Kindheitslexikon: Fernsehen - Teil 1

Allgemeines aus der Zeit meiner Kindheit

Unser erstes Fernsehgerät bekamen wir 1966. Der zweite – das muss ungefähr 1978/79 gewesen sein. Beide ein "Staßfurt". Der dritte kam ins Haus, da lebten wir schon in Österreich, Anfang 1993, Modell Europhon. Er war unser erster Farbfernseher.

Folgende Fernsehkanäle konnten wir zu DDR-Zeiten daheim empfangen: DDR 1, DDR 2, ARD, ZDF, Hessischer Rundfunk, Norddeutscher Rundfunk.
Die beiden Regionalsender übertrugen damals noch nicht wie heute den ganzen Tag über Programm. Sie hatten zwischen 18:00 und 20:00 Uhr ein regionales Sendefenster im ARD. So lief auf den zwei "Knöpfen" für die genannten Sender den Rest des Tages über das normale ARD-Programm.

DEFA: Abkürzung für "Deutsche Film AG". Seinerzeitige staatliche Filmgesellschaft der DDR mit Sitz in Potsdam-Babelsberg.
Eine ihrer Abteilungen war das DEFA-Kopierwerk. Seinerzeitige Adresse:

  • DEFA-Kopierwerk
    Großberliner Damm 71
    DDR-1197 Berlin.

Nach der Wiedervereinigung wurde dann Berlin Sitz der DEFA-Stiftung, welche sich um den Erhalt und die kommerzielle Vermarktung der filmischen Hinterlassenschaft kümmert.
Adresse:

  • DEFA-Stiftung
    Chausseestraße 103
    D-10115 Berlin.

(Stand 2005.)

Unser erstes und zweites Fernsehgerät, welche beide oben in der Wohnstube meiner Großmutter standen, waren noch an einen Spannungsregler angeschlossen. Den musste man beim Ein- und Ausschalten des Gerätes jeweils separat betätigen. Der Einschalteknopf war ein etwa konservenglasdeckelgroßes Rad, das man bis zum Anschlag drehen musste.
An dieses Gerät habe ich eine Erinnerung aus frühester Kindheit. Und zwar saß ich auf dem Sofa und sah das Sandmännchen. Plötzlich gab es einen Stromausfall. Der Fernseher wurde dunkel. Und gleichzeitig – so habe ich es zumindest in der Erinnerung – drehte sich wie von Geisterhand das Rad an dem Spannungsregler auf "Aus". Ich fand den Anblick urkomisch und habe mich kaputtgelacht darüber. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es sich dabei um eine echte Erinnerung handelt oder vielmehr einen sehr realistischen Traum.

Als ziemlich spannend in Erinnerung habe ich den alten, deutschen Abenteuerfilm "Kautschuk" aus dem Jahr 1938. Produziert von Eduard von Borsody, in den Hauptrollen spielten René Deltgen, Gustav Diessl und Vera von Langen. Ich sah ihn erstmals an einem heißen Sommernachmittag in den Sommerferien 1988.
Nachfolgend eine Inhaltsbeschreibung auf ebay:
"Man schreibt das Jahr 1876, der Engländer Henry Wickham befindet sich an Bord der 'Wellington', sein Ziel ist Brasilien. Von dort will er Gummisamen nach England schmuggeln, um das brasilianische Monopol zu brechen. Es ist eine gefährliche Mission, bedroht mit der Todesstrafe. An Bord verliebt sich Henry in die hübsche Mary, die er auf einem Fest in Para wiedersieht. Gastgeber ist der reiche Don Alonzo, der zukünftige Verlobte von Mary. Ihm gehören riesige Gummiplantagen, und genau da muss Wickham hin, koste es, was es wolle. Weil er angeblich einen seltenen Schmetterling sucht, erhält er die Erlaubnis Don Alonzos für seine Expedition. Unter großen Gefahren gelingt es ihm, einige Kanister mit den kostbaren Samen zu füllen, doch geschwächt vom Sumpffieber verliert er kostbare Zeit in einem Urwaldfort, bis er endlich fliehen kann. Als er seine Kanister an Bord der 'Wellington' bringen will, wird er vom Kapitän daran gehindert, erst außerhalb der Hoheitsgrenze werde er sie übernehmen. Das gelingt aber nur ..."
(Quelle: www.ebay.de/itm/Kautschuk-OVP-Rene-Deltgen-Eduard-Borsody-/170586605702, Abruf vom 22. Oktober 2011)
Ich kann mich noch erinnern, wie ich mir in der Zeit, nachdem ich den Film zum ersten Mal sah, vorgenommen hatte, später auch mal so ein toller Draufgänger wie die Hauptgestalt zu werden.

Nach der Wende 1989/90 wurde vielfach die Geschichte erzählt, politisch übereifrige Lehrer hätten die DDR-Kinder in der Schule überall gefragt, wie denn bei ihnen zuhause die Fernsehuhr, also die Uhr, die im Fernsehbild kurz vor den Nachrichten eingeblendet wird, aussehe.
Auf dem Zifferblatt der Uhr des DDR-Fernsehens waren Punkte, auf dem der ARD Striche. Somit erfuhren die Lehrer angeblich die politische Einstellung der Eltern.
Mein persönlicher Forschungsstand zu dem Thema: Generell gegeben hat es das wohl schon.
Es lässt sich jedoch meiner Ansicht nach im Nachhinein nur schwer ermitteln, inwieweit dieses Phänomen tatsächlich flächendeckend verbreitet war, oder ob es möglicherweise nach einigen tatsächlichen Vorkommnissen zum Teil auch als Horror-Story zu einem Selbstläufer wurde. Also dass es häufiger kolportiert als tatsächlich in der Praxis angewendet wurde. Hier scheint mir noch Forschungsbedarf zu bestehen.

Ein spezieller Service der zwei Öffentlich-Rechtlichen Fernsehanstalten Westdeutschlands für die Zuseher in der DDR war die Programmvorschau auf die nächste Woche. Der eine Sender brachte sie Sonnabend, Viertel Zwei, der andere Sonntag Um Neun oder Halb Zehn, ungefähr in diesem Zeitraum. So die ungefähren Daten, wie ich sie im Familienkreis nachrecherchieren konnte. Das wurde auch bewusst langsam vorgetragen, damit die DDR-Zuschauer eine realistische Chance hatten, mitzuschreiben. Meine Mutter oder meine Großmutter schrieben dann bei uns immer am Stubentisch mit, in ein DIN-A-Vier-Schulheft. Welches die Woche über in Fernsehernähe lag.
Irgendwann nach dem Mauerfall wurde das dann eingestellt, weil es nun auch auf dem Gebiet der demokratisierten DDR überall die Fernsehzeitschriften mit den westlichen Programmen zu kaufen gab.

Kinderfernsehen – DDR

Was sah ich an Kinderprogrammen?
Beginnen wir mal mit dem DDR-Fernsehen.

Eine Sache, die jedes Kind in der DDR kannte: "Unser Sandmännchen". Sendung, die ab 1959 vom DDR-Fernsehen produziert und jeden Abend zwischen 18:45 und 19:00 Uhr ausgestrahlt wurde.
Bestand aus einer Rahmenhandlung und einem eingeschobenen Teil. Die Rahmenhandlung sah so aus, dass die Puppentrickfigur Sandmännchen vor einer täglich wechselnden Kulisse zu Puppentrickkindern nach Hause kam – in der Sommerzeit auch in Ferienlager – um sich mit ihnen zusammen seine Show unter dem Titel "Abendgruß" anzusehen. Mit einer Offstimme sangen die Puppenkinder dabei:
"Sandmann, lieber Sandmann,
es ist noch nicht soweit.
Wir sehen erst den Abendgruß,
ehe jedes Kind ins Bettchen muss.
(…)"
In allen Geschichten des Sandmännchens kam in der Puppentrickkulisse ein bildgebendes Gerät vor, auf das am Ende der Begrüßung des Sandmännchens herangezoomt wurde, bis darauf in Schulausgangsschrift das Wort "Abendgruß" bildfüllend zu sehen war. Im realen Fernsehen wurde nun der Mittelteil der Sendung eingeblendet.
Dabei handelte es sich entweder um einen auf das Begriffsvermögen von Vorschulkindern zurechtgeschnittenen Dokumentarfilm, den Auftritt eines Kinderchores, einer Kindertanzgruppe oder einer Kinderturngruppe, dem Auftritt anderer Puppentrickfiguren und Ähnliches.
Eine besondere Erwähnung verdient das Handpuppenfiguren-Trio, das jeden Sonnabend im Showteil der Sandmännchensendung auftrat. Der listige Kobold Pittiplatsch. Das ordentliche und fleißige Entenmädchen Schnatterinchen. Und der etwas einfältige Hund Moppi. Sie waren die Hauptfiguren dieser Beiträge, welche eine Gartenlaube am Rande eines Waldes bewohnten, in dem zahlreiche sprechende Tiere lebten, die auch sporadisch einen Auftritt in den Filmen hatten. Hauptquelle für die Handlungen war eine harmlose, kinderfernsehentaugliche "erotische" Dreiecksbeziehung zwischen den Hauptfiguren. Mit kindgemäßen Wettbewerben buhlten die zwei männlichen Figuren Pittiplatsch und Moppi in unzähligen Sendungen um die Gunst des Entenmädchens (Wer baut den schönsten Schneemann für Schnattchen? und Ähnliches.). Der Kobold Pittiplatsch, der nicht nur sehr verschlagen war, sondern auch über "Zauberkräfte" verfügte, versuchte seinen Nebenbuhler Moppi dabei stets mit unlauteren Tricks auszustechen, zauberte diesen im Zorn auch schon mal auf eine Wolke oder verwandelte ihn in eine Sonnenblume. Die Ente kam dem Betrug jedoch immer ziemlich schnell auf die Schliche und gab dem tumben, aber ehrlichen Moppi den Vorzug, worauf Pittiplatsch sein Unrecht zerknirscht einsah.
Schnattchen war übrigens auch die erste Frau, in die ich mich mit drei Jahren verliebt hatte!
Nach dem Ende des Showteils erschien dann der Sandmann wieder. Aus dem Off war sein tägliches Abschiedslied zu hören: "Kinder, liebe Kinder, es hat mir Spaß gemacht. (…)" Er brachte die Kinder zu Bett, streute seinen Schlafsand und machte sich wieder auf den Weg nach Hause.

Da gab es jeden Sonntag Abend ein Special mit Kurztrickfilmen aus allen möglichen Ostblockstaaten. Nannte sich "Alles Trick". Bekannte Figuren, die hier auftraten, waren etwa "Lolek und Bolek" (auch als Comic sehr beliebt) oder "Der kleine Maulwurf".

Die "Pan Tau"-Filme aus der damaligen Tschechoslowakei.

Die Flimmerstunde war eine Kindersendung des 1. Programms des DDR-Fernsehens. Die Sendung, die vom 14. September 1959 bis zum Ende des DDR-Fernsehens ausgestrahlt wurde, hatte ihren festen Sendeplatz zunächst montags 16:00 Uhr, später sonnabends gegen 14:00 Uhr.

Vom Weihnachtsfest 1985 weiß ich noch, dass am Ersten Weihnachtsfeiertag am Vormittag im Fernsehen die DEFA-Verfilmung von "Frau Holle" lief.

In den Sommerferien strahlte das DDR-Fernsehen jeden Nachmittag das Ferienprogramm für die Kinder aus. Es begann zunächst mit einer etwa zwanzigminütigen Show, ungefähr auf Neun- bis Dreizehnjährige zugeschnitten. Trug den Titel "mobil durch die Ferien". Laut MDR-Angaben ging sie 1983 auf Sendung, bis 1986 zunächst nur jeden Donnerstag. Ab da erschien sie laut MDR zweimal täglich. Sie wurde bis zum Ende der sozialistischen DDR im Jahr 1989 ausgestrahlt.
Einer der Moderatoren, kann ich mich noch erinnern, hieß Ingo Kiebitz. Ein anderer Moderator, der sich dort in jungen Jahren seine Sporen verdiente, wurde später eines der bekanntesten Ansager-Gesichter des MDR: Andreas Brückner.
Danach begann der Spielfilm, in seltenen Fällen auch ein Zusammenschnitt verschiedenster Kurzfilme, welcher Spielfilmlänge erreichte.

Ich erinnere mich an einen Puppentrickfilm namens "Die fliegende Windmühle", produziert vom DEFA-Studio für Trickfilme Dresden in den Jahren 1978 und 1981. Die Handlung: Ein freches, aufsässiges Mädchen hält nicht viel von der Schule. Als dann ein dementsprechendes Zeugnis die Konsequenz ist, beschließt sie, in die Welt hinauszuziehen und nie wieder nach Hause oder in die Schule zu gehen.
Sie landet zunächst bei einem verrückten alten Wissenschaftler, der in einer Windmühle lebt.
Dort forscht er an revolutionären Flugantrieben. Aus lauter Übermut wirft das Mädchen lauter Kristalle in ein Antriebssystem in der Mühle. Welche sich daraufhin ungeplant vom Boden erhebt und ins All fliegt.
Leidlich federnd setzt sie auf einem fremden Planeten auf. Dieser wird von lauter netten, kleinen, grünen Männchen bewohnt. Sie begrüßen die Erdlinge mit einem Lied in ihrer Sprache, dessen Refrain aus folgender, sich wiederholender Zeile bestand: "Worke-worke-worke-worke, siewo, siewo, siewo, sie-i-wo."
Um noch die Handlung kurz zu Ende zu erzählen: Die kleinen Grünen leiden unter den häufigen Vulkanausbrüchen ihres Planeten. Nach allerhand Abenteuern entdeckt das Mädchen per Zufall ein Unkraut, welches sich rasend schnell vermehrt, wie man es aus Horrorfilmen kennt, wo Pflanzen die Bösewichte sind. In einem Augenblick höchster Gefahr wirft sie das sich exponentiell ausdehnende Grünzeug in einen ausbrechenden Vulkan. Welcher daraufhin verstummt, womit gleich zwei Gefahren auf einmal beseitigt waren. Begeistert von ihrem Triumph beschließt das Mädchen, zur Erde zurückzukehren und Vulkaningenieurin zu werden. Ihre Freunde teilen ihr erstaunt mit, dass sie sich dafür in der Schule anstrengen müsse, um dieses Ziel zu erreichen. Ihr Stolz ist jedoch inzwischen gebrochen, und sie teilt freudestrahlend mit, dass sie genau das tun werde.

Ich erinnere mich an den modernen tschechoslowakischen Märchenfilm "Das Mädchen auf dem Besenstiel", mit der sehr sexy Teenager-Hexe Saxana, welchen ich in den Sommerferien 1986 zum ersten Mal sah. Ein Knaller war die legendäre Verfolgungsjagd, in der Saxana mit ihrem gleichaltrigen Erdenfreund auf dem Besenstiel hinter den drei Rabauken von der gleichen Schule des Freundes, die sich mit Saxanas Zaubersprüchebuch ins Ausland absetzen wollten, herflog, untermalt von einer flotten Siebziger-Jahre-Beat-Melodie.

Zu Beginn der Fünften Klasse waren wir an einem Vormittag im Kölledaer Kino, um uns eine Verfilmung von "Robinson Crusoe" anzusehen.

In den Weihnachtsferien 1986 sah ich im Fernsehen einen ungarischen Trickfilm, der in der Kaiserzeit spielte. Ich erinnere mich noch, dass der Running Gag in dem Film war, wie der junge ungarische Held immer wieder eine etwas einfältige, wienerisch sprechende Schlosswache mit einem Geldstück bestach, um in das Schloss gelassen zu werden, und ihr das Geldstück gleich darauf heimlich wieder abnahm.

In den Maiferien 1987 sah ich zum ersten Mal den Märchenfilm "Der Salzprinz" mit Libuše Šafránková in der Hauptrolle.

Die Weihnachtsserie des DDR-Fernsehens von 1987 hieß "Spuk von draußen".
In ihrem Mittelpunkt standen drei Außerirdische vom Planeten Obskura. Nomen est Omen: Die Drei wirkten ein wenig wie intergalaktische Vorstadtganoven. Sie hatten sich im Erzgebirge der beginnenden Neuzeit niedergelassen, um dort verschiedenen krummen Geschäften, wie etwa der Falschmünzerei, nachzugehen. Ihr hochtechnisiertes Erdenquartier hatten sie dabei nach außen hin als typisches erzgebirgisches Fachwerkhaus getarnt.
Generell jedoch schien die Politik auf Obskura gewisse militärdiktatorisch-imperiale Züge zu tragen, wie aus den martialischen Grußformen der Außerirdischen hervorging.
Ihr Kumpan auf Erden, auf dessen Unterstützung sie offenbar angewiesen waren, denn er durfte sich in ihrem Haus frei bewegen, war ein korrupter und trunksüchtiger Adliger. Als dieser Adlige von einer Polizeieskorte des übergeordneten Fürsten verhaftet werden sollte, lieferte er sich ein Degenduell mit dem Einsatzkommando und kam dabei ums Leben.
Fluchtartig verließen die Außerirdischen in ihrem Transcontainer genannten Fortbewegungsmittel den Planeten. Ihr Haus samt Einrichtung mussten sie dabei zurücklassen. Von den damaligen Erzgebirglern wurde der brennende Treibstoff des Raumfahrzeuges als der feurige Schweif des Teufels gedeutet, welcher die Seele des Adligen geholt habe. Eine spätere Volkssage war geboren.
Jahrhunderte später. Achtziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts. Die kleine erzgebirgische Ortschaft liegt inzwischen in der sozialistischen DDR.
Eine Berliner Arztfamilie mit einem Sohn und zwei Töchtern zieht in den Ort zu und richtet sich in der außerirdischen Immobilie ein. Besorgte Einwohner berichten den Neubürgern von geheimnisvollen Dingen, die in dem "Spukhaus", wie sie es nennen, vor sich gehen sollen.
Genährt werden die Gerüchte vor allem durch einen zurückgezogenen, alten Sonderling, der ebenfalls in dem Haus wohnt und kaum Kontakte zu den Einwohnern hat. Von den Einwohnern wird er "Opa Rodenwald" genannt. Tatsächlich aber handelt es sich um den obskuranischen Dienstleistungsroboter Ro1-01, den die Außerirdischen bei ihrer panischen Flucht Jahrhunderte zuvor ebenfalls zurücklassen mussten.
Einige Folgen der Serie später kehren die Außerirdischen nach Jahrhunderten zurück, um ihr Haus inklusive Roboter abzuholen. Es schien sich bei ihnen um eine äußerst langlebige Spezies zu handeln.
(Worauf jedoch nicht näher eingegangen wurde. So wie die meisten Hintergründe ihres Planeten im Dunkeln blieben. Auch das wahre Aussehen dieser Außerirdischen blieb ungeklärt. So gab es eine Szene, in der die drei Aliens zunächst in Menschengestalt erschienen. Dann fielen jedoch plötzlich ihre Gesichter wie Masken zu Boden, und aus dem leeren, dunklen Inneren ihrer Kleidung schoss je ein langes Band, mit welchem sie ein Entführungsopfer fesselten.)
Auch waren ihnen die kulturellen Entwicklungen auf der Erde verborgen geblieben. Sie traten nach wie vor in ihren historischen Kostümen aus der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit auf.
Von der Okkupierung ihrer Raumstation durch die Erdenfamilie sind sie natürlich ganz und gar nicht begeistert. Im Stile alter Slapstick-Filme versuchen sie einen fiesen Trick nach dem anderen, die ungebetenen Gäste wieder loszuwerden.
Dazu gesellt sich noch eine zweite Schwierigkeit. Ein Team des DDR-Fernsehens kreuzt in dem kleinen Ort auf, um eine kurze Verfilmung der Sage um das "Spukhaus" zu drehen. Und so liefen auf einmal Außerirdische und Schauspieler in identischen historischen Kostümen in dem Städtchen herum, was für jede Menge amüsanter Verwicklungen sorgte.
Dann versuchen sie es auf direktem Wege. In Raumanzügen nach irdischen Vorstellungen erscheinen sie dem Sohn der Familie, versuchen ihn auf ihre Seite zu ziehen. Für eine Weile bleibt unklar, wie er sich entscheiden wird.
Die Außerirdischen konnten fehlerfrei in Erdensprachen kommunizieren; teilweise machte es den Eindruck, als griffen sie dabei auf eine Übersetzer-Software zurück, auf die nicht eingegangen wurde. Einzig für Sprachbilder fehlte ihnen das Verständnis, was Quelle einiger Gags war, auch dies unterstützt den Eindruck des Einsatzes einer Sprachsoftware.
Gleichzeitig bauen die beiden Mädchen eine Beziehung zu dem vermeintlichen "Opa Rodenwald" auf. Er vertraut ihnen sein Geheimnis an.
Schließlich kommt es zum Showdown. Die Kinder legen die Außerirdischen herein und teilen ihnen ihre Forderung mit: Das Haus können sie mitnehmen. Der Roboter jedoch, den sie inzwischen ins Herz geschlossen haben, bleibt auf der Erde. Notgedrungen willigen die Aliens ein.
In einer Nacht, in der die Eltern der Kinder nicht zuhause sind, räumen die Außerirdischen das Mobiliar der Familie auf die Straße. In einer besonders kuriosen Szene lassen sie danach buchstäblich die Luft aus dem Haus, worauf es auf ein Spielzeughaus von ungefähr einem Meter Größe schrumpft. Dieses tragen sie in ihr Raumschiff und fliegen davon in Richtung ihres Heimatplaneten.
Die Eltern der Kinder, welche noch in derselben Nacht übermüdet nach Hause kamen und sich sofort in ihre Betten fallen ließen, fanden sich am nächsten Morgen zu ihrer großen Überraschung samt Betten auf der Straße wieder.
Eine Erwähnung wert ist das Raumschiff der Außerirdischen. Es entsprach keinem der gängigen Klischees aus Science-Fiction-Filmen. Stattdessen hatte es die Form eines Kontrabass-Kastens, welcher in waagerechter Position flog.
Auch sein Inneres hatte nichts mit klassischen Vorstellungen von Raumschiffen gemeinsam. Einrichtung war in keiner Weise vorhanden. Das Objekt schien vielmehr ein Einstiegsportal zu einer Art Hyperraum zu sein. So führte unter seinem Deckel eine sehr tiefe Treppe in einen riesigen, dunklen Raum hinab, dessen Grenzen nicht zu erkennen waren.
Bei Gefahr des Entdeckens dieser Technologie konnte zur Tarnung unmittelbar tatsächlich ein Kontrabass in das Flugobjekt materialisiert werden.

Sehr gut erinnern kann ich mich noch an das moderne tschechoslowakische Märchen "Ein Klecks ins Märchen": "Die achtjährige Wendula bekommt von ihrem Vater ein Märchenbuch mit Bildern des tschechischen Malers und Schriftstellers Josef Lada zum Geburtstag geschenkt. Auf einer der ersten Seiten hat der Künstler einen schwarzen Klecks hinterlassen, welcher den Weg ins Reich der idyllischen Bilderbuchwelt, in die Arbeitsstube Josef Ladas, leitet. Das Mädchen und bald auch ihr Bruder begeben sich, durch die Berührung des Kleckses, auf eine komische, abenteuerreiche Entdeckungsreise."
(Quelle: http://www.cinefacts.de/Filme/Klecks-ins-Maerchen,50068, Abruf vom 4. März 2014)

In den Februarferien 1988 sah ich an einem Nachmittag den UdSSR-Zweiteiler "Die Goldschuhchen". War zwar irgendwie Revolutionskitsch, aber trotzdem gut gemacht. Jedenfalls so gut gemacht, dass ich von der Handlung in den folgenden Wochen völlig eingenommen war.
(Wie ich Jahre später in einem Online-Zeitungsarchiv recherchierte, war dies der 22. Februar 1988.)

Ebenfalls in den Winterferien 1988 hatten wir mal an einem wolkigen Frühnachmittag im Sägewerk Sander am Ende der Straße Hobelspäne für den Hühnerhof geholt. Die Hühner waren ganz verrückt danach, wenn sie unter einer Schicht Hobelspäne buddeln konnten. Das verschaffte ihnen Beschäftigung.
Gleich danach lief im Ferienprogramm des DDR-Fernsehens eine russische Verfilmung von "Dr. Dolittle".

Kinderfernsehen – Westen

Bei Sendungen aus den westlichen Kanälen fällt mir spontan Folgendes ein:

"Der rostrote Ritter". Sechsteilige, jeweils 30-minütige ARD-Abenteuerserie von 1977 mit Diether Krebs in der Hauptrolle. Gesehen habe ich sie in der ARD-Wiederholung von 1982.

Mit sechs Jahren sah ich die 42-teilige, 1975 bis 1976 in Japan produzierte Zeichentrickserie "Sindbad". Frei nach den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Im Gegensatz zur literarischen Vorlage war Sindbad der Seefahrer etwa hier noch ein kleiner Junge. Was von den Machern sicherlich mit Hintergedanken in Richtung des Identifikationspotenzials bei den jugendlichen Zusehern so gehandhabt wurde.

Jeden Sonnabend Nachmittag lief auf ARD "Sesamstraße".
Impuls zur Schaffung der Serie war eine Studie in den Sechziger Jahren, der zufolge manche Kinder in den USA täglich bis zu zehn Stunden vor dem Fernseher saßen. In der Folge davon begann man sich Gedanken über pädagogisch wertvolles Fernsehprogramm zu machen. Es entstand "Sesame Street".
Kreiert wurden die dazugehörigen Figuren von Jim Henderson, der zuvor schon die "Muppets" schuf.
Die Erstausstrahlung erfolgte 1969.
Deutsche Namen der Sesamstraßenmonster:

  • Bert: Bert.
  • Ernie: Ernie.
  • Cookie Monster (cookie = Keks): Krümelmonster.
  • Oscar: ?
  • Count (= Graf, zählen): Graf Zahl.
  • Grover (grow = wachsen): Grobi.

Von einem sehr skurrilen Lied, das mal während der Sendung lief, kann ich mich noch an den Refrain erinnern, in dem es hieß: "Das Täle-Täle-Tälefon …"
Vor jeder Ausstrahlung der deutschen Folgen wurde die fortlaufende Nummer der Sendung eingeblendet. Mit dementsprechender Spannung wartete ich natürlich auf die 100. Folge. Diese dürfte 1983 oder 1984 gesendet worden sein. Dafür hatte man sich wirklich etwas einfallen lassen. Die gesamte Crew, die das deutsche Rahmenprogramm der aus Amerika übernommenen Beiträge moderierte, war für diese Folge in einen Zirkus übersiedelt!
Vor allem aber in Erinnerung geblieben ist mir der in den Siebzigern gedrehte deutsche Abspann, bei dem man etliche spielende Kinder auf einem Spielplatz sah. Und ein Kinderchor sang dabei aus dem Off das bekannt Lied: "Der, die, das, wer, wie, was, …"
Ein Westberliner Vierjähriger, der in der "Sesamstraße" auftrat, wurde später sehr berühmt, nämlich Oliver Korittke, bekannt als der Finanzbeamte "Ekki Talkötter" aus der Krimiserie "Wilsberg".

"Die Sendung mit der Maus" lief jeden Sonntag Vormittag auf ZDF.

Holly und Polly: Ich kann mich dunkel erinnern, dass, als ich klein war, im West-Sandmännchen ab und zu eine bestimmte Science-Fiction-Fantasy-Zeichentrickserie lief. Sie handelte von zwei kleinen Mädchen namens Holly und Polly, die mit ihrer Rakete durchs Weltall gondelten. Skurriles Detail: Ab und zu flogen sie zum so genannten "Gieskannen-Mond".

Es war wohl Frühjahr 1986, als ich jeden Sonntagnachmittag auf ZDF erstmals die "Biene Maja" sah. Die Wiederholungen im Fernsehen sehe ich mir heute noch an.

Peter Lustigs "Löwenzahn". (Hierzu eine Detailerinnerung. Jede Sendung behandelte in sich abgeschlossen ein ganz bestimmtes Thema aus dem Alltag. In einer Folge war dies der Gummi. Seine Herstellung, seine Verwendung im Alltag. Und es gehörte ebenfalls zum Konzept der Sendung, dass Peter Lustig jedes Mal ein thematisches Lied sang. Beim Thema Gummi, kann ich mich noch erinnern, wie er dazu auf einem Trampolin auf und ab sprang und ein Lied mit folgendem Refrain sang: "Gummi, Gummi, Gummi, Gummi ist elastisch. Gummi, Gummi, Gummi, Gummi ist ganz phantastisch.")

Sehr lustig fand ich auch "Frankensteins Tante", eine Fernsehserie aus dem Jahr 1986. Sie entstand als Koproduktion von Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien und der Tschechoslowakei und basiert auf dem Roman "Frankensteins Tante" von Allan Rune Pettersson.

DDR-Fernsehen allgemein

Jedes Mal zu Beginn der DDR-Samstagabend-Show "Ein Kessel Buntes" kam diese sehr sexy gekleidete Frauenkapelle über die Berliner Straße "Unter den Linden" in den Sendesaal einmarschiert und spielte dabei den Marsch "Untern Linden, untern Linden".

Ich erinnere mich an ein paar historische Zwischenblenden des Gesellschaftsmagazins "Außenseiter-Spitzenreiter" im DDR-Fernsehen, welche ein wenig wie die Monty-Python-Collagen wirkten.

Als ziemlich spannend habe ich "TASS ist ermächtigt zu erklären" in Erinnerung. Zehnteilige sowjetische Spionageserie von 1984. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges natürlich entsprechend ideologisch gefärbt, aber trotzdem gut gemacht.

Unbedingt erwähnt werden muss hier die DDR-Fernsehserie "Zur See", die vom Alltag auf einem Schiff der DDR-Handelsmarine handelte, deren Crew in fremden Ländern allerhand Abenteuer zu bestehen hatte. Allein schon die stark euphorisierende Titelmelodie war hollywoodreif!
Nachdem ich sie in den Achtziger Jahren das erste Mal gesehen hatte, gehörte sie mit zu meinen Lieblingsserien. Ich war von der tollen, kollegialen Stimmung an Bord so begeistert, dass ich mir oft vorgestellt hatte, wie es wäre, selbst Teil der Handlung zu sein. Ich erinnerte mich daran, wie ich mir ausgemalt hatte, zusammen mit Zartmann, Schubert, Gorges, Schrade und den anderen von der Technikermannschaft auf dem Deck zu arbeiten. Vor sich den endlosen blauen Himmel zu haben und das endlose blaue Meer, das vom Schiff meterhoch schäumend in zwei Hälften zerteilt wurde. Ich stellte mir vor, mit ihnen mit Brause anzustoßen, wenn sie an Land Bier tranken.

Wolfgang "Lippi" Lippert bekam 1988 bei Radio Bremen als erster DDR-Moderator eine eigene Show im Westen.

Über den früheren DDR-Schauspieler Uwe Kockisch hatte ich mal folgenden kurzen Artikel zu verfassen:
"Das wortkarge Raubein mit dem sanften Inneren begann seine Karriere bei der DDR-Filmgesellschaft DEFA und war seinerzeit durch Auftritte in der beliebten DDR-Krimireihe 'Polizeiruf 110' sowie seine Theaterrollen in Ostberlin ein Begriff.
Nach der Wende gehörte er zu den wenigen Ex-DDR-Schauspielern, die auch auf Anhieb im wiedervereinigten Deutschland Erfolge feierten. So brillierte er unter anderem lange Zeit als Macho-Kommissar Jürgen Pfeifer in der Kölner Polizeiserie 'Die Wache'. Darüber hinaus machte sich Kockisch als Charakterdarsteller in verschiedenen Zeitgeschichtsdramen einen Namen."

Eine Größe des DDR-Films stammte aus meiner Stadt: Richard Groschopp. Späterer Regisseur, Kameramann und Cutter bei der staatlichen DDR-Filmgesellschaft DEFA. War bereits 1936 Kameramann bei dem Leni-Riefenstahl-Propagandafilm "Olympia". Wirkte später an dem sehr erfolgreichen DDR-Indianerfilm "Chingachgook, die große Schlange" mit. 1906 in Kölleda geboren, 1996 in Kleinmachnow in Brandenburg gestorben.

Für folgende Filmdiven des Ostblocks hatte ich früher eine Schwäche (und habe sie auch heute noch):

  • Friederike Aust.
  • Petra Blossey.
  • Renate Blume.
  • Sigrid Göhler.
  • Cox Habbema ("Importware" aus den Niederlanden. War mit einem bekannten DDR-Schauspieler verheiratet.).
  • Marie Horáková.
  • Julie Jurištová.
  • Blanche Kommerell.
  • Marina Krogull.
  • Katrin Martin.
  • Libuše Šafránková.
  • Miroslava Šafránková.
  • Und in der DDR-Musikkomödie "Heißer Sommer" von 1968 fand ich von der Mädchenclique am schärfsten die "Brit" und die mit der schwarzen Pagenfrisur mit Seitenscheitel.
    Die Darstellerin der Brit, bürgerlich Regine Albrecht, verstarb leider schon 2013.
    Was den Namen der Dunkelhaarigen betrifft, so handelt es sich dabei vermutlich um Ursula Soika ("Bärbel").

Auch wenn sie rein altersmäßig durch die Bank meine Mutter sein könnten …

"Zwischen Frühstück und Gänsebraten" war von 1957 bis 1991 die Weihnachtsshow des DDR-Fernsehens, welche immer am 25. Dezember zwischen 11:00 und 13:00 Uhr im 1. Programm ausgestrahlt wurde. Moderiert von Margot Ebert und Heinz Quermann.

Mein absolutes Fernsehpflichtprogramm zu Weihnachten heute noch ist die Übertragung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach alljährlich zu Heiligabend aus der Thomaskirche zu Leipzig auf MDR.

Fritz Möllendorf war ein langjähriger Frankreich-Korrespondent des DDR-Fernsehens.

Anschließend nun eine alphabetische Liste von DEFA-Filmen und Filmen aus Ostblockländern, welche für die DDR synchronisiert wurden:

Das Ende des DDR-Fernsehens erfolgte ziemlich sang- und klanglos.
Nach der Abwicklung des DDR-Fernsehens per 31. 12. 1991 entstanden als Nachfolgeinstitutionen zwei rein ostdeutsche Regionalfernsehanstalten: der "Mitteldeutsche Rundfunk" (MDR) und der "Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg" (ORB), welcher sich später nach der Fusion mit dem "Sender Freies Berlin" (SFB) in "Rundfunk Berlin-Brandenburg" (RBB) umbenannte. Der Norden der Ex-DDR wurde fortan fernsehmäßig vom westdeutschen NDR mitbetreut.

Berühmte DDR-Schauspieler und ihre im wiedervereinigten Deutschland ebenfalls schauspielenden Kinder:
Großmutter: Eva-Maria Hagen – Enkelin: Cosma Shiva Hagen.
Vater: Herbert Köfer – Tochter: Mirjam Köfer.
Vater: Ulrich Mühe – Tochter: Anna Maria Mühe.
Vater: Wolfgang Stumph – Tochter: Stephanie Stumph.
Vater: Andreas Schmidt-Schaller – Tochter: Petra Schmidt-Schaller.
Vater: Günter Schubert – Sohn: Alexander Schubert. (Unter anderem "Albrecht Humboldt" in der "heute-show".)
Großmutter: Sabine Thalbach – Mutter: Katharina Thalbach – Enkelin: Anna Thalbach.

DDR-Fernsehen – Tele-Lotto

Die Fernseh-Ziehungsshow der staatlichen Lotterie der DDR hieß "Tele-Lotto". Sie erfreute sich im Volk großer Beliebtheit. Was ihre Geschichte betrifft, so darf ich mal frech von der Wikipedia räubern:

"Tele-Lotto war eine Sendung des Fernsehens der DDR, die der Ziehung der Lottozahlen der Zahlenlotterie 5 aus 35 diente. Die Sendung wurde seit dem 9. Januar 1972 jeden Sonntag im 1. Programm des DDR-Fernsehens von 19:00 Uhr bis 19:25 Uhr ausgestrahlt. Mit dem Ende der DDR 1990 wurde diese Fernsehsendung, die sich großer Beliebtheit erfreute, eingestellt. Danach wurden nur noch die Ziehungsergebnisse verlesen. Die Finanzminister der fünf neuen Bundesländer beschlossen die Einstellung von Tele-Lotto (Wochenumsatz ca. 6 Millionen D-Mark) zum 30. September 1992.

Die Ziehungsanlage

Die Ziehungsanlage bestand aus einer 1,3 m hohen Glasfaser-Polyester-Schnecke mit einem Durchmesser von 2 m. Mittels Knopfdruck wurde der Lift zum Anheben einer Kugel betätigt, die die Schnecke hinab lief und dann unten eine der 35 um die Schnecke kreisenden Zahlenklappen (dem Umriss eines Kegels nachgebildet) umwarf. Die Kugel rollte dann in einer Rinne zum Sammelraum der Schnecke. Danach gab der Ziehungsleiter die auf der Klappe stehende Zahl bekannt. Im Verlauf der Sendung wurden auf diese Art und Weise fünf Glückszahlen gezogen.

Den Zahlen zugeordnete Rubriken

Die Ziehung wurde jeweils von einem bekannten Schauspieler, Unterhaltungskünstler oder Sportler der DDR moderiert. Einige waren auch mehrfach zu Gast.

Die einzelnen Zahlen waren folgenden Genres zugeordnet, aus denen nach erfolgter Ziehung der jeweiligen Zahl ein kurzer Filmbeitrag gezeigt wurde:
1. Anekdote
2. Aus alten Filmen
3. Ballett
4. Blasmusik
5. Chansons
6. Ensemble der Welt
7. Evergreens
8. Fernsehspiel
9. Filmspaß
10. Frecher Zeichenstift
11. Große Mimen
12. Große Stimmen
13. Heitere Verse
14. Humor
15. Jazz
16. Junge Talente
17. Komödie
18. Kuriositäten
19. Kurzkrimi
20. Marschmusik
21. Musical
22. Oper
23. Operette
24. Schlager
25. Sensationen
26. Shanties
27. Singeclub
28. Spielfilm
29. Sport
30. Tanz
31. Tierwelt
32. Trickfilm
33. Unterhaltungsmusik
34. Volksmusik
35. Zirkus
Zusatzinformationen

Im Verlauf der mehrjährigen Ausstrahlung des Tele-Lotto entwickelte sich beim Publikum die 19 (Kurzkrimi) zur beliebtesten Zahl.

Bei der Auswahl von 5 Zahlen von 35 Möglichkeiten gab es ohne Zurücklegen 324.632 Möglichkeiten.

Die Ziehung wurde von einem Vertreter des VEB Vereinigte Wettspielbetriebe (Herr Walter Rohr oder Stellvertreter Herr Orlowski) geleitet, den ordnungsgemäßen Verlauf der Ziehung bestätigte eine Notarin oder ein Notar (Frau Sabine Herrmann oder Stellvertreter Herr Kutzner).

Durch die Konstruktion der Ziehungsanlage bedingt traf die Kugel manchmal eine bereits gezogene Klappzahl. Diese 'Durchläufer' machten dann eine nochmalige Ziehung einer Zahl notwendig.

Als Maskottchen der Sendung diente das Tele-Lotto-Männchen (auch 'Kegelmann')."
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tele-Lotto, Abruf vom 26. Juni 2011)

Eine Anmerkung: Für das Tele-Lotto-Maskottchen war mir auch der Name "Lotto-Otto" bekannt.

West-Fernsehen allgemein

Der Begriff Westen ist hier sehr weitläufig für die gesamte westliche Welt zu verstehen, nicht nur für den westlichen Teil Deutschlands.

Sehr gut erinnern kann ich mich noch an die äußerst dramatisch klingende, hämmernde Signation der politischen Sendung "ZDF-Magazin". Sie wurde von 1969 bis 1988 jede zweite Woche ausgestrahlt und von Gerhard Löwenthal geleitet und moderiert.
Bei der Melodie handelte es sich übrigens um einen Auszug aus dem 1. Satz des Konzertes für Orchester von Witold Lutosławski.

Ganz verschwommen hingegen erinnere ich mich an eine Krimi(?)serie im Vorabendprogramm von ARD oder ZDF, die so ungefähr Anfang der Achtziger gelaufen sein muss. Ihre Hauptgestalt war ein dunkelhaariger Mann namens Maik, altersmäßig schätzungsweise in den Dreißigern oder Vierzigern. Mehr weiß ich nicht mehr. Nur, dass er in einer Folge mal im Hochwasser schwamm.

Ich erinnere mich an die historische Wetterkarte bei der Tagesschau, an den sich sehr nasal artikulierenden Off-Sprecher.

Gern gesehen habe ich auch die Paulchen-Panther-Cartoons im Westfernsehen.

Ich erinnere mich, wie ich im Herbst 1983 auf dem Kanal der ARD als Pausenfüller immer mal ein so genanntes "Wimmelbild", also ein Bild im Comic-Stil mit sehr vielen kleinen Details, sah. Wenn ich mich nicht ganz täuschte, war dies eine Werbung für die ARD-Fernsehlotterie "Ein Platz an der Sonne".

Sehr einprägsam war die Signation der ARD-Verkehrssendung "Der 7. Sinn".

Ziemlich spannend bis zum Schluss war die deutsche Krimiserie "Matt in 13 Zügen" aus dem Jahr 1983. Sie basierte auf der gleichnamigen Vorlage des deutschen Schriftstellers Hans Joachim Flechtner.
Die Handlung: Der renommierte Wissenschaftler Professor Eberhard Romberg betrieb ein privates Chemie-Labor und stand kurz vor einer revolutionären Entdeckung, als eine Explosion seinem Leben ein Ende setzt. War es ein Unfall oder Mord? Seine Mitarbeiter sind ratlos.
Im Schreibtisch des Toten findet man ein ungewöhnliches Testament. Alleinerbe soll derjenige sein, der dreizehn Preisaufgaben löst. Doch wenige Wochen danach wird Rombergs Testament in der Tageszeitung veröffentlicht. Offenbar setzte der Verfasser des Testaments voraus, dass nur einer am Ende die dreizehnte Aufgabe lösen wird. Nur wer eine Aufgabe gelöst hat, bekommt die nächste gestellt.

Auch wieder sehr verschwommen erinnern kann ich mich an ein sehr futuristisches Fernsehspiel, das ungefähr 1985 im Westfernsehen gelaufen sein muss. Die Hauptgestalt war ein verrückter Wissenschaftler namens Morx, welcher in seinem Institut, das mit Technik auf dem Stand von Jahrhunderten voraus ausgestattet war, Menschen klonte, um sie durch ihre Doppelgänger, im Film "Duplikate" genannt, zu ersetzen.
Während der Filmhandlung wurde das mit einem Familienvater ungefähr in den Vierzigern gemacht. (Der Klon-Vorgang ähnelte übrigens ein wenig dem Beamen auf der "Enterprise".)
Dieser war für die Öffentlichkeit während der Zeit seiner Entführung Gast in einer Quiz-Show namens "Euroshow". Die ganze Show war jedoch komplett elektronisch manipuliert, eine einzige Farce. Eines seiner Kinder bemerkte den Schwindel, als er in der Show ein Jackett auszog, das er in dieser Gestalt nur einmal besaß und das zur gleichen Zeit daheim lag.
In dieser Science-Fiction-Welt gab es in jedem Haushalt ein hypermodernes Videospiel namens Videopolis. Mit diesem konnte man die Realität als solche verändern. Man konnte Menschen hin- und her-"beamen", konnte sie wie Spielfiguren verschiedene Dinge gegen ihren Willen tun lassen.
Mit Hilfe dieses Videopolis setzten die Kinder des Entführten dem verrückten Morx ganz schön zu, um ihren Vater freizupressen. (Unter anderem ließen sie ihn blind über eine Autobahn laufen.)
Und der Schlussgag war dann der: Dieser Morx war bereits selbst ein Doppelgänger …
Der echte Morx war dann in der Schlussszene in einer Kunstgalerie zu sehen, wo er in Richtung Fernsehzuschauer irgendwelche philosophischen Worte abgab.
Vielleicht kann mir der eine oder andere Leser ja nähere Hinweise geben, worum es sich bei diesem Film gehandelt hat.

Eine intensive Erinnerung ist das wie aus einer surrealen Traumwelt wirkende Kostümfest im zweiten Teil der "Fantomas"-Filmreihe mit dem Rundtanz als Höhepunkt.

Ich erinnere mich an die Filmkomödien "Piratensender Powerplay" und "Der Schnüffler" mit Dieter Hallervorden.

Mitte 1985 sahen wir im ARD-Vorabendprogramm die Thriller-Serie "Chamäleon". Das "Kabeleins-Serienlexikon" schreibt dazu:
"Anja, Kathrin und Silvie haben in einem Preisausschreiben eine Yachtfahrt nach Helgoland gewonnen. In der Nacht stellen die Frauen entsetzt fest, dass Kapitän und Besatzung heimlich das Schiff verlassen haben. Schließlich werden die Frauen entführt und in Hamburg gefangen gehalten. Doppelgängerinnen übernehmen ihre Rolle im täglichen Leben. Das ganze ist Teil eines Testprogramms der Organisation "Chamäleon". Ziel der Organisation ist es, identische Doppelgänger zu finden, um die Dienstleistung "Doppelgänger für Jedermann" kommerziell anbieten zu können. Auch Datenaustausch und Datenverseuchung stehen mit auf dem Zukunftsprogramm."

Ab dem Frühjahr 1986 begann ich jeden Sonntagnachmittag im ZDF die Sendung "Löwenzahn" mit Peter Lustig zu sehen. Damals noch mit dem alten Vorspann im Zeichentrickstil, wo auf einer Asphaltstraße überall die blühenden Löwenzähne durchbrachen. Die Titelmelodie wurde fast so etwas wie ein musikalisches Symbol für diese Monate.

Filme mit Bud Spencer und Terence Hill, die ich damals in den Achtziger Jahren zum ersten Mal sah: "Zwei außer Rand und Band", "Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen", "Buddy haut den Lukas", "Vier Fäuste gegen Rio".

Ebenfalls ein Klassiker der Achtziger im Show-Bereich: "Lass dich überraschen" von Rudi Carell. Wo er jedes Mal zu Beginn das gleichnamige Lied sang.
Als im Juli 1990 die Tradition der Kölledaer Schützenfeste wiederbelebt wurde, fand im Zuge dessen im Park des Schützenhauses auch ein kleiner Flohmarkt statt. Dort kaufte ich eine Schallplatte mit den Musikbeiträgen aus der Show. Was übrigens auch meine erste West-Schallplatte war.

Anfang April 1988 sah ich zum ersten Mal den Abenteuerfilm "Das indische Grabmal" aus den Fünfziger Jahren.

Im Juli 1988 sah ich im Fernsehen zum ersten Mal die Anwaltsserie "Perry Mason". Vor allem die eingängige Jazz-Melodie im Titel war im Gedächtnis geblieben.

An einem Abend in den Sommerferien 1988 sah ich im ZDF die Spionagekomödie "Peng! Du bist tot!" mit Ingolf Lück in der Hauptrolle. Höhepunkt des Films: Die Französin Rebecca Pauly nackt.

Wir sahen gern die politsatirische Sendung "Scheibenwischer" von und mit Dieter Hildebrandt. In jeder Sendung traten auch Gastkünstler auf. Ich kann mich an einen Auftritt einer jungen Rocksängerin aus dem Jahr 1988 erinnern, welche einen sehr gesellschaftskritischen Song zum Thema Konsumgesellschaft interpretierte. Eine Zeile darin lautete: "Das habt ihr mir doch beigebracht, das Auto hat uns freigemacht".

In der „Wetten, dass..?“-Sendung vom 12. September 1988 legte ein Redakteur des Satireblattes "Titanic" Thomas Gottschalk aufs Kreuz, indem er behauptete, er könne durch das Lecken an den Mienen von Buntstiften deren Farbe erkennen. Und es schien so, als schaffte er das auch tatsächlich. Der ganz simple Trick bestand darin, dass er die aufgesetzte Sichtschutzbrille ein winziges Stück nach oben geschoben hatte.

Eine Erinnerung ist ebenfalls die Abendshow "Melodien für Millionen" mit Dieter-Thomas Heck, wo er am Anfang stets selbst das Erkennungslied sang: "Melodien, für Millionen, mal in Dur und mal in Moll, …"
Recht lustig fand ich die Sketche in der Sendung, in denen ebenfalls Heck selbst sowie der ZDF-Regisseur Pit Krüger als Darsteller auftraten. Heck und Krüger kannten sich noch aus den gemeinsamen Zeiten der ZDF-Hitparade.
Es war so im Frühherbst 1988, als in der Sendung der deutsche Sänger Heino (Für alle ab dem Jahr 2000 Geborenen: Das war der Bushido eurer Urgroßeltern … ) ein ziemlich skurriles Lied mit folgendem Refrain präsentierte:
"Der Schornsteinfegermeister und die schöne Bäckersfrau,
die trafen sich zwar heimlich, doch man sah es ganz genau,
des Schornsteinfegers Hose und der Rock der Bäckersfrau,
die waren weder schwarz noch weiß, die war'n auf einmal grau."

Richtig verrückt war ich nach der extrem coolen Jazzmelodie, welche im Vorspann des ZDF-Automagazins "Telemotor" mit Karl Senne lief. (Die Sendung ging von 1977 bis 1994.) Jedes Mal, wenn ich die Musik gehört hatte, war ich total "high".

Sehr spannend war auch der französisch-spanische Film "Die Ölpiraten" von 1975 mit John Phillip Law und Gert Fröbe in den Hauptrollen. Im zweiten DDR-Fernsehen erstmals am 16. November 1988 ausgestrahlt. Besatzungen von Öltankern versinken während ihrer Fahrt übers Meer für eine bestimmte Zeit in Bewusstlosigkeit. Wenn sie in den Häfen der Welt ankommen, merken sie, dass sämtliches Öl aus ihren Tanks verschwunden ist und durch Meerwasser ersetzt wurde.
Im Laufe der Handlung stellt sich heraus, dass dahinter der größenwahnsinnige Plan eines irren Wissenschaftlers steckt, welcher vorhat, überall auf der Welt Fruchtbarkeit senkende Mittel ins Trinkwasser einzuleiten, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen. Und durch den Verkauf des gestohlenen Öls auf den Schwarzmärkten wurde das Unternehmen finanziert.

Im Januar 1989 sah ich zum ersten Mal mit meiner Familie im Fernsehen "Das Wirtshaus im Spessart". Danach, es war schon Nacht, hatte ich aus irgendwelchen Gründen noch etwas unten im Hof beim Kohlenverschlag zu tun.

Im Sommer 1989 sahen ich und auch etliche Gleichaltrige, wie ich wusste, mit Begeisterung die "Didi-Show" mit Dieter Hallervorden.

Ein paar westliche Fernsehserien, die meiner Ansicht nach sehr prägend für den Geist der Achtziger Jahre waren:

  • "Simon und Simon" (USA 1981 – 1988. In Deutschland erstausgestrahlt von 1986 bis 1990.)
  • "Ein Engel auf Erden" (USA 1984 – 89).
  • "Fame – Der Weg zum Ruhm" (USA 1982 – 1987).
  • "Mike Hammer" (USA 1984 – 1987).
  • Und irgendwie auch noch ein wenig die Highschool-Folgen (die ersten drei Staffeln) von "Beverly Hills, 90210". Irgendwie atmeten diese Folgen noch ein wenig den verwehenden Geist der Achtziger Jahre. Kommt mir zumindest so vor.

Ohne es konkret begründen zu können: Irgendwie passten die von ihrer ganzen Aufmachung und Gestaltung her nur in die guten, alten Achtziger Jahre und in keine andere Epoche.

Oftmals, wenn im Westfernsehen eine brisante Sendung über die politischen Verhältnisse in der DDR kam, gab es "rein zufällig" in unserer Gegend Stromausfall …

Schon relativ aus dem Ende meiner Kindheit stammt die deutsche Sketchserie "Foll daneben" von und mit Dieter Krebs, von der 1990 vom Bayerischen Rundfunk insgesamt nur sechs Folgen für den ARD produziert wurden.
Am Ende einer jeden Show war es der Running Gag, dass Krebs im Fernsehstudio seine fiktive Show-Band vorstellte, deren Mitglieder durch Bildschnitttricks samt und sonders von ihm selbst verkörpert wurden. Die angeblichen Mitglieder hießen: Bobby Backe (Trompete), Theo Tusch (Schlagzeug), Zacki Zupf (Bass), Teddy Taste (Piano), Kalli Kralle (Gitarre) und "Öhrnie" Engel (Posaune).

Eine besonders legendäre Folge von "Wetten, dass..?" wurde am 14. Dezember 1991 ausgestrahlt. Als Ehrengäste waren "Genesis" und die damals sehr populäre Sportlerin Katrin Krabbe anwesend.

Bürgerreporter:in:

Christoph Altrogge aus Kölleda

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