Mein ganz persönliches Weihnachten
"Welchen Gegenstand, der euch an Weihnachten erinnert, würdet ihr auf eine einsame Insel mitnehmen?" wurde gefragt. Ein solches Teil habe ich auch, fiel mir dazu spontan ein. Obwohl - bei mir ist es irgendwie umgekehrt. Ich habe ein Erinnerungsstück von einer Insel mit in die waldeckische Heimat gebracht. Es lässt mich an viele glückliche Stunden denken, die ich im Sommer auf meinen Boot verbracht habe. Damit bringt es etwas von der Wärme des Sommers in unseren kalten, dunklen Winter.
Auf meinem Schreibtisch steht in einer kleinen Schale ein Pinienzapfen. In der Wärme des Zimmers öffnet er sich im Laufe von mehreren Wochen immer mehr, bis so gegen Weihnachten die Samen herausfallen. Ab und zu, wenn sich die Spannungen lösen, gibt er dabei knackende Geräusche von sich. Mehrmals am Tag nehme ich ihn in die Hand, schaue ihn von allen Seiten an und schnuppere ein bisschen. Der würzige Duft des Harzes steigt dann in meine Nase und wenn ich die Augen schließe, sehe ich die Bilder wieder ganz deutlich vor mir: Der laue Sommerabend mit dem Boot vor Anker in der Baie d'Alicastre auf der Île Porquerolles in Südfrankreich, unseren Besuch im nur vom Meer her zugänglichen Dorf Girolata auf Korsika und auch die Zikaden in den weiten Macciafeldern am Capo Teulada der Südspitze Sardiniens höre ich dann wieder ganz deutlich. Was das alles mit meinem ganz persönlichen Weihnachten zu tun hat? Nun, drei Tage vorher wendet sich die Sonne wieder nach Norden. Dann werden die Tagen, wenn auch anfangs kaum merklich, wieder länger und es geht einem neuen Sommer mit neuen Inseln entgegen.
Bürgerreporter:in:Martin Erger aus Korbach |
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