Folsäure bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft
Viele Menschen in Deutschland sind nicht optimal mit Folat bzw. Folsäure versorgt. Eine Unterversorgung kann vor allem zu Beginn einer Schwangerschaft problematisch sein, da es zu kindlichen Fehlbildungen kommen kann. Bereits vor Schwangerschaftsbeginn sollte daher auf eine ausreichende Folsäureversorgung geachtet werden. Doch was ist eigentlich Folsäure? Reicht es während einer Schwangerschaft aus, folatreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen, oder brauchen Schwangere zusätzlich Folsäurepräparate? Diese und viele weitere wichtige Informationen finden Sie auf dieser Seite.
Was ist der Unterschied zwischen Folat und Folsäure?
Folat ist der Überbegriff von Folsäure. Beide gehören zur Gruppe der B-Vitaminen. Unser Körper kann sie nicht selbst herstellen. Während Folat natürlichen Ursprungs ist, ist Folsäure synthetisch und wird somit industriell hergestellt. Folsäurewird zur Anreicherung von Lebensmitteln und in Vitaminpräparaten verwendet. Sie ist hitzebeständiger als Nahrungsfolat und kann vom Körper besser verwertet werden.
Wo sind Folate enthalten?
Folate kommen in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor. Überwiegend sind sie in grünem Blattgemüse, Rohkost, Kohl, Kartoffeln, Tomaten, Vollkornprodukten, Obst, Eiern und Leber enthalten. Der menschliche Körper kann allerdings nur einen Teil der darin enthaltenen Folate verwerten. Darüber hinaus sind Folate ausgesprochen hitze- und lichtempfindlich. Bei zu langem Kochen oder Warmhalten der Lebensmittel geht der größte Teil dieser B-Vitamine verloren.
Warum benötigt der Körper Folat oder Folsäure?
Im menschlichen Körper spielt Folat bei Wachstumsprozessen, Zellteilung und Blutbildung eine wichtige Rolle. Damit sich die blutbildenden Zellen im Knochenmark teilen können, ist eine ausreichende Folsäureversorgung wichtig. Bei Schwangeren unterstützt sie die gesunde Entwicklung des Embryos. Doch der Körper kann das Vitamin nicht selbst herstellen. Folate müssen daher über die Nahrung oder über Folsäurepräparate aufgenommen werden.
Welche Folgen hat ein Folsäuremangel?
Ein Durchschnittsbürger kann sich über die Nahrung ausreichend mit Folat versorgen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass ein Mensch täglich 300 Mikrogramm des Vitamins zu sich zu nehmen sollten. Wird dieser Bedarf unterschritten, kann es zu einem Mangel kommen. Störungen der Zellteilungs- und Wachstumsprozesse oder Blutarmut können die Folge sein.
Während einer Schwangerschaft liegt der Folatbedarf deutlich höher. Bei Schwangeren kann ein Mangel zu Früh- und Fehlgeburten und zu schweren Neuralrohrdefekten beim ungeborenen Kind führen. Das Neuralrohr schließt sich normalerweise in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft. Bei einem Folsäuremangel steigt das Risiko, dass sich das Neuralrohr nicht oder nur teilweise schließt. Fehlbildungen des Gehirns oder ein "offener Rücken" können die Folge sein. Diese Risiken können durch die Einnahme von Folsäurepräparaten verringert werden.
Folat und Folsäure vor und während der Schwangerschaft
Ab dem ersten Tag der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Folsäure. Das Vitamin fördert die gesunde Entwicklung der Zellen im Körper des ungeborenen Kindes. Doch viele Frauen gehen schlecht versorgt in eine Schwangerschaft. Plant eine Frau schwanger zu werden, sollte sie bereits vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft auf eine folatreiche Ernährung achten und zusätzlich ein Folsäurepräparat in Betracht ziehen. Der beste Ansprechpartner hierzu ist der Frauenarzt. Er kann durch ein Blutbild den Eigenbedarf an Folsäure ermitteln.
Während der Schwangerschaft ist Folsäure für das Wachstum des Kindes und für den vermehrten Blutbedarf von Mutter und Kind notwendig. Die DGE empfiehlt, dass Schwangere täglich 550 Mikrogramm Nahrungsfolat zu sich zu nehmen sollten. Dieser erhöhte Bedarf kann über die Nahrung kaum gedeckt werden. Darüber hinaus sind Folate in Lebensmitteln empfindlich und können vom Körper nicht komplett verwertet werden. Daher wird eine zusätzliche Nahrungsergänzung von 400 Mikrogramm Folsäure täglich empfohlen. Diese Dosis sollte in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft beibehalten werden. Doch auch während der restlichen Monate sollte auf eine ausreichende Folatzufuhr geachtet werden. Wer weiterhin ergänzend Folsäurepräparate zu sich nehmen möchte, sollte dies vorher mit einem Arzt abklären, um eine entsprechende Dosis festzulegen.
Da eine Schwangerschaft nicht immer geplant ist, sollten Frauen generell auf eine folatreiche Ernährung achten. Kommt es zu einer ungeplanten Schwangerschaft, sollten im ersten Schwangerschaftsdrittel täglich 800 Mikrogramm Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Auch hier sollte vorher Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Auf das richtige Zusammenspiel kommt es an. Wichtig ist, dass eine ausgewogene Ernährung mit folatreichen Lebensmitteln durch eine zusätzliche Einnahme von Folsäurepräparaten in den ersten Monaten ergänzt wird. Auch nach der Schwangerschaft ist eine optimale Versorgung mit dem Vitamin sinnvoll. Die mit Folsäure angereicherte Muttermilch gelangt über das Stillen in den Organismus des Babys und unterstützt so ein gesundes Wachstum.
Bürgerreporter:in:Harald Lorer aus Kissing |
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