Der Tod kam auf der Landstraße
Seit Wochen in den Medien, seit Wochen in der Diskussion: Der Alkohol und die Jugendlichen! Noch gut in Erinnerung der Tod eines 16 – jährigen aus Berlin mit 4,8 Promille, jetzt Tod eines 16 – jährigen in Lengries, in Folge von Alkoholeinfluß, nach einem Feuerwehrfest. Wer fühlt sich verantwortlich???
Wieder ziert ein Kreuz mehr irgendeine Landstraße in Bayern. Wieder ist es der Tod eines Jugendlichen, der dort zum sein Leben lassen musste. Und wieder war eine der Ursachen, oder die Ursache überhaupt der Alkohol. Und wieder sucht man nach der Verantwortung, wer die Schuld trägt, dass es zu diesem tragischen Unfall kommen musste. Der Taxifahrer, der ihn alleine ließ? Der Autofahrer, der ihn überfahren hatte? Seine Feuerwehrkameraden, die es zuließen dass er sich Volllaufen lassen konnte und ihn alleine ließen????
Ein Rückblick lässt erkennen, es gab immer diese Zeit wo man nur stark war wenn man etwas vertragen konnte. Als Jugendlicher hat man das Rauchen angefangen, man wollte ja stark sein und den anderen nicht nachstehen. Dazu Schnaps, denn man wollte ja kein Außenseiter und kein Versager sein. Stark wollte man sein, wie die anderen auch, und man hatte Angst man könnte gehänselt werden. Es gehörte zum guten Ruf mithalten zu können!
Dies geschah sowohl in der Clique, aber auch in den Organisationen, Vereinen, Gesellschaften. Man war im Gespräch und fühlte sich stark am nächsten Tag erzählen zu können wie viel man letzte Nacht vertragen hatte und selbst die Erwachsenen nahmen einen für vollwertig.
Die Jahre vergingen, doch die Kraftakte blieben, Stärke zu zeigen und auch in den Vereinen hat sich wohl wenig geändert. Es macht wohl immer noch Spaß mit anzusehen wie sich Jugendliche Volllaufen lassen um Stärke zu zeigen, sie vielleicht noch zu animieren ob nicht noch etwas ginge, und noch einer, und noch einer, und dann lässt man sie alleine. Nicht immer führt der Weg nicht nach Hause sondern in den Tod, wie jetzt für den 16 Jahre jungen Feuerwehranwärter, der nun an keiner „Löschübung“ mehr teilnehmen kann.
Vielleicht können sich viele von uns an der eigenen Nase packen, jene, die in Vereinen tätig waren, mit Jugendlichen zu tun hatten, mit ihnen gearbeitet hatten, Verantwortung für sie hatten. Vielleicht habe viele von uns dies in früheren Jahren schon sehr oft auch in Kauf genommen das neue jugendliche Mitglied richtig einzuweihen und um zu sehen wie trinkfest er wohl ist. Und danach hat man ihn seinem Schicksal überlassen, vielleicht als einen Schwächling bezeichnet weil er sich übergeben musste, irgendwo in einem Graben landete. Und man hatte als Verantwortlicher ganz einfach auch Glück dass den Jugendlichen nicht mehr passiert ist, dass sie an weiteren „Löschübungen“ teilnehmen konnten.
Nun ist hier dieser Feuerwehrvorstand, der Verantwortliche des Vereins für dieses Feuerwehrfest. Dort hatte sich dieser junge Anwärter mit Alkohol, wohl zusammen mit andern, zugeschüttet. War dann in einem Stadium der Unbeherrschtheit und wollte noch in die Disco, wo er allerdings wegen seines Zustandes nichts mehr bekam. Eine Freundin gab ihm Geld für die Heimfahrt mit dem Taxi. Während der Fahrt war ihm wohl schlecht geworden, ließ anhalten, stieg aus und ging zu Fuß weiter. Der Taxifahrer hatte einen betrunkenen Fahrgast los, fuhr weiter, ohne sich um den Jungen, der auf nächtlicher Landstraße dahin schwankte zu kümmern. Ein anderer Autofahrer sah ihn nicht, zu spät, oder der Jugendliche schwankte ihm genau vors Auto.
Wer hat Schuld, wer hat nun diesen Tod des jungen Mannes zu verantworten?
Der Feuerwehrvorstand? Hätte er es verhindern können, müssen, selbst bei einer geschlossenen Veranstaltung dass der 16 jährige nicht zu viel Alkohol bekommt? Oder hätte er dann auch dafür sorgen müssen, wenn er es mitbekommen hatte, dass dieses junge Mitglied auch ordentlich nach Hause kommt? Hat er seine Verantwortung falsch eingeschätzt?
Seine Trinkkumpane? Hätten sie ihn überhaupt in diesem Zustand alleine lassen dürfen? Hätten sie nicht für ein ruhiges Plätzchen sorgen können wo er seinen Rausch ausschlafen konnte?
Der Taxifahrer, oder die Freundin, die ihm das Geld fürs Taxi gab? Hätte sie mitfahren sollen und ihn nicht einfach so sich selber überlassen? Der Taxifahrer, als Mensch, hätte er den Jungen einfach so gehen lassen sollen, hätte er nicht die Pflicht gehabt, wenn nicht als Taxifahrer, dennoch als Mensch, ihn vor größerem Schaden zu bewahren? Hätte er es nicht voraussehen können dass etwas passieren würde?
Nach dem Komatrinker aus Berlin sind viele Fragen aufgetreten und das Geschrei nach weiteren und schärferen Gesetzen ist groß. Doch kein Gesetz der Welt kann den gesunden menschlichen Verstand ersetzen und uns von der Verantwortung befreien wenn wir Gefahren erkennen und sie verhindern könnten. Dieser Tod, wie sicher auch der des Komatrinkers wäre zu verhindern gewesen.
Doch so lange wir mit unserem gesunden Menschenverstand, den anderen seinem Schicksal überlassen, weil er dafür selbst die Verantwortung trägt, so lange können Gesetze entstehen, in Hülle und Fülle, ändern und verhindern werden sie es nicht das diese Dinge immer wieder geschehen werden, wenn wir uns vor der Verantwortung dem anderen gegenüber drücken. So nach dem Leitsatz „Was geht mich der oder die an, Hauptsache ich habe keine Scherereien ......“!
Bürgerreporter:in:Luis Walter aus Krumbach |
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