Ich bin ein geselliger Typ und Mitglied im Club der „Hocker“ - Ein Interview mit Bürgermeister Willy Rothermel

Willy Rothermel vor dem Krumbacher Rathaus
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myheimat: Herr Rothermel, wie kamen Sie zur Politik? Woher stammt Ihr Interesse an politischen Zusammenhängen?
Willy Rothermel: Mein Vater war Landrat und Präsident des Bauernverbandes. So kam ich schon früh mit der Politik in Berührung.
myheimat: In welchem Jahr haben Sie begonnen, sich politisch zu engagieren?
Willy Rothermel: Im Jahr 1977 mit der Kandidatur für den Stadtrat und den Kreistag. In beiden Fällen schenkten mir die Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen.
myheimat: In unserem letzten Interview zeigten Sie sich mit der Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen nicht zufrieden. Als „autobahnferner“ Standort hat es Krumbach besonders schwer, Betriebe in die Region zu locken. Wie fällt Ihre Bilanz in Bezug auf die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen 2006 aus?
Willy Rothermel: 2006 war besser als 2005 und derzeit zeigt sich eine gewisse Stabilität, leider aber auf einem niedrigen Niveau.
myheimat: Das Ausbluten der Innenstädte ist deutschlandweit ein Thema. Der Trend geht zur Verlagerung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben aus den Innenstädten in Randgebiete, auf die grüne Wiese. Lässt sich diese Entwicklung aufhalten?
Willy Rothermel: Solche Entwicklungen hängen stark vom Kundenverhalten ab und auch von der Annahme, dass man dort, wo viel angeboten wird, auch preiswert einkauft. Wünschenswert ist diese Entwicklung nicht und es gilt durch Förderung der Innenstädte diesem Trend entgegenzutreten.
myheimat: Erzählen Sie uns ein bisschen etwas über Ihren beruflichen Werdegang. Wie begann Ihre berufliche Karriere?
Willy Rothermel: Nach Abitur und Militärdienst, jeweils in Günzburg, habe ich in Augsburg Pädagogik studiert. Nach der 1. Lehramtsprüfung 1971 kam ich an die Grundschule Neuburg mit den Einsatzorten Edelstetten und Langenhaslach. Dort legte ich meine 2. Lehramtsprüfung ab und kam im Jahre 1978 nach Einsätzen in Attenhausen und Ebershausen schließlich an die neugebaute Hauptschule in Krumbach.
myheimat: Wählten Sie Ihren Beruf aus Gründen des Broterwerbs oder „Berufung“?
Willy Rothermel: Diesen Beruf habe ich gewählt und dies nie bereut, weil ich den Umgang mit Kindern mag und zu Kindern auch schnell Zugang finde.
myheimat: Welche musikalischen Vorlieben haben Sie? Wie könnte man Ihren Musikgeschmack beschreiben?
Willy Rothermel: Meinen Musikgeschmack haben meine Kinder gerne mit dem Begriff „Herz-Schmerz“ belegt. Vicky Leandros, Marianne Rosenberg, Nicole – dies alles gehört dazu.
myheimat: Was sind Ihre Hobbys? Haben Sie genügend Zeit für Hobbys angesichts vielfältiger politischer Verpflichtungen und der Mitgliedschaft in zahlreichen Gremien?
Willy Rothermel: Fußball, Tennis und Tischtennis habe ich aktiv gespielt. Ohne Ball bin ich nicht gerade lauffreudig. Die Zeit für diese Hobbys ist leider knapp und man muss sich einfach einbilden, dass die Politik auch zugleich Hobby ist.
myheimat: Sind Sie ein Mensch, der gerne und viel reist?
Willy Rothermel: Ich bin sehr gerne zu Hause und skeptisch gegenüber neuen Zielen. Reise- und Urlaubschef bin ich zu Hause nicht.
myheimat: Bei welcher Tätigkeit können Sie am besten entspannen?
Willy Rothermel: In gemütlicher Runde und lockerem Gespräch mit leicht „frotzelnden“ Anmerkungen.
myheimat: In welchen Vereinen und Verbänden sind Sie Mitglied? Engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Willy Rothermel: Ich gehöre kirchlichen, parteilichen und sozialen Vereinen und Organisationen an.
Wenn man ehrenamtlich 24 Jahre Stadt- und Kreisrat war, 18 Jahre 2. Bürgermeister, 6 Jahre stellvertretender Landrat, Vereinsfunktionär, Jugendtrainer und „Ministrant“ weiß man was Ehrenamt bedeutet.
myheimat: Wie würden Sie selbst Ihre Stärken und Schwächen beschreiben?
Willy Rothermel: Es ist immer schwierig sich selber einzuschätzen oder zu beschreiben. Zu den Stärken gehört sicher die Bereitschaft und Fähigkeit zusammenzuführen und auch ein gutes Mundwerk, gepaart mit viel Humor.
Die Schwächen liegen ganz klar im häuslichen Bereich und in der Politik manchmal ein zu großes Maß an Harmoniebedürftigkeit.
myheimat: Was ist Ihr Lieblingsessen? Würde Sie sich als Genussmensch beschreiben?
Willy Rothermel: Meine Lieblingsessen sind Mehlspeisen, wie Dampfnudeln und Pfannkuchen. In geselliger Runde genieße ich gerne ein Pils. Früher mit Zigarette, seit 6 Monaten habe ich auch persönlich rauchfreie Zone.
myheimat: Sind Sie ein geselliger Typ oder ein Einzelgänger?
Willy Rothermel: Einfache Antwort: Ich bin ein geselliger Typ und Mitglied im Club der „Hocker“!
myheimat: Wie würden Sie selbst Ihren Charakter beschreiben? Cholerisch, melancholisch, temperamentvoll, aufbrausend, ruhig, leidenschaftlich?
Willy Rothermel: Sich selbst zu beschreiben ist schwierig. Von den von Ihnen vorgegebenen Eigenschaften würde ich ruhig, bei bestimmten Themen temperamentvoll auswählen. Ausgeprägt ist aber der Hang zum „Derblecken“, doch hier habe ich an meinem letzten Geburtstag Besserung gelobt.
myheimat: Eine Frage noch zu Ihrer Gesundheit: Wie geht es Ihnen aktuell? Bitte nicht als boulevardeske, sensationsheischende Frage verstehen, Sie werden im persönlichen Gespräch merken, dass mir jede Form von Sensationsberichterstattung fremd ist!
Willy Rothermel: Mir geht es gut und ich kann meinen Aufgaben wieder voll nachkommen. Ich nehme aber Warnschüsse ernst und bin von einer Stunde zur anderen Nichtraucher geworden und versuche auch bei der Anzahl der Teilnahme an Veranstaltungen in Zukunft meinem Wahlspruch mehr nachzukommen: „Nimm Dich nicht so wichtig!“ – „Es geht auch mal ohne Dich!“
myheimat: Herr Rothermel, vielen Dank für dieses Gespräch.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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