Frühlingszeit ist Maifischzeit

Maifisch | Foto: Peter Beeck

Ein Aufruf zur Suche nach laichenden Maifischen auf den Kiesbänken des Rheins - Wie es früher einmal war

Mit den ersten warmen Frühlingstagen könnte erstmals wieder eine früher überaus häufige Fischart in Rhein, Lippe und Sieg zurückkehren: der Maifisch.

Früher galt er im Rhein und seinen Zuflüssen als Frühlingsbote: Die zum Laichen die Flüsse aufsteigenden heringsartigen Wanderfische versprachen den Fischern das erste gute Einkommen des Jahres und den Wirts- und Brauhäusern ein gutes Geschäft, denn sie wurden bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts zu Hunderttausenden entlang des Stroms gefangen und läuteten den Wonnemonat Mai ein. Noch heute erinnert das Volksfest Maispill in Köln-Poll an diese Zeit.

Ausgestorben und nun wieder da?

Ab 1920 war der Maifisch infolge der rigorosen Überfischung der Bestände, der Wasserverschmutzung und des Ausbaus der Flüsse verschwunden. Dann aber war die Zeit gekommen, eine Wiederansiedlung zu starten. Seit dem Jahr 2008 werden jährlich Tausende von Larven des Maifischs in nordrheinwestfälische und hessische Zuflüsse des Rheins und den Strom selbst ausgesetzt. Bis jetzt waren es insgesamt rund 8 Millionen. Gezüchtet werden die Fischchen im Südwesten Frankreichs, wo es noch Bestände des Maifischs gibt. Mit Hilfe des LIFE / LIFE+ Förderprogramms der EU und Unterstützern in Frankreich, Holland und Deutschland wurden Zuchttechniken entwickelt und das erste Wiederansiedlungsprojekt dieser einst in weiten Teilen West- und Mitteleuropas verbreiteten Art begründet.

Die Laichplätze des Maifisches in Rhein, Sieg und Lippe

Als Wanderfische bleiben die jungen Maifische nur wenige Monate in den Flüssen und wandern bis zum Herbst in die brackigen Mündungsbereiche und später von dort ins Meer. Dort wachsen sie in etwa 5 Jahren zur Geschlechtsreife heran und versammeln sich dann erneut in den Mündungsbereichen, um zum Laichen in Schwärmen die Flüsse herauf zu wandern. Da vor 5 Jahren die ersten rund 500.000 Maifischlarven in Seitengewässern des Rheins ausgewildert wurden, könnten dieses Jahr die ersten erwachsenen Maifische aus dem Besatzprogramm zum Laichen in den Rhein zurückkehren. Es bestehen Hoffnungen, dass die ersten Maifische geeignete Stellen im Bereich der Mittelläufe der Flüsse zum Laichen aufsuchen. Neben kiesigen Abschnitten, wie sie an den Innenbögen des Rheins vorhanden sind, sind dies zum Beispiel die Unterläufe von Sieg und Lippe, die von den Maifischen zur Hochzeit genutzt werden.

Warum ist jetzt Hochzeit der Maifische und was kann man davon sehen?

Die Temperaturen der Gewässer haben sich in den letzten Tagen soweit erwärmt, dass die Maifische bereits wandern. Gelaicht wird ausschließlich in den Abend- und Nachtstunden wenn die Wassertemperatur mindestens 15°C beträgt. Ungeachtet der Dunkelheit ist das Paarungsritual der Süßwasserheringe sehr auffällig: Die Fische laichen, in dem sie in kreisförmigen Bewegungen an der Oberfläche schwimmen und dabei mit den Schwanzflossen auf die Wasseroberfläche schlagen. Dies erzeugt ein charakteristisches lautes Platschen, das gut vernehmbar und weithin hörbar ist. Entsprechende Beobachtungen, Funde von nach dem Laichen typischerweise verendenden Maifischen sowie Meldungen über Zufallsfänge von Anglern oder Fischern sollten nach Möglichkeit an das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) oder die Projektleitung des Maifischprojektes weitergeleitet werden. Nach dem Laichen sterben die Elterntiere.

Bitte leiten Sie Meldungen über Maifischfunde oder Laichbeobachtungen weiter an:
E-mail: scharbert@rhfv.de, Telefon +49 (0) 2241 1473514

Weitere Informationen und eine Bestimmungshilfe finden sich in einem vom LANUV neu herausgegebenen Infoblatt, das beim LANUV kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden kann:
http://www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/infobl...

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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