Winnetou Pierre Brice wird 80ig…..

Der Blick in die sechziger Jahre, die Bücher von Karl May und dann ihre Verfilmungen. Wer hat sie nicht gesehen, wo der Häuptling der Apachen immer wieder mit seinen weißen Brüdern Old Shurhand und Old Shatterhand kämpfte, um die Gerechtigkeit beider Völker. Und wenn man an Pierre Brice denkt, sieht man ihn als Winnetou auf seinem Pferd, mit seiner Flinte, hoch auf dem Berg seinem weißen Freund zu zuwinken. Und nun ist dieser Mann achtzig Jahre alt…….

Still und leise war Pierre Brice schon immer und konnte somit nicht wie sein Freund Alan Delon schon früh Karriere machen. Er war nicht der Marktschreier und es musste dann wohl auch so kommen das andere auf ihn aufmerksam werden müssen, um aus ihm ein Star zu machen. Hätte ihn nicht der Filmproduzent Horst Wendlandt bei den Filmfestspielen 1962 in Berlin als besten Nebendarsteller entdeckt, wäre aus Brice wohl nie ein Star geworden.

Nach seiner Soldatenlaufbahn wo er mit 19 im Indochinakrieg kämpfte, später im Algerierkrieg als Fallschirmspringer eingesetzt wurde und im Anschluss als Fotomodel und Tänzer arbeitete, begann der am 06. Februar 1929 in Brest, in Frankreich geborene Pierre Lois baron de Bris seine Schauspielausbildung. Frankreich war zu der Zeit überfüllt mit jungen Schauspielern und so zog es ihn nach Italien und Spanien. In dem spanischen Film „Los Atracadores“ hatte Pierre eine Nebenrolle erhalten, für die er 1962 bei den deutschen Filmfestspielen in Berlin ausgezeichnet wurde.

Der Filmproduzent Horst Wendlandt suchte für seine neue Verfilmung zu der Zeit einen Hauptdarsteller für die Karl May Verfilmung „Der Schatz am Silbersee“ und fand mit Pierre Brice den idealen Apachen Häuptling Winnetou. Brice kannte weder Karl May noch seine Bücher und schon gar nicht Winnetou und zierte sich, wollte nicht. Denn im Drehbuch war der Winnetoudarsteller ein wenig Dialoge sprechender und immer traurig schauender Indianer. Doch letzten Endes, auch auf anraten seiner Agentin übernahm er doch diese Rolle und erwartete damit einen großen Flop.

Doch es kam ganz anders, der erste Film, mit der Filmmelodie von Martin Böttcher, wurde ein riesiger Erfolg. An seiner Seite ritt der spätere Freund von Pierre Brice, Lex Parker, in der Rolle des Old Shatterhand. Er brachte Brice auch den Umgang mit dem Pferd und das Reiten bei. Ganz Deutschland war im Winnetou – Fieber und aus dem französischen Nebendarsteller Pierre Brice wurde über Nacht ein Star. Es folgten weiter Karl May Verfilmungen, bis 1968 elf an der Zahl. An seiner Seite ritt davon sieben Mal sein Freund Lex Barker als Old Shatterhand und vier Mal Stewart Granger als Old Shurehand. Pierre Brice war Winnetou und mit ihm wurde erst Karl May lebendig.

Weitere große Rollen blieben ihm nach Karl May weiter versagt. In Frankreich bis heute einer der unbekannten Schauspieler, kehrte er in den 70iger Jahren nach Deutschland zurück und gründete die „Karl-May-Festspiele“ in Elpe. Daneben nahm er, wie sein Freund Lex Barker, Platten auf, kämpfte sich durch Soaps oder bekam Rollen beim „Traumschiff“. Doch seine Lebensrolle war die des Apachenhäuptlings Winnetou, von der er nicht mehr los kam. Und so ließ er auch kürzlich verlauten, das die Rolle des Winnetous seine Karriere auch blockiert hätte und er nach dem ersten Streifen aufhören hätte sollen.

In seinem Buch „Winnetou und ich“ gibt er allerdings noch andere Einblicke in sein Leben mit und nach Winnetou. Dennoch ist der ruhige und charmante Franzose, der heute mit seiner Frau in der Nähe von Paris lebt, ein Bruder von seinem Freund Alan Delon sein könnte, als Winnetou in bester Erinnerung. Ob aus den Filmstreifen oder aus Bad Segeberg, oder auch aus Dasing, wo er zuletzt für seinen Freund Fred Rai nochmals als Indianerhäuptling auftrat. Und kein anderer hätte diesen Winnetou besser spielen können als Pierre Brice, dem wir an dieser Stelle zu seinem 80igsten Geburtstag gratulieren möchten……