Tierische Hochzeiten im Winter
Die Deutsche Wildtier Stiftung verrät, wer sich jetzt paart und warum
Hamburg, 2. Januar 2013 - Für Wildschweine ist der Winter eine „dufte“ Zeit: Keiler folgen dem für sie verführerischen Geruch der paarungsbereiten Bache und machen dabei quasi im Vorbeigehen ihre Revieransprüche gegenüber männlichen Konkurrenten deutlich.
Sie schlagen Ihre gewaltigen Eckzähne solange aufeinander, bis ein weißer, für die menschliche Nase stinkender Schaum entsteht. Diesen streifen sie an Bäumen und Sträuchern ab. Treffen zwei Keiler aufeinander, stellen sie ihre Rückenborsten auf, um größer zu wirken. Nach einigen Drohritualen attackieren sich die Kontrahenten mit ihren scharfen Eckzähnen, die tiefe Fleischwunden verursachen können. Dabei schützt das sogenannte Schild, eine Verdickung der Schwarte im Schulterbereich, die Gegner vor den schwersten Verletzungen. Das urige Paarungsritual der Wildschweine wird von lautem Grunzen begleitet, das manchmal auch am Tag in den Wäldern zu hören ist.
„Wer jetzt aufmerksam ist, kann unsere heimischen Wildtiere bei der Paarung beobachten“, sagt Dr. Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. So ist das Liebeslied der Füchse im Wald zu hören. Ihr „kauw, kaw, kaw“ hört sich an wie das heisere Bellen eines Hundes. „Meist werben mehrere Fuchsrüden gleichzeitig um eine Fähe“, erläutert Andreas Kinser und verweist auf die vielen Spuren im Schnee. Auch Frau Fuchs hat sich entsprechend parfümiert, um die Hormone der Herren in Wallung zu bringen. „Für menschliche Nasen stinkt es während der Ranz unangenehm nach Ammoniak. Ende März kommen dann die zunächst blinden Fuchswelpen zur Welt.
Auch Iltis und Wiesel, Biber und Fischotter sind auf der Suche nach einem geeigneten Partner. Selbst die Feldhasen laufen sich schon für die Haupt-Rammelzeit im Frühjahr warm. „Die ersten Boxkämpfe unter besonders hitzigen Hasen sind auf dem Acker trotz der niedrigen Temperaturen schon zu beobachten“, sagt Kinser. Viele Wildtiere heiraten „ganz in Weiß“. Wenn im Januar/Februar Eis und Schnee die Landschaft im frostigen Griff haben, beginnt die Paarungszeit, damit der Nachwuchs erst auf die Welt kommt, wenn es langsam wieder wärmer wird. Nur bei Familie Wildschwein liegen die Frischlinge jetzt im warmen Kessel, einer Art Nest für den Nachwuchs. Hoch am Himmel hingegen herrscht relative Stille. „Die meisten Vögel kommen erst dann in Stimmung, wenn die Tage wieder länger werden.“
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Huber aus Langenfeld |
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