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Tagung zum Schutz mariner Lebensvielfalt

Stralsund/Bonn, 19. Juni 2012 - Nach Ansicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) ist der ökologische Zustand von Nord- und Ostsee sehr bedenklich. Insbesondere die weiterhin hohen Nähr- und Schadstoffeinträge, der ungebrochen intensive Fischfang und der zunehmende Schiffsverkehr belasten Meeresorganismen und Lebensräume.

Dieses werde sehr eindrücklich durch die kritischen Zustandsberichte der
OSPAR- und der Helsinki-Konvention für die Ostsee und Nordseeregion, aber auch der EU-Kommission zur Fischerei, unterstrichen. Darüber könne auch der relative gute Zustand der Badewasserqualität an den Küsten nicht hinweg täuschen, sagte die BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel anlässlich der internationalen Tagung zum Meeresnaturschutz in Stralsund. "Die zunehmenden menschlichen Aktivitäten in unseren Meeren haben vielfach gravierende negative Auswirkungen. Ein umfassender Schutz der marinen Lebensvielfalt verlangt eine ganzheitliche Sichtweise, die konsequent die Gesamtheit der Wirkungen aller menschlichen Belastungen auf das Ökosystem Meer betrachtet und dabei wo notwendig Schutz und Nutzung miteinander verbindet. Dies bedeutet sowohl die Einrichtung und das erfolgreiche Management von Schutzgebieten als auch eine deutliche Veränderung vieler Nutzungen im Meer insgesamt: Wir benötigen dringend mehr Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit bei menschlichen Aktivitäten im Meer, um die besonderen Bedürfnisse von marinen Arten und Lebensräumen ausreichend zu berücksichtigen" sagte Prof. Beate Jessel.

So bewirkt die Fischerei die schwerwiegendsten Eingriffe in das Ökosystem Meer. Beispielsweise gelten im Nordostatlantik nach Angaben der EU-Kommission die meisten Fischbestände als überfischt, etwa 20 Prozent sind außerhalb biologisch sicherer Grenzen, d.h. es droht ein Bestandszusammenbruch. Das BfN setzt sich seit mehreren Jahren intensiv für mehr nachhaltige Fischereipraktiken und den Schutz der Fischbestände als wichtiger Teil der marinen Lebensgemeinschaft ein. Gemeinsam mit dem Johann Heinrich von Thünen - Institut wurden vor kurzem Empfehlungen erarbeitet für ein angepasstes Fischerei-Management in den Natura 2000-Gebieten in der deutschen AWZ. Auf dieser Basis entwickeln das
Bundeslandwirtschafts- und das Bundesumweltministerium derzeit einen deutschen Vorschlag für die EU-Fischerei-Kommission. "Bei der Neugestaltung der EU Fischerei-Politik müssen die Natur- und Umweltziele der EU-Biodiversitätsstrategie sowie der Meeresstrategierahmenrichtlinie berücksichtigt werden. Es muss das Ziel sein, gesunde Fisch-, Krebs- und Muschelbestände innerhalb sicherer biologischer Grenzen zu erhalten sowie andere Meeresorganismen und Lebensräume zu schützen", forderte BfN-Präsidentin Beate Jessel.

Auch beim Ausbau der Offshore-Windenergie müssen Klimaschutz und Naturschutz in Einklang gebracht werden. Dabei sind naturschonende Techniken ebenso gefragt wie profunde Kenntnisse vom Raum-Zeit-Verhalten bestimmter Arten, um menschliche Aktivitäten zum Wohl der Natur besser lenken zu können. Das BfN setzt sich u.a. für die Anwendung effektiver Bautechniken ein, um den Unterwasserlärm reduzieren und die gefährdeten Schweinswale besser zu schützen.

Das Jahr 2012 beinhaltet hochgesteckte Ziele für den Meeresnaturschutz weltweit, in den europäischen Meeren und für die deutschen Meeresgewässer. Deutschland hat zur Erreichung der 2012-Ziele bereits wichtige Schritte unternommen, von denen einige auch auf der Tagung vorgestellt werden:

Von den Küstengewässern bis zur Außengrenze der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) konnte Deutschland insgesamt rund 45 Prozent des marinen Bereichs in Nord- und Ostsee als Natura 2000-Schutzgebiete ausweisen.
Derzeit werden vom BfN zusammen mit dem Bundesumweltministerium (BMU) Rechtsverordnungen entworfen und Managementpläne, auch für den unter der FFH-Richtlinie besonders geschützten Schweinswal, entwickelt und bis 2013 vorgelegt. "Mit der Ausweisung der Schutzgebiete an der Küste und in der AWZ von Nord- und Ostsee leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung internationaler Verpflichtungen, die für die Nord- und Ostsee sowie weltweit für die Ozeane den Aufbau von Schutzgebietsnetzwerken auch auf hoher See fordern. Auf der Basis der Erkenntnisse aus unseren umfangreichen Monitoringaktivitäten und unterstützt durch Beschlüsse der internationalen Meereskonventionen müssen wir zudem in den nächsten Jahren den Schutz für gefährdete marine Arten und Lebensräume deutlich intensivieren", so Beate Jessel.

An der mehrtägigen internationalen Tagung "Progress in Marine Conservation in Europe 2012", die alle 3 Jahre stattfindet und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Kooperation mit dem Deutschen Meeresmuseum Stralsund veranstaltet wird, nehmen etwa 200 Wissenschaftlerinnen, Naturschützer und Behördenvertreterinnen von staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen aus knapp 20 Ländern teil. Aus vielen Ländern werden auf der Konferenz wichtige aktuelle Zustandsberichte der Meere vorgestellt, neueste Forschungsergebnisse präsentiert und anstehende Aufgaben diskutiert.

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1 Kommentar

M.E. ist es falsch und Ressourcen verschwendend, wenn man sich zu sehr auf den Schutz einzelner Arten konzentriert bzw. einzelner Schutzgebiete.
Das Meer ist das Meer - wo auch immer etwas ins Meer gelangt, kann es sich ausbreiten. Ob es nun die Gifte sind, die sich in den Nordgewässern ansammeln und die Eisbären tatsächlich umbringen - oder Plsatikmüll, der sich großflächig verteilt in der ganzen Nahrungskette - oder Trümmer, die von Japan nach Amerika treiben.

Insofern wären globale Verbote/Verbesserungen bezüglich der Ursachen wesentlich effektiver, als Einzelkram.

Man würde auch viel mehr Interessengruppen in ein Boot holen können. Lässt man Walfängern z.B. den Walfang, nur eben nachhaltig reduziert, wären die auch bereiter, sich mit Meeresschützern zusammenzutun, denn auch die Walfänger sind an gesunden, unbelasteten Walen und somit Meeren interessiert.

Man muss das alles viel vernetzter und globaler betrachten...

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