Tier des Monats Juni: Der Junikäfer “Torkelflieger“ im Einklang mit Mondzyklen
Tier des Monats Juni des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW ist der „Junikäfer“.
Ab jetzt schlüpfen die Käfer an warmen Abenden aus dem Boden, wo sie als Larve zwei bis drei Jahre verbracht haben. In Parks, Gartenanlagen, Wiesen und Wäldern können sie stellenweise zu hunderten torkelnd durch die Luft fliegen.
Junikäfer – das ist eine volkstümliche Sammelbezeichnung für mehrere Käferarten, die nach dem Maikäfer im Juni fliegen. Die bekanntesten beiden Jnikäfer-Arten hören auf die Namen Gerippter Brachtenkäfer (Amphimallon solstitialis) und Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) – allesamt sog. Blatthornkäfer, die als Larve („Engerling“) Pflanzenwurzeln und als erwachsene Käfer Laubblätter fressen.
Die Haupt-Schwärmzeit der Käfer ist zum Zeitpunkt der Sonnenwende (21. Juni), daher werden sie örtlich auch „Sonnenwendkäfer“ genannt. Jnikäfer stehen in einer Zeitschiene mit dem Maikäfer. Zunächst starten die Maikäfer ihre Schwärmflüge, dann, zumeist zeitlich überlappend, die Junikäfer. Hirschkäfer starten im Mai und fliegen den ganzen Juni hindurch bis in den Juli hinein. Nach der Flugzeit der Junikäfer beginnt dann die Flugzeit eines „Sägebock“ genannten Käfers. Die meisten Junikäfer werden 14 bis 18 Millimeter groß, sind gelbbraun gefärbt und im Vergleich zum größeren Maikäfer dicht behaart. Die Weibchen legen etwa vierzig 3- 7 mm große Eier in etwa 10 cm Tiefe, nach rund drei Wochen schlüpfen dann die Larven. Die Entwicklungszeit der Larven bis zum erwachsenen Junikäfer beansprucht zwei (Süden, Westen), teilweise auch drei Jahre (Norden, Osten). Auf ihrem “Jungfernflug“ knabbern die Junikäfer zunächst einmal das eine oder andere Blatt an, um satt zu werden. Bei weiteren Flügen heben die Männchen ab, um Weibchen zu finden. Kurz nach Untergang der Sonne starten sie ein wahres Naturschauspiel. In dichten Schwärmen fliegen sie auf und drehen sich in elliptischen Bahnen um Bäume in Wiesen, Parks und Gärten. Dabei erzeugen sie ein durchgehendes, deutlich hörbares Brummen wie bei einer Propellermaschine. Schon nach etwa 20 bis 30 Minuten, wenn die Dämmerung in die Nacht übergeht, haben die Junikäfer genug vom Fliegen und landen irgendwo im Buschwerk.
Junikäfer sind nach den Maikäfern wichtige Nahrungsquelle für Fledermäuse, Maulwürfe und Vögel. Werden sich nicht deren Beute, sterben sie dennoch bereits im Juli – die Männchen nach der Befruchtung, die Weibchen nach der Ablage der Eier.
Nein, das Tier des Monats ist nicht wirklich gefährlich. Der Begriff einer Junikäferplage ist daher auch im Gegensatz zur „Maikäferplage“ nicht bekannt. Zwar schneiden auch Junikäfer Löcher in die Blätter von Bäumen und Sträuchern, denn sie gehören eben zur Familie der Blatthornkäfer. Schäden können Junikäfer-Larven in begrenztem Masse in Zierrasen bzw. bei Zierpflanzen hervorrufen. Eine Ausnahme bilden die Jahre, in denen Junikäfer Massenentwicklungen durchlaufen, die kann es lokal auch zu Wurzel-Fraßschäden in Gehölz-Plantagen kommen. Ganz im Gegensatz zu den Maikäfern, die im Mittelalter viele Bauern um den Erfolg ihrer Ernte brachten. Das führte zu absurden „Aktivitäten“: So stellte man Schilder auf, die den Maikäfern das Betreten der Äcker bei Strafe unter Setzung einer Frist verbot. Oder man exkommunizierte sie. Ob die Käfer das allerdings verstanden haben, ist nicht überliefert!
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Huber aus Langenfeld |
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