Bürgermeister Jürgen Gilg und Kollegen sprechen am Runden Tisch über Betreuung für Demenzerkrankte

von rechts: Wolfgang Jarasch, Marike Schäffler, Doris Schäffler, Christine Huhsmann, Uta Börger, Alfred Rappel, Jürgen Gilg, Karl Hörmann.
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Von etwa 4000 Demenzerkrankten geht man derzeit im Landkreis Augsburg aus. Ein Zahl, die alle Anwesenden des Runden Tisches zur Vorstellung des Pilotprojekts Seite an Seite innehalten ließ. Die gemeinnützige GmbH Seite an Seite informierte am Donnerstag, den 15.01.2009 über das anlaufende Hilfsangebot zur stundenweisen Betreuung demenzerkrankter Menschen.

Am Runden Tisch fanden sich der Bürgermeister von Langweid, Jürgen Gilg, seine Amtskollegen aus Biberbach, Wolfgang Jarasch, aus Gablingen, Karl Hörmann und aus Rehling, Alfred Rappel zusammen. Mit regem Interesse waren auch Doris Schäffler von der Seniorenberatung und Leitstelle für pflegende Angehörige des Landratsamtes sowie Marike Schäffler vom Katholischen Pfarramt St. Vitus Langweid in Vertretung von Pfarrer Schneider anwesend.

„Vor drei Tagen war der erste Schultag unserer Helferinnenausbildung“ berichtet Christine Huhsmann, Geschäftsführerin der gemeinnützigen GmbH „Seite an Seite“. Seite an Seite wird derzeit gegründet, um einen Helferkreis aufzubauen. Ab Anfang März werden die Helferinnen stundenweise ehrenamtlich demenzerkrankte Menschen im nördlichen Landkreis Augsburg betreuen.

Die ehrenamtlichen Helferinnen kommen für einige Stunden ins Haus, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Diese sollen so die Möglichkeit erhalten, z.B. einmal ohne Sorge allein einen Arzttermin wahrzunehmen oder neue Kraft zu schöpfen. Die Demenzerkrankten können in dieser Zeit in den eigenen vier Wänden bleiben und werden so weit wie möglich in ihren Alltagskompetenzen unterstützt und gefördert.

„Oft sind es die Ehefrauen, die bis zur Erschöpfung für ihren erkrankten Partner da sind. Die Pflegenden müssen besser unterstützt werden. Ich bin sehr froh, dass dieses niederschwellige Angebot die bisherige dürftige ambulante Versorgung verbessert“ betont Doris Scheffler von der Seniorenberatung des Landratsamtes.

Am Anfang sind Demenzerkrankte oft noch körperlich recht fit, aber benötigen Anleitung bei den Verrichtungen des täglichen Lebens. Seit der Pflegereform im Juli 2008 wird der besondere Bedarf Demenzerkrankter als niederschwelliges Betreuungsangebot durch das Pflegeleistungsergänzungsgesetz gefördert.
Hier können die Betroffenen Leistungen bis 100 Euro pro Monat, bei erhöhtem Bedarf bis 200 Euro zusätzlich zum Pflegegeld erhalten.

Aber wie oft kann eine Helferin für 100 Euro im Monat ins Haus kommen? „Wir wollen verschiedene Kostenpakete schnüren. Die Kalkulation ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber man kann mit ca. sechs bis sieben Stunden im Monat, also zwei Vormittagen rechnen“ sagt Christine Huhsmann.

„Wir werden dieses sinnvolle Projekt unterstützen und bekannt machen, denn wir könnten alle morgen selbst familiär betroffen sein“ verspricht Jürgen Gilg. Und auch die Bürgermeister der anderen Gemeinden schließen sich an.

„Das wichtigste ist jetzt noch, dass sich die Angehörigen trauen, Hilfe anzunehmen. Es ist kein persönliches Versagen, einige Stunden frei zu nehmen. Vertrauen zur Helferin und Kontinuität in der Betreuung sind die Basis, den Angehörigen wirklich sorglos in der Obhut eines anderen Menschen, der Helferin, zu lassen“ sagt abschließend noch einmal Doris Scheffler, die durch ihre Arbeit in der Pflegefachstelle viel Erfahrung familiärer Situationen hat.
Betroffene und Interessierte können sich informieren unter der Tel.Nr.: 08230 / 80113.

Bürgerreporter:in:

Uta Börger aus Langweid am Lech

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