Pflanze des Monats Dezember: Ilex
Auch zur Adventszeit: Die Axt im Walde hat am Ilex-Busch nichts zu suchen
Pflanze des Monats Dezember des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW ist die Stechpalme (Ilex aquifolium), auch als Ilex bekannt.
In der Adventszeit darf sie nicht fehlen: Ihre knallroten Beeren und glänzend grünen, fast immer dornigen Blätter schmücken zusammen mit Moos, Zapfen und Bändern überall Kränze und Gestecke. Ilex bevorzugt feuchte, humusreiche Böden in Laub-, Misch- und Bruchwäldern. Das regenreiche und wintermilde Klima Nordrhein-Westfalens kommt dem immergrünen Gehölz zugute.
Doch wer jetzt plant, in den Wald zu gehen, um Zweige der Stechpalme zur Verschönerung der eigenen Weihnachtsdekoration abzuschneiden, befindet sich auf dem Holzweg. Denn die Axt im Walde hat am Ilex-Busch nichts zu suchen. Weder das Gehölz noch Teile davon dürfen der Natur entnommen werden – auch nicht für den eigenen Garten oder zum Stecken von Adventskränzen. Seit fast 100 Jahren gilt dieses Verbot für die Stechpalme, heute definiert als besonders geschützte Art nach der Bundesartenschutz-Verordnung. Der Gang zur Gärtnerei macht also Sinn. Dort wird Ilex als Zierstrauch angepflanzt, kultiviert und verkauft.
Viele Menschen schätzen die Stechpalme als Hecke oder Ziergehölz in Gärten und Parks. Bezeichnungen wie „Heckenfee“ oder „Heckenpracht“ sprechen für sich. Ilex ist pflegeleicht, rauchhart, reagiert auf Beschnitt sehr robust und schlägt üppig aus. Wind- und Sichtschutz im Garten können also schnell hergestellt werden. Wie eine Verkehrsampel wechseln Ilex-Beeren im Jahresverlauf die Farbe: Im Frühjahr grün, dann gelb und jetzt im Dezember – als kontrastreiche Tupfer in farbarmer Winterlandschaft – leuchtend rot.
In der warmen Jahreszeit kommen Bienen und andere Insekten in den Genuss des Nektars – quasi als Belohnung für die Bestäubung der Pflanze. Vögel und andere Tiere nutzen die Stechpalme als Schutz, Versteck, Nist- und Brutplatz. Bei strengem Winterwetter stürzen sich Jahresvögel wie Rotkehlchen, Amsel, Mönchsgrasmücke oder Star auf die roten Beeren als Nahrungsreserve. Mensch und Haustieren ist allerdings vom Genuss der Beeren abzuraten, denn die Stechpalme ist giftig!
In der freien Natur ist das bis zu fünfzehn Meter hohe und fünf Meter breite Gehölz seltener zu sehen. Fossilen Bernsteinfunden nach zu urteilen älter als der Weihnachtsbaum, nutzten schon Germanen, Gallier und Römer das harte Holz zum Drechseln und Herstellen von Stielen und Rädern. Auch war die Stechpalme damals wie heute als Material für Dekorationen begehrt und wurde sogar exportiert. Es entstand Raubbau, der schließlich so weit ging, dass Ilex in Deutschland selten wurde und unter Schutz gestellt wurden musste.
Schon Asterix und Obelix konnten in Erwartung vor römischen Angriffen noch in Ruhe ihren Zaubertrank genießen. Die einfallslosen Legionäre ließen sich nämlich auf ihrem Weg zu den Galliern immer wieder von germanischem Ilex-Dickicht aufhalten. Es nahm ihnen die Sicht, stach in die Augen und in andere Körperteile und verzögerte die Angriffe erheblich. Außerdem hingen ja Ilex-Zweige in den Gallierhütten, damit Geister und Feen die Wohnungen vor Unheil schützten!!!
Aus Ostwestfalen ist überliefert, dass Ilex vor der Tür des Bauern für Andrang sorgte. Die Pflanze zeigte an, dass der Hausherr Bier ausschenken durfte. Versiegte diese „Quelle“, wanderte der Stechpalmenbusch zum nächsten Bauern.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Huber aus Langenfeld |
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