Die patentierte Sau
So ist es in der heutigen Zeit, für alles braucht man eine Norm oder ein Patent. Und da Lebewesen in der Regel aus der Norm fallen haben sie auch kein Patent. Doch dies soll nun anders werden, denn das Schweinefleisch ist des Menschen liebste Nahrung, egal ob als Schweinebraten, Schweinshaxen, Eisbein oder Scheinekopfsülze. Und damit auch jedes Schwein die richtigen Maße und Werte aufweist, wird es Gentechnisch patentiert..............
Wie soll es anders sein, so habe ich mir auch meine Gedanken darüber gemacht, und dies in Gedichtform. Allerdings in schwäbischer Mundart. Und zwar deshalb, weil am 09. Mai im Stockerhof in Naichen, dem schwäbischen Hammerschmiedemuseum, eine Ausstellung eröffnet wird mit dem Titel „Schweine – Kram“. Sowohl am 24. Mai als auch am 25. Oktober findet dort jeweils eine Lesung in schwäbischer Mundart von mir mit meinen schwäbischen „Schweine – Kram – Gedichten“ statt. Eines davon wird dieses hier sein, über die patentierte Sau...........
A jeda Sau braucht a Patent
wenn des au Baura gar net wend.
Und dauzua mauss a Gen schnell her
nau isch sogar a Sau au wer.
Ganz künschtlich wed dia produziert
und dass dau au ja nix passiert
kriagt se an Chip gratis dr’zua
mit Speicherplatz au grad so g’nua.
Der Chip schpeichrad nau alle Wert
damit dau au ja nix lauft verkehrt.
Und selbstverständlich kriagt dia Sau
so wia sich g’heart a Nummer au.
Der Chip misst jedes Micro Fett,
a jeda Faser au em Set,
der misst dr’zua da Knochabau
von deaner patentierta Sau.
Und alle Data flieaßad glei
au sofort en Computer nei.
Der schpeist dr’mit d’Fuattermaschie,
denn jeda Sau hat Garantie.
Dau wed nau ganz fei ausdosiert
und nix auf guat Glück ausprobiert,
an welchem Mittl es gar fehlt,
von der Maschine ausgewählt.
So wed’s em Kunde au nia bang,
a jedes Schwänzle isch gleich lang.
a Jeda Hax wiegt au gleich viel,
dau gad nau nix meah so mit G’fühl.
So woiß a jeder Metzger au
dass er aus so ra jeda Sau
auf’s Gramm genau raus brenga duat,
sogar dia Menge von deam Bluat.
Denn grad so wia beim Auto au
gad der Chip nau mit jeder Sau
von A’fang a au bis zum End
damit ma alle Data kennt.
Per Code liest ma dia Data ei
und hat glei all’z em Augaschei,
an welchem Daa se produziert
und gar au ob se exportiert.
Denn g’wieß hat au a jedes Land
a andra Norm, dia scho bekannt,
vielleicht schpielt Größe dau a Roll,
ob se vielleicht schwerer sei soll?
Und au a graoßes Argument,
ja a Problem des jeder kennt,
denn sauber isch a jeda Sau
und so beschtemmt fer Moslems au.
Des Fleisch isch haltbar ohne End
wia’s viele Singles heit ja wend,
es wed nia schlecht und d’Wuscht nia grau
bei so ra patentierta Sau.
Doch ob des alles wirklich schmeckt?
ob dau dr nauch no Zung wed g’leckt?
Es gad doch nix über a Sau
dia koi Patent am End derf hau!
©by Luis Walter / 2009/04/20
Bürgerreporter:in:Luis Walter aus Krumbach |
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