Küken ahoi! Trauerseeschwalben-Nachwuchs dümpelt auf Brut-Booten
Die Deutsche Wildtier Stiftung betreut die größte Brutkolonie der vom Aussterben bedrohten Vögel in Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg, 30. Mai 2012. 45 kleine, künstlich angelegte Brut-Inseln dümpeln derzeit auf dem Hinterwiesenweiher von Wildtierland Gut Klepelshagen im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern. In vielen Gelegen werden sogar „Drillinge“ erwartet. Insgesamt sorgen 30 Trauerseeschwalben-Pärchen für Nachwuchs. „Die schwimmenden Brut-Inseln wurden als Nisthilfe sofort angenommen. Wir hatten im letzten Jahr die größte Trauerseeschwalben-Kolonie in Mecklenburg-Vorpommern und einen nie dagewesenen Bruterfolg“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.
Die extrem seltenen, vom Aussterben bedrohten Vögel haben in diesem Jahr schon stürmische Zeiten hinter sich. Heftige Windböen brachten vor wenigen Tagen einzelne Nisthilfen zum Kentern, die umgehend von Mitarbeitern der Deutschen Wildtier Stiftung ersetzt wurden. Auch die artverwandte Konkurrenz schätzt die perfekten Brut-Boote auf dem Weiher: Zwei Flussseeschwalben versuchten hartnäckig, einzelne Nisthilfen zu erobern. Doch gegen die Kolonie der Trauerseeschwalben hatten sie keine Chance. Auch Weißflügel-Seeschwalben konnten beobachtet werden. Der Hinterwiesenweiher in Klepelshagen ist eben nicht nur für Trauerseeschwalben attraktiv.
„Die schwimmenden Kinderstuben sind vor dem Abdriften geschützt, damit den Küken in der Uferzone nichts passieren kann“, sagt Baron Münchhausen. „Doch auch bei Iltis, Mink und Waschbär, die sich schwimmend den Nestern nähern können, stehen sie auf der Speisekarte.“ Natürliche Feinde sind nicht die einzige Bedrohung der seltenen Vögel. Trauerseeschwalben brauchen ungestörte Gewässer und ein ausreichendes Nahrungsangebot, um zu brüten. Ihr Nest bauen sie normalerweise auf der Krebsschere. Doch diese Wasserpflanze ist durch Stickstoff-Einträge aus der intensiven Landwirtschaft selten geworden. „Die Trauerseeschwalbe findet immer weniger geeignete Brut-Gewässer“, erläutert der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Denn viele Weiher wurden in den letzten Jahren trockengelegt, andere sind durch Freizeitaktivitäten zu unruhig für die Aufzucht der Küken.“ Deshalb ist das durchdringende „Kliiä-Kliiä“ der Trauerseeschwalben heute in Europa kaum noch zu hören.
Wiedervernässungsmaßnahmen wie in Klepelshagen und der Schutz von Feuchtgebieten zeigen Erfolge. Am 13. Juni 2012 veranstalten die Landeslehrstätten für Naturschutz und Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern und die Deutsche Wildtier Stiftung in Wildtierland Gut Klepelshagen, 17335 Strasburg, eine Tagung zum Thema: Seeschwalben, Rallen, Taucher & Co – Biotopentwicklung und Artenschutz in Feuchtgebieten.
Danke für diesen interessanten Bericht. Gruß Jürgen