor einem Jahr mussten das DGB Maifest und die darin eingebundene Kundgebung abgesagt werden: "Das war kurz nach dem Corona-Ausbruch, umso mehr sind wir heute positiv überrascht, dass trotz der Pandemie so viele Zuhörer zum Rathaus gekommen sind", sagt Reinhard Nold, Vorsitzender des DGB Ortsverbandes, und zeigt lachend seine Freude darüber.

Die Maikundgebung begann wie in den vergangenen Jahren auch mit einer ökumenischen Andacht, die Pfarrer Franz Kurth und Pastor Andreas Anke gestalteten. Beide Kirchenvertreter griffen das aktuelle DGB-Motto "Solidarität ist Zukunft" in ihrer Andacht auf.

Als Nold nach der Andacht die Veranstaltung eröffnet, ging er auf die aktuelle Situation der Beschäftigten ein: "40 Prozent aller Berufsanfänger bekommen nur noch befristete Arbeitsverträge, nur noch 27 Prozent der Betriebe sind tarifgebunden und die übelste Strategie der Arbeitgeber zur Umgehung der Tarifbindung ist die Ausgliederung. Dabei werden neue Firmen gegründet und Teile der Belegschaft dorthin ausgelagert." Nold forderte deshalb, der Gesetzgeber sollte tarifgebundene Unternehmen und Gewerkschaftsmitglieder privilegieren und bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nur die Unternehmen begünstigen, die sich an Tarifverträge halten.

Das Kundgebungsmotto "Solidarität ist Zukunft" verlangte auch nach klaren Statements aus Gewerkschaftssicht. "Rechte Hetzer, Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker blasen zum Sturm auf die Demokratie. Nicht zuletzt, weil die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinanderklafft, bröckelt die Solidarität", so Nold. "Nur gemeinsam schaffen wir Gerechtigkeit bei der Krisenbewältigung - in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt. Solidarität ist Zukunft", schloss Nold seine Ansprache.
Nach der Eröffnung der Kundgebung sprach Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße (CDU) ein Grußwort. Für Prüße war es die erste Mai-Rede in seiner Amtszeit. Am Ende bedankte er sich beim DGB für die gute Organisation bezogen auf die Veranstaltung sowie auf die Einhaltung der Hygieneregeln.

In dem anschließenden Block kam die Jugend zu Wort: Sebastian Helmke von der Auszubildendenvertretung der Firma Miele sprach die Probleme während der Corona-Pandemie an. "Viele Auszubildende springen ab, weil sie mit dem Ausbildungsstoff im Homeschooling nicht hinterherkommen. Auszubildende brauchen eine klare Perspektive", erläutert Helmke und fordert Veränderungen im Prüfungsmodus. Adrian Rosengarten von der Lehrter "Fridays for Future"-Gruppe benannte die Klimawende als größte Herausforderung unserer Zeit. "Für eine Klimawende kämpfen wir gemeinsam mit den Gewerkschaften. Klimaschutz kann nur in Verbinden mit Arbeitsplatzerhalt- beziehungsweise einer sozialverträglichen Transformation einhergehen", führte Rosengarten aus.

Auf großes Interesse traf auch die Rede von Sascha Eckstein, Personalratsvorsitzender des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover (aha), der sich für Beschäftigte in systemrelevanten Berufen stark machte. "Es sind nicht die Manager in den Glaskästen, die den Laden am Laufen halten, sondern Müllwerker, Lkw-Fahrer, Lehrer, Kita-Kräfte, Kassiererinnen, Pfleger und viele andere, die nicht ins Homeoffice können", sagte Eckstein. Die Arbeit dieser Kolleginnen und Kollegen könne gar nicht genug wertgeschätzt werden, auch werden sie viel zu oft ungerecht bezahlt.

Der Hauptredner Dr. Bernd Althusmann, Minister für Wirtschaft, Arbeit Verkehr und Digitalisierung, ging in seiner Rede auf die Altenpflege ein. "Die Pflege sei für eine immer älter werdende Gesellschaft in Deutschland eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen. Die Tarifbindung in der Pflege muss umgesetzt werden", forderte Althusmann und appellierte an die Arbeitgeber, sich in dieser Frage kooperativ zu zeigen. Von den Zuhörern erhält er für diese Forderung reichlich Beifall. Darüber hinaus griff Althusmann das diesjährige DGB-Motto "Solidarität ist Zukunft" auf. "Gerade in der Pandemie habe sich gezeigt, dass es nicht nur auf die finanziellen Hilfen ankomme, sondern vor allem auf die Millionen helfenden Hände, die persönliche Interessen zugunsten der Gemeinschaft zurückgestellt hätten", lobte Althusmann die vielen Helferinnen und Helfer.

Bürgerreporter:in:

Reinhard Nold aus Lehrte

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