Hitzefrei im Tierreich

Foto: © Siegel / djv
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Was tun Wildtiere, wenn es heiß wird?

djv - Sommer, Sonne und nahezu tropische Temperaturen. Für den Menschen lautet jetzt die Devise: leichte Sommerkleidung, viel trinken und so wenig wie möglich bewegen. Glücklich ist, wer Zeit hat und sich mit einem Sprung ins kühle Nass erfrischen kann. Was aber machen Wildtiere, wenn die Temperaturen steigen?

Wenn kein Lüftchen für Kühlung sorgt

Wildtiere reagieren auf Hitze ähnlich wie Menschen: In der schwülen Mittagszeit suchen sie sich einen kühlen, schattigen und luftigen Platz. Sie reduzieren ihre Bewegungen auf das Nötigste und Aktivitäten wie Fressen verlegen sie in die kühleren Abend- und Morgenstunden.

Schwitzen ist den meisten Wildtiere fremd, denn sie haben nur wenige oder gar keine Schweißdrüsen. Dazu gehören Füchse, Vögel und Kaninchen. Anstatt zu schwitzen, hecheln sie. Über ihre Zunge verdampft Speichel und die dadurch entstehende Verdunstungskühle reduziert die Körpertemperatur. Ein cleverer Mechanismus.

Schlammpackungen für die Wildschweine

Wildschweine sind ebenfalls nur mit wenigen Schweißdrüsen ausgestattet. Bei hohen Temperaturen frönen sie ausgiebig ihrer Badeleidenschaft und suhlen sich mit Begeisterung in sumpfigen Tümpeln. Durch dieses Bad im Modder legen sie sich eine dicke Schlammpackung zu. Diese verschafft zum einen Kühlung. Zum anderen schützt die Zentimeter dicke Schicht ihre empfindliche Haut vor Parasiten wie Mücken, Bremsen und Zecken. Trocknet der Schlamm, backen die Quälgeister darin fest und werden später von den Schweinen genüsslich an einem Baumstamm – dem Malbaum – abgerieben.

Dem Rotwild steht das Wasser bis zum Hals

Auch das Rotwild wälzt sich gern in Suhlen. Durch dieses Schlammbad hält es lästige Parasiten von seiner Haut fern. Vor allem die noch wachsenden Geweihe der Hirsche mit der gut durchbluteten Basthaut sind gern schwarz vor Fliegen. Gelegentlich kann Rotwild auch bei einem richtigen Bad in tieferen Gewässern beobachtet werden. Dort lassen sie sich das Wasser bis zum Hals stehen. Ihren Flüssigkeitsbedarf decken die Tiere als reine Pflanzenfresser auch im Sommer fast ausschließlich über Tau und saftiges Grünfutter.

Feldhasen: Heiße Ohren, kühler Kopf

Feldhasen benutzen als Temperaturregler ihre langen Löffel. Diese nur wenig behaarten Ohren werden bei großer Hitze stärker durchblutet und geben über die gesamte Fläche eine entsprechende Menge an Körperwärme ab. Natürlich stehen schattige Plätzchen unter Gebüschen oder Hecken auch für die kleinen Nager ganz oben auf der Wunschliste. Erst im Schutz der Abendkühle wagen sie sich hier wieder hervor.

Junge und noch unwissende Hasen finden sich statt dessen oft in Kuhlen auf offener Wiese oder im Feld, wo sie natürlich der prallen Mittagssonne ausgesetzt sind. Um sich abzukühlen, hecheln sie und speicheln sich ein. Bei Trockenheit dient ihnen das Fett in der Muttermilch als „Wasserquelle”. Beim Abbau im Körper werden pro Gramm Fett 1,1 Gramm Wasser freigesetzt.

Rehbock - Held im Liebesrausch

Fast alle Wildtiere schränken ihre Bewegungen bei Hitze ein. Nur das Rehwild nicht: Seine Paarungszeit ist im Juli und August und fällt damit oft in die heißesten Sommertage. Das weibliche Reh, die Ricke, lockt dabei ihren Verehrer ohne Rücksicht auf die Temperaturen kilometerweit durch Feld und Flur. Auch Rehe besitzen keine Schweißdrüsen. Daher ist das Liebeswerben eine anstrengende Angelegenheit – vor allem für die Männchen, die dabei oft laut hechelnd und keuchend der Hitze trotzen.

Den größten Teil ihres Wasserbedarfes decken Rehe – die wie das Rotwild Wiederkäuer sind – über saftige Pflanzen und Tau. In besonders trockenen und heißen Sommern nutzen sie darüber hinaus jede Möglichkeit, um zu trinken.
Zu Hause ist's am kühlsten

Wildtiere, die in einem eigenen Versteck leben, können sich im Hochsommer glücklich schätzen. Sie brauchen sich nicht auf die Suche nach schattigen Plätzchen zu machen, um der Sommerhitze zu entgehen. Eichhörnchen zum Beispiel ziehen sich in ihre Kugelnester in luftiger Höhe zurück. Dachse, Füchse und Wildkaninchen bleiben in ihren kühleren, unterirdischen Bauen.

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Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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