"Krumbach ist für mich immer noch Heimat"
Seit dem 1. November 2006 ist Hansjörg Nagl Polizeidirektor in Krumbach. myheimat sprach mit Hansjörg Nagl über seinen beruflichen Werdegang, sein Verhältnis zur Kammelstadt und die Anforderungen an einen "modernen" Polizisten.
myheimat: Herr Nagl, seit dem 1. November 2006 sind Sie Polizeidirektor in Ihrer Heimatstadt Krumbach. Ist es etwas Besonderes gerade in der Geburtsstadt so ein Amt zu bekleiden? Welches Verhältnis haben Sie zu Krumbach?
Hansjörg Nagl: Mit Krumbach verbinden sich alle meine wichtigen Lebensdaten. Hier bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen, hier habe ich geheiratet und hier sind meine beiden Kinder geboren. Viele meiner Verwandten und guten Freunde wohnen dort. Auch wenn ich mit meiner Familie nun schon seit mehr als 20 Jahren in Ziemetshausen lebe und wir uns dort sehr wohl fühlen, ist Krumbach für mich immer noch Heimat im besten Sinne des Wortes. Die Verantwortung für eine Polizeidienststelle in dieser Stadt übertragen zu bekommen ist allemal etwas Besonderes für mich.
myheimat: Was gefällt Ihnen besonders an Krumbach?
Hansjörg Nagl: Es sind die Lage im schönen Kammeltal und der kleinstädtische Charme, die mir an Krumbach besonders gefallen.
myheimat: Erzählen Sie uns doch ein bisschen von sich und Ihrem Werdegang.
Hansjörg Nagl: Im Jahr 1958 geboren, habe ich in Krumbach von der Volksschule über die Realschule bis zur Fachoberschule meine gesamte Schulzeit durchlaufen. Ich denke gerne an meine Zeit bei den Ministranten von St. Michael und den St. Georgs-Pfadfindern zurück, die mich sehr stark geprägt hat. 1976 erhielt ich die Möglichkeit, nach meinem Fachabitur unmittelbar die Ausbildung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst in Eichstätt zu beginnen. Mein beruflicher Weg führte mich nach Abschluss meiner Ausbildung im Jahr 1979 zur Bereitschaftspolizei nach Königsbrunn. Dort war ich für ca. drei Jahre als Ausbilder eingesetzt und wurde dann erstmals nach Krumbach zur dortigen Polizeiinspektion versetzt. Als Dienstgruppenleiter und Leiter der Verfügungsgruppe durfte ich 10 Jahre lang Erfahrungen in der polizeilichen Praxis sammeln. Daran schloss sich meine Ausbildung für den höheren Polizeivollzugsdienst an der Polizeiführungsakademie im westfälischen Münster an. Nach Abschluss dieser Ausbildung im Jahr 1994 wurde ich erneut nach Königsbrunn zur Bereitschaftspolizei, diesmal als stellvertretender Dienststellenleiter versetzt. Für die nächsten 9 Jahre zählte damit insbesondere die Tätigkeit als Ausbildungsleiter zu meinen Arbeitsschwerpunkten. Zur Jahresmitte 2003 wurde ich dann als Leiter des Sachgebietes Einsatz und stv. Leiter der Polizeidirektion nach Krumbach versetzt. Als dann der bisherige Dienststellenleiter, Walter Böhm, mit Wirkung vom 01.11.2006 als Polizeichef nach Augsburg wechselte, wurde ich mit der kommissarischen Leitung der Polizeidirektion Krumbach beauftragt.
myheimat: Wollten Sie bereits immer Polizist werden, oder gab es in Ihrem Leben eine besondere Begebenheit, die für diese Entscheidung ausschlaggebend war?
Hansjörg Nagl: Für mich war der Beruf des Polizeibeamten schon zu Realschulzeiten ein Traumberuf. Ich wollte zunächst keinen Schreibtischjob und mich in einem Bereich beruflich verwirklichen, in dem ich unmittelbar mit Menschen zu tun habe. Die letzten 30 Jahre haben mir gezeigt, dass es der richtige Weg ist.
myheimat: Welche Aufgaben umfasst Ihr Amt als Polizeidirektor?
Hansjörg Nagl: Die Polizeidirektion (PD) Krumbach ist Führungsdienststelle für alle Polizeidienststellen in den Landkreisen Günzburg, Neu-Ulm und Unterallgäu sowie der kreisfreien Stadt Memmingen mit insgesamt ca. 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den polizeilichen Fachsparten Schutz-, Verkehrs- und Kriminalpolizei. Sie ist für die Koordinierung und Steuerung von Einsätzen ebenso, wie für die logistische Unterstützung der Polizeidienststellen und Fragen der Personalführung verantwortlich. Kernstück der Einsatzsteuerung ist die Einsatzzentrale, die rund um die Uhr besetzt ist. Als Leiter dieser Dienststelle trage ich nun die Gesamtverantwortung für diesen Bereich bis zur Umorganisation der schwäbischen Polizei im Jahr 2008. Hierbei werde ich tatkräftig von meinem Vertreter Konrad Stangl und den zur Zeit ca. 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der PD unterstützt.
myheimat: Sind Sie noch in die tägliche Polizeiarbeit wie kriminalpolizeiliche Ermittlungen, Fahndungen involviert?
Hansjörg Nagl: Ich informiere mich täglich über die aktuellen Ereignisse und übernehme in besonderen Fällen, wie zum Beispiel bei größeren Unglücksfällen, schwerwiegenden Straftaten oder größeren Demonstrationseinsätzen, auch die Einsatzleitung. Darüber hinaus betreiben wir eine intensive Lageauswertung, um negative Entwicklungen im Bereich des Einsatzgeschehens, der Straftatenbekämpfung und bei der Verkehrsunfallentwicklung rechtzeitig erkennen und begegnen zu können. Dadurch bin ich noch mit der täglichen Polizeiarbeit eng verbunden.
myheimat: Abgesehen von den verschiedenen Ämtern, die Sie durchlaufen haben, würden Sie sagen, dass sich die Anforderungen an einen Polizisten im Lauf der Jahre verändert haben?
Hansjörg Nagl: Eindeutig ja! Neben den gesellschaftlichen Veränderungen, die sich unmittelbar auf unsere konkrete Arbeitssituation auswirken, sind es in den Jahren, die ich überblicken kann, neben einer Vielzahl von rechtlichen Änderungen, die die Arbeit der Polizei qualitativ verändert haben, auch das Computerzeitalter, das unsere tägliche Arbeit anspruchsvoller hat werden lassen.
Bürgerreporter:in:Anita Weber aus Friedberg |
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