Zum 125 Geburtstag von Karl Valentin,
den Alfred Kerr auch mal als den „bayerischer Nestroy“ bezeichnete. München wäre sicherlich um ein echtes Idol ärmer und der Viktualienmarkt um ein Denkmal. Der „Wortklauberer“ mit seinen geflügelten Worten, seine Gestalt wird uns auch knapp 60 Jahre nach seinem Tode und darüber hinaus zum Lachen bringen.
Der Münchner Vorstadtbursche Karl erblickte am 04. Juni 1882 in Au das Licht der Welt. Da seine beiden Brüder kurz nach der Geburt bereits starben, wuchs er als Einzelkind auf. Seine Schulzeit bezeichnete er einmal als „Zuchthaus“, was ihm allerdings wohl keiner übel nahm. Denn schon 1902, gerade 20 Jahre alt und Tischler – und Schreinergeselle, gab er im Nürnberger Zeughaus sein erstes Gastspiel. Davor trat er in München schon als Vereinshumorist auf.
Nach dem Tod seines Vaters musste er seine Speditionsfirma übernehmen und leiten, was jedoch nicht gut ging, denn schon 1906 war er bankrott. So zog es ihn mit seiner Mutter ins sächsische Zwickau, ihrem Heimatort, wo der Karl ein anderes Sprachgefühl erlangen sollte. Stattdessen ging er auf Tournee und erlitt eine Pleite. So zog es ihn 1908 in sein geliebtes München zurück. Sein Monolog „Das Aquarium“ im Frankfurter Hof beendete auch seine Geldnöte und so entwickelte er immer mehr seine Körpersprache zu seinen Sketchen.
1911 heiratete er seine Liebe Gisela Royes und lernte im selben Jahr Elisabeth Wellano kennen, sie wurde unter „Liesl Karstadt“ seine Bühnenpartnerin wie wir sie kennen. Ein Jahr später kam sein eigenes Filmstudio, in dem er mehr als 40 Kurzfilme drehte, teilweise aus seinen Sketchen zusammen gebastelt. Wieder zwei Jahre später entstand sein eigenes Bühnenprogramm „Tingeltangel“, aus dem auch das Stück „Die Orchesterprobe“ stammt.
Wegen seines Asthmaleidens musste er nicht zum Militär und schreib stattdessen Kriegslieder und – Sketche, bevor er 1915 zum Direktor des Münchner Kabaretts „Wien – München“ ernannt wurde. Es folgten Parodien u.a. über Brecht, mit dem er einige Zeit zusammen arbeitete und Valentin Brechts späteres Schaffen beeinflusste. In Auslandsgastspielen in Wien und Zürich, wie auch in Berlin erntete er mit seiner „Sprachakrobatik“ immer wieder Begeisterung und Beifall.
Sein 1934 eröffnetes „Panoptikum“ scheiterte schon nach zwei Monaten, ein erneuter Versuch 1935 kosteten Valentin und Karlstadt die letzten Ersparnisse, wobei Liesl Karlstadt einen Nervenzusammenbruch erlitt und pausieren musste. Das Nazi – Regime konnte Valentin nichts anhaben, wenn er für ein Propagandablatt auch schrieb, so immer unparteiisch. Und so kamen nur Sätze.....“Heil.....Heil.....Heil.....! ja wie heißt er denn nur.....ich kann mir einfach den Namen nicht merken!“ oder auch „Wie gut es doch ist dass der Führer nicht Kräuter heißt!“ Das war seine Ironie!
Seine Geliebte Annemarie Fischer ersetzte 1939 kurzzeitig auch seine Partnerin Karlstadt, eröffnete die „Ritterspelunke“ und schloss sie wieder. 1940 folgten dann die letzten Auftritte im Deutschen Theater wieder mit seiner alten Partnerin. Dann hatte er bis 1947 keine öffentlichen Auftritte mehr, er schrieb Dialoge und Gedichte die nie aufgeführt wurden. Er zog dann nach Planegg und um Geld zu verdienen verkaufte er Selbstproduzierte Haushaltsartikel. Eine Hörspielserie „Es dreht sich um Karl Valentin“ wurde nach fünf Folgen eingestellt. 1947 und 48 trat er dann nach längerer Trennung nochmals mit Liesl Karlstadt auf, jedoch ohne weitere Erfolge verzeichnen zu können.
Am 09 Februar 1948, einem Rosenmontag, verstarb Valentin mit 63 Jahren total abgemagert an den Folgen einer Lungenentzündung, die er sich zu zog als er über Nacht versehentlich in einem Theater an der Wörtherstrasse eingesperrt war und frieren musste.
Jedoch seine Geflügelten Worte „Ein Fremder ist nur in der Fremde fremd“ und seine unnachahmliche Art der „Sprach – und Körperakrobatik“ wird uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben und zum Lachen bringen......
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