Ferdinand Weisheitiger wäre 125 Jahre alt geworden……….
…doch wer kennt diesen Mann, diesen Namen schon? Wohl keiner, aber das Lied von der Münchner Trambahn, „Der Linie 8“, das kennt ein jeder und verbindet es mit dem Weiß Ferdl, wie sein Künstlername später lautete.
Als eine allein stehende Kellnerin am 28. Juni 1883 einen Sohn zu Welt brachte, ahnte sie wohl nicht was aus diesem werden würde. Aber sie hatte wohl auch keinen Gedanken daran verloren, denn der Ferdinand wuchs bei seiner Großmutter auf. Seine leibliche Mutter hatte nie Zeit für ihn und den Vater kannte er nicht. Von seinem Geburtsort Altötting zog es ihn schon in frühen Jahren nach Salzburg, wo er bei den Domsingknaben sang.
Zurück wieder in Altötting, begann er eine Lehre als Schriftsetzer, ehe er sich dann nach München absetzte. Dort lernte er eine Reihe von Volkssängern kennen und entdeckte seine Neigung dafür. Langsam legte er seinen fränkisch – Niederbayerischen Dialekt ab und machte sich den Münchner Dialekt zu seiner Muttersprache. So verstand man ihn auch und so schrieb und sang er seine Lieder.
Denn schon als 24 – jähriger hatte er seinen ersten Auftritt im Münchner Platzl, wo er sieben Jahre später mit 31 Jahren zum Direktor ernannt wurde. Das Platzl war eine wichtige Bühne in der damaligen Zeit, denn wer etwas werden wollte, der begann dort mit seinen Auftritten seine Karriere. Und so blieb der Weiß Ferdl auch diesem Szenen – Lokal der Volkstümlichen Unterhaltung treu bis zum Ende.
Wobei der Weiß Ferdl nie ein nur Münchner sein wollte, wenn er auch diese Stadt in seinen Münchner Lieder und Couplets heiß besungen hatte. Doch als Künstler war er auch ein Dachauer oder ein Amerikaner. Auf der Bühne war er der Mann von Welt. So wurde der Gesangshumorist auch im ersten Weltkrieg dafür eingesetzt die Soldaten an der Front zu unterhalten. So wurde das Münchner Platzl einfach an die Front verlegt. Dort schreib er an Ort und Stelle seine Liedtexte aus dem täglichen Leben und brachte sie humorvoll vor.
Nach dem Krieg kehrte er 1921 wieder zurück nach München und in sein Platzl. Der Weiß Ferdl war auch für den Film begehrt, spielte in den Jahren 1928 / 29 in zwei Stummfilmen mit, und nach 1930 in Tonfilmen. Dort war er ein begehrter Künstler, wegen seiner spitzen Zunge. Es sollten dann immerhin rund 20 Heimatfilme werden, bis er 1943 seine Bühnentätigkeit wegen eines Herzleidens aufgeben musste. Daran starb er 6 Jahre später, 1949 im Krankenhaus und wurde auf dem Waldfriedhof Solln in München beerdigt.
Auf dem Viktualienmarkt erinnert seit 1953 ein Brunnendenkmal an den bekannten und beliebten Volksschauspieler
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