Jäger müssen verstärkt "Botschafter der Jagd" werden
Prof. Werner Beutelmeyer prognostiziert den "Zukunftsjäger 2030"
djv - Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Market (Linz, Österreich) untersuchte den “Jäger 2030”. Interviewt wurden Jäger aus dem urbanen Bereich, die einen höheren Bildungsabschluss haben. Die Daten wurden dann mit denen des Durchschnittsjägers verglichen. Prof. Dr. Werner Beutelmeyer sagt von Market skizziert auf dem Bundesjägertag in Pforzheim die Ergebnisse.
Beutelmeyer ist überzeugt, dass wir uns auf eine Gesellschaft der Freiheiten zubewegen. An erster Stelle stehe der Individualismus mit dem Hang zum Egoismus. Der Struktur- und Wertewandel beinflusst die Jagd und das Bild der Jagd. “In unserer High-Speed-Gesellschaft nimmt die Wertschätzung für die Natur zwar zu, aber gleichzeitig auch die Oberflächlichkeit”, sagt Beutelmeyer. Dies berge erhebliches Konfliktpotenzial.
Der Zukunftsjäger 2030 sehe Jagd eher als eine wichtige Freizeitbeschäftigung im Umfeld anderer Aktivitäten. Das Wissen um die Jagd sei dünner vorhanden und die Jagdtheoretiker würden mehr. Das “tun-und-aus-Fehlern-lernen” werde eher vermieden. Das Interesse an der Jagdethik nehme zu. Der Zukunftsjäger 2030 komme aus dem urbanen Bereich und der gebildeten Schicht und wolle sein Tun – die Jagd – ethisch begründen. Er wolle mitdiskutieren können.
Aus diesem Grund sei Waidgerechtigkeit ein Thema, was den Zukunftsjäger 2030 mehr beschäftige als den Durchschnittsjäger. Beutelmeyer prognostiziert, dass das Jagdhundewesen beim Zukunftsjäger einen Einbruch von etwa 18 Prozent erleiden werde und somit 1/5 weniger bedeutend sei als beim Durchschnittsjäger. Sinnbildlich für den Jäger in der High-Speed-Gesellschaft: “Er hat immer weniger Zeit – der schnelle Erfolg muss her.” Mittel zur Steigerung der Jagdeffizienz wie Nachtsicht- und Nachtzielgeräte seien beim Zukunftsjäger 2030 nicht verpönt.
In der Gesellschaft seien Symbole für eine intakte Umwelt “gesunder Wald”, “sauberes Wasser” und “saubere Luft”. Die Artenvielfalt lande abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Nur 30 Prozent der Österreicher sagen, dass Jäger die Verantwortung für eine intakte Natur haben. Gleichzeitig sagen 80 Prozent der Befragten, dass es die Förster sind, die die Verantwortung für die Natur übernehmen.
37 Prozent der Befragten befürworten die Jagd – 18 Prozent lehnen sie ab. 40 Prozent sind unentschlossen. Beutelemeyer sagt, dass es gelte diese 40 Prozent von der Jagd zu überzeugen, da diese sonst an die Jagdgegner verloren gingen. Jagdgegner werben viel aggressiver in der Gesellschaft für ihre Argumente als Jäger. Die Jäger müssen erkennen, dass die Öffentlichkeit der Bündnispartner der Jagd ist. Zu oft gebe es ein verkorkstes Selbstverständnis bei Jägern, nach dem Motto “Ich habe das Erklären nicht nötig, ich weiß, was ich tue.” Beutelmeyer mahnt: “Jeder Jäger muss ständig reden und erklären. Wir müssen ein neues Miteinander lernen.”
Am Ende seines 45-minütigen Vortrages kommt Beutelmeyer zum Fazit: “Jeder von uns muss Kommunikator für die Jagd werden!”
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Huber aus Langenfeld |
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