Kulturmarkt Lauingen e.V.
Besuch von „Tassilo, Korbinian und der Bär - Bayern im frühen Mittelalter“
Unter der Leitung von Gerhard Burkhard führte die Herbstkulturfahrt nach Freising. Pensionistenvertreter Anton Grotz hatte den Tagesablauf akribisch vorbereitet. Schon auf der Hinfahrt teilte der Reiseleiter einige Informationen zum zu erwartenden Themenbereich mit. So kam es im 8. Jh. zu zahlreichen Klostergründungen auch in unserer Region wie Thierhaupten oder Fultenbach. Außerdem verlief die Christianisierung nicht immer friedlich, wenn man an Karl den Großen denkt und sein Vorgehen gegen die Sachsen. Das bedeute: „Nicht nur beim Islam ist rigoroses Vorgehen feststellbar."
Im Dommuseum versetzte der Führer Herr Betzenbichler die Teilnehmer in das frühe Mittelalter - also in die Zeit vor 1300 Jahren – versetzte. Bayern erstreckte sich damals u. a. bis Südtirol, Kärnten und Slowenien. In dieser Zeit herrschte die Sippe der Agilolfinger. Im 6. Jh. waren dies Herzog Garibald, dann Herzog Theodo, der die Erlaubnis erhielt vier Bistümer zu gründen und Tassilo III., der Mächtigste, der wie ein König regierte.724 kam erwiesenermaßen Korbinian, der aus Franken stammte, nach Freising und gründete das Bistum.
Der Führer lenkte die Blicke auf ein Gemälde und erzählte die über 1000 Jahre alte Legende mit dem Bären. Diesen hat Korbinian gezähmt, nachdem er sein Pferd gerissen hatte. Als Folge trug die Bestie Korbinians Gepäck bis nach Rom. Seitdem findet sich der Bär im Freisinger Wappen und Darstellungen mit Korbinian wieder.
Korbinian starb wohl um das Jahr 728 und wurde auf eigenen Wunsch auf der Burg Mais (Südtirol) bestattet. 1769 wurden die Reliquien nach Freising zurückgebracht.
Bei der anschließenden Domführung durch Herrn Feiler erfuhren die Teilnehmer wichtige Informationen zu dem Bauwerk.
Es gab zwei Vorgängerbauten. Nach einem Brand wurde diese romanische Basilika 1205 vollendet. Sie wurde mehrfach an- und umgebaut und 1724 neu im Barockstil ausgestaltet. Dabei waren die Gebrüder Asam führend bei der Raumgestaltung. Die Deckengemälde zeigen Szenen aus dem Leben Korbinians, seine Tugenden und seine Verehrung. Ein Zyklus ziert auch die Emporenbrüstung. Im höher gelegenen Chor beeindruckt der frühbarocke Hochaltar mit dem Gemälde von Peter Paul Rubens und den beiden Figuren vom hl. Korbinian und dem hl. Sigismund. Weitere Blickfänger sind das Chorgestühl und die Kanzel.
Eine Besonderheit ist hier die Hallenkrypta von 1159, vierjochig mit 24 unterschiedlichen Säulen. Eine davon sticht hervor, eine Bestiensäule, die einzige in Deutschland. Sie wurde bildhauerisch bearbeitet, zeigt den Kampf eines Ritters gegen Drachen und an der Ostseite eine Frauengestalt. Am Ende betritt man die achteckige Maximilianskapelle von 1710, in deren Mitte der Reliquienschrein mit Gebeinen Korbinians zur Verehrung aufgestellt ist.
Am Schluss galt der Dank Anton Grotz für die Organisation, Gerhard Burkhard für die fachkundige, angenehme Reiseleitung und dem sicheren Fahrer Herrn Willer.
Text: Kulturmarkt Lauingen e.V.
myheimat-Team:Sandra Kost aus Augsburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.